In der vergangenen Nacht gab es mit dem Sturmtief Antonia stürmische, in den Bergen Orkanböen. Gegen Morgen erreichte uns eine Kaltfront mit teils kräftigem Regen, der starke bis stürmische Wind drang dabei auch in die Alpentäler. Auch heute Montag bleibt der Südwest- bis Westwind stark bis stürmisch, dazu gibt es immer wieder Regen- oder Graupelschauer. Viele Skigebiete dürfen sich ausserdem über die in den Alpen erwartete ordentliche Portion Neuschnee freuen.
Bisheriger Verlauf von Antonia
Nachdem Orkantief Zeynep (int. Eunice) am vergangenen Freitag und Samstag in weiten Teilen Nordeuropas für viele Schlagzeilen gesorgt und zu grösseren Schäden geführt hat, stand am Sonntag mit Antonia (int. Franklin) bereits das nächste Sturmtief in den Startlöchern. Verglichen mit Zeynep lag die Zugbahn von Antonia weiter nördlich, ausserdem bewegte sich das Tief deutlich schneller vorwärts. Lag es am frühen Sonntagmorgen noch südlich von Island, befindet sich sein Zentrum heute Mittag bereits über der Ostsee (siehe Abbildung).
Abb. 1: Druckverteilung über Europa heute 13 Uhr
Im Verlauf des Sonntags frischte der Wind zunächst auf den Britischen Inseln stürmisch auf, die stärkste Böe wurde dabei gegen Mittag in Cairnwell (Schottland) gemessen. Die erreichten 161 km/h sind auf dem exponierten und rund 1000 Meter hohen Berg jedoch keine Seltenheit. Ansonsten gab es auf der Insel verbreitet Windspitzen von 80 bis 100 km/h, lokal bis 130 km/h oder knapp darüber. In den folgenden Stunden breiteten sich die Winde weiter auf dem europäischen Festland aus. In Deutschland konnten dabei auf dem Brocken und dem Feldberg mit knapp 150 km/h die stärksten Böen gemessen werden, an der Nordsee gab es Böen bis knapp 120 km/h.
In der Schweiz wehte der Südwestwind am Sonntag tagsüber im Flachland im Bereich von 40 bis 60 km/h, in exponierten oder erhöhten Lagen bis zu 90 km/h. Im Verlauf des späteren Abends und in der Nacht nahm er dann überall deutlich zu. Dabei gab es noch nicht allzu viel Niederschlag, erst gegen Morgen erreichte uns eine aktive Kaltfront mit teils kräftigem Regen, der Wind legte teilweise nochmals zu und konnte nun durch den Druckanstieg auch in die vorher noch windschwachen Alpentäler eindringen. Nachfolgend die seit gestern Morgen bisher in der Schweiz gemessenen maximalen Böen.
Stärkste Windböen (tiefe Lagen bis 600m, Stand 08:05)
Stärkste Windböen (ab 600m, Stand 08:05)
In tiefen Lagen konnten an den meisten Orten Böen von 70 bis 100 km/h verzeichnet werden. Ein Ausreisser nach oben stellt allerdings St. Chrischona in Basel dar, wo eine Orkanböe von 127 km/h gemessen werden konnte. In der Höhe gab es teilweise Orkanböen, wobei bisher der Chasseral mit 164 km/h und der Säntis mit 147 km/h an der Spitze liegen.
Weitere Entwicklung des Windes
Bis zu Beginn der Nacht weht der Wind weiterhin stark bis stürmisch und erreicht im Flachland und in den Alpentälern Böen von 60 bis 80 km/h, lokal auch mehr. Auf windausgesetzten Jurahöhen und freien Berggipfeln werden weiterhin Böenspitzen von teilweise weit über 100 km/h erreicht, lokal sind auch unverändert Orkanböen zu erwarten. Dabei gibt es ein zweites Maximum der Böen am Abend. Im Laufe der Nacht flaut der Wind dann ausser in den Hochalpen etwas ab, weht aber am Dienstag auf den Bergen immer noch stark mit stürmischen Böen (vgl. auch aktuelle Warnungen). Im Tessin frischt heute zudem der Nordföhn stark auf.
Viel Neuschnee in erhöhten Lagen
Nachdem es in der Nacht lange Zeit nur relativ wenig Niederschlag gab, erreichte uns gegen Morgen eine aktive Kaltfront, mit der die Schneefallgrenze auf rund 600 bis 800 Meter sank. Dazu konnten lokal auch Blitz und Donner verzeichnet werden (vgl. nachfolgende Tabelle).
Abb. 2: Anzahl Blitze mit der Kaltfront am Morgen
Die Kaltfront zieht am Vormittag rasch nach Südosten weiter, dahinter stellt sich nun bis weit in den Nachmittag hinein wechselhaftes Wetter mit grösseren Auflockerungen und ein paar Regengüssen oder Graupelschauern ein, die Schneefallgrenze liegt dabei auf rund 600 bis 800 Metern. Im Laufe des Nachmittags erreicht uns aus Norden die nächste aktivere Niederschlagszone, die vor allem am Abend teilweise auch kräftigere Schauer bringt. In der Nacht und morgen Vormittag gibt es dann besonders im Stau der Alpen häufig Regen und unverändert ab rund 600 bis 800 Metern Schnee, im Flachland erwarten wir nur noch einzelne Schauer. Morgen Vormittag klingen die Niederschläge dann auch entlang der Alpen immer mehr ab, am Nachmittag ist es bereits meist trocken. In den Bergen kommen bis so morgen Mittag ordentliche Neuschneemengen zusammen (siehe nachfolgende Karte).
Abb. 3: Berechnete Neuschneesumme bis Dienstagmittag
Der Schwerpunkt der Niederschläge liegt dabei entlang der Alpen sowie teilweise in den Walliser Alpen und in Nord- und Mittelbünden, wo ab rund 1000 Metern bis über einen halben Meter Neuschnee zusammenkommt. Durch die stürmischen Winde und die damit verbundenen Schneeverwehungen steigt dazu die Lawinengefahr an, die momentan entlang der Alpen auf Stufe 3 liegt. MeteoNews hält Sie über weitere Entwicklungen auf dem Laufenden.