Nach der gestrigen Warmfront sind die Temperaturen in den vergangenen Stunden deutlich angestiegen. Die neue Woche startet also relativ mild, aber weiterhin stark bewölkt. Besonders am Dienstag sorgt eine quer über dern Nordschweiz liegende Störung für grosse Niederschlagssummen. In Kombination mit einer hohen Schneefallgrenze werden die Abflusspegel deutlich ansteigen! Ab dem Mittwoch beruhigt sich das Wetter allmählich, ohne dabei längerfristig stabil zu werden.
Drei nasse Tage – eine kurze Niederschlagsbilanz
Seit Sonntag sind grosse Niederschlagsmengen gefallen, an etlichen Stationen liegen die Summen im dreistelligen Bereich. Spitzenreiter ist der Säntis mit über 200 mm! Am Sonntag selbst schneite es anfangs gebietsweise noch bis in tiefe Lagen, dann aber stieg die Schneefallgrenze markant an – zum Teil sogar auf über 2500 Meter. Die Kombination aus Regen und Schmelzwasser liess die Bach- und Flusspegel ansteigen, regionales Hochwasser war die Folge. Heute ziehen noch ein paar Schauer durch, die Pegel gehen allmählich wieder zurück. Am Abend und in der kommenden Nacht wird für ein paar Stunden ein Zwischenhoch wetterwirksam.
Abb. 1: Niederschlagsmengen der letzten 72 Stunden bis Mittwochmorgen; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Niederschlagsmenge (Stand 08:00)
Teils grosse Niederschlagsmengen
Bis heute Abend sind teilweise grosse Niederschlagsmengen gefallen. Am meisten ist bislang auf dem La Dole mit genau 100 mm gemessen worden. Aber auch sonst liegen die Mengen in den Voralpen und Bergregionen verbreitet zwischen 50 und 70 mm.
Niederschlagsmenge (Stand 16:40)
In den kommenden Stunden geht es nass weiter, die Schneefallgrenze sinkt bis am Mittwochmorgen auf rund 1400 bis 1600 Meter, gleichzeitig lassen aber auch die Niederschlagsintensitäten allmählich nach. Dennoch muss vor allem entlang der Voralpen mit weiteren 15 bis 30 mm gerechnet werden, lokal auch noch etwas mehr.
Starker Wind in der kommenden Nacht
Ebenfalls erwähnenswert dürfte in dieser Nacht der kräftig auffrischende Südwestwind sind. Im Mittelland gibt es verbreitet Böenspitzen von 50 bis 70 km/h, zum Teil sind auch Sturmböen dabei. Stürmisch geht es auch auf den Bergen zu und her. Eine Prognose der Windmaxima ist auf der nachfolgenden Karte ersichtlich.
Abb. 1: Windspitzen in der kommenden Nacht; Quelle: MeteoNews/Ubimet
Eine abschliessende Bilanz dieses Niederschlagsereignisses folgt morgen an gleicher Stelle.
Stürmische Nacht
Am Südrand von Tief Jasper mit Zentrum über Dänemark liegt die Schweiz aktuell in einer sehr kräftigen westlichen Höhenströmung, der Jetstream (Starkwindband in den oberen Schichten der Troposphäre) befindet sich direkt über uns. Die stärkste Windböe wurde letzte Nacht auf dem Jungfraujoch mit 177 km/h gemessen, gefolgt vom Säntis mit 137 km/h. Auf den Bergen gab es somit teilweise Orkanböen. Im Flachland blieben die maximalen Windgeschwindigkeiten meist unter 90 km/h. Auf dem Zürichberg wurden es 89 km/h, in Würenlingen 87 km/h gemessen.
Die nachfolgenden Hitlisten zeigen jeweils die 20 Messstationen mit den maximalen Windböen für Höhenlagen unter 600 Meter und über 600 Meter seit gestern Abend.
Stärkste Windböen (<600m, Stand 06:00)
Flachlandstationen | Stärkste Windböen (in km/h) |
---|---|
Zürich-Zürichberg (556 m ü.M., ZH) | 89 |
Würenlingen (334 m ü.M., AG) | 87 |
St. Chrischona (493 m ü.M., BS) | 87 |
Steckborn (398 m ü.M., TG) | 87 |
Gösgen (380 m ü.M., SO) | 86 |
Niedergösgen (420 m ü.M., SO) | 82 |
Lostorf (451 m ü.M., SO) | 78 |
Schaffhausen (438 m ü.M., SH) | 76 |
Grenchen (430 m ü.M., SO) | 76 |
Zürich Flughafen (436 m ü.M., ZH) | 76 |
Fahy (596 m ü.M., JU) | 74 |
Neuenburg (485 m ü.M., NE) | 72 |
Cressier (432 m ü.M., NE) | 72 |
Delsberg (439 m ü.M., JU) | 70 |
Basel-Binningen (316 m ü.M., BL) | 67 |
Roggwil (410 m ü.M., TG) | 67 |
Altenrhein (398 m ü.M., SG) | 67 |
Giswil (475 m ü.M., OW) | 67 |
Känerkinden (575 m ü.M., BL) | 62 |
Beznau (325 m ü.M., AG) | 60 |
Stärkste Windböen (>600m, Stand 06:00)
Bergstationen | Stärkste Windböen (in km/h) |
---|---|
Jungfraujoch (3580 m ü.M., BE) | 177 |
Säntis (2502 m ü.M., AR) | 137 |
Wildspitz (1580 m ü.M., SZ) | 124 |
Maschgenkamm/Flumserberge (2020 m ü.M., SG) | 121 |
Crap Masegn (2480 m ü.M., GR) | 116 |
Chasseral (1599 m ü.M., BE) | 115 |
Plaffeien (1042 m ü.M., FR) | 113 |
Bantiger (942 m ü.M., BE) | 113 |
Moléson (1972 m ü.M., FR) | 110 |
Glacier des Diablerets (2966 m ü.M., VD) | 109 |
Pilatus (2106 m ü.M., LU) | 109 |
Titlis (3040 m ü.M., OW) | 106 |
Lägern (868 m ü.M., ZH) | 102 |
Brülisau-Leugangen (1045 m ü.M., AI) | 100 |
Uetliberg (869 m ü.M., ZH) | 99 |
Corvatsch (3315 m ü.M., GR) | 91 |
Welschenrohr (679 m ü.M., SO) | 90 |
La Dôle (1670 m ü.M., VD) | 90 |
Napf (1406 m ü.M., BE) | 89 |
Gornergrat (3135 m ü.M., VS) | 87 |
Bis Mittwochmorgen weht weiterhin mässiger bis starker Südwest- bis Westwind durchs Mittelland, vereinzelt mit Sturmböen. Auf den Bergen muss weiterhin mit Orkanböen gerechnet werden.
Zudem kommt heute auf der Alpennordseite viel Regen zusammen (siehe unten im Blog).
Trüber, aber milder Wochenstart
Nachdem es gestern Sonntag zunächst teils Flocken bis in tiefere Lagen gegeben hat, hat uns in den vergangenen Stunden eine Warmfront überquert. Seit gestern kamen im Mittelland verbreitet 15 bis 30 mm zusammen, zum Teil auch deutlich mehr, wie die nachfolgende Hitliste mit den akkumulierten Niederschlagssummen bis heute Vormittag zeigt. Spitzenreiter ist einmal mehr der Säntis – dies erstaunt nicht. Im laufendem Jahr sind hier bereits über 2800 mm gefallen, Platz 2 in dieser Sparte belegt Clusanfe mit knapp 2000 mm.
Niederschlagsmenge (Stand 09:20)
Messstationen | Niederschlagsmenge (in mm) |
---|---|
Säntis (2502 m ü.M., AR) | 78 |
Riedholz (518 m ü.M., SO) | 62 |
Salvan (990 m ü.M., VS) | 56 |
La Dôle (1670 m ü.M., VD) | 53 |
Magglingen (883 m ü.M., BE) | 53 |
Braunwald (1299 m ü.M., GL) | 52 |
Nesselboden (1055 m ü.M., SO) | 44 |
La Frétaz (1202 m ü.M., VD) | 43 |
Longirod (900 m ü.M., VD) | 42 |
Ebnat-Kappel (620 m ü.M., SG) | 42 |
Elm (958 m ü.M., GL) | 41 |
Starkenbach SG (897 m ü.M., SG) | 40 |
Beznau (325 m ü.M., AG) | 39 |
Cressier (432 m ü.M., NE) | 38 |
Chaumont (1130 m ü.M., NE) | 38 |
Leibstadt (341 m ü.M., AG) | 38 |
La Chaux-de-Fonds (1019 m ü.M., NE) | 37 |
Neuenburg (485 m ü.M., NE) | 36 |
Würenlingen (334 m ü.M., AG) | 35 |
Gsteig (1196 m ü.M., BE) | 35 |
Das Temperaturniveau und damit auch die Schneefallgrenze ist deutlich angestiegen und wird bis zum Abend weiter steigen. Lag die Schneefallgrenze heute Morgen zwischen 2200 und 2400 Metern, so dürfte sie sich am Abend auf rund 2800 Metern befinden. Ein Blick auf das Niederschlagsradar zeigt, dass sich die Niederschläge aber nun bereits mehrheitlich in die Voralpen und Alpen verlagert haben, im Mittelland ist es oftmals trocken. Im Tagesverlauf geht es meist stark bewölkt, aber im Flachland nur zeitweise nass weiter. Gegen Abend breitet sich dann aber bereits neuer Regen aus. Die Temperaturen erreichen heute Höchstwerte von 14 bis 17 Grad. Ebenfalls erwähnenswert ist der zügige Südwestwind mit Böen von 50 bis 70 km/h, besonders in erhöhten Lagen sind auch Sturmböen möglich (>75 km/h). Auf den Bergen ist es stürmisch, vereinzelt kam/kommt es zu Orkanböen (>118 km/h). Nachfolgende Abbildung zeigt den Verlauf des Windes von heute bis Freitag, wobei die grüne Linie den Mittelwind und die blaue Linie die Windspitzen anzeigt.
Stärkste Windböen (Stand 09:20)
Messstationen | Stärkste Windböen (in km/h) |
---|---|
Säntis (2502 m ü.M., AR) | 139 |
Jungfraujoch (3580 m ü.M., BE) | 131 |
Titlis (3040 m ü.M., OW) | 129 |
Crap Masegn (2480 m ü.M., GR) | 121 |
Moléson (1972 m ü.M., FR) | 118 |
La Dôle (1670 m ü.M., VD) | 117 |
Pilatus (2106 m ü.M., LU) | 114 |
Glacier des Diablerets (2966 m ü.M., VD) | 109 |
Corvatsch (3315 m ü.M., GR) | 108 |
Napf (1406 m ü.M., BE) | 105 |
Bantiger (942 m ü.M., BE) | 103 |
Chasseral (1599 m ü.M., BE) | 101 |
Uetliberg (869 m ü.M., ZH) | 93 |
Hörnli (1132 m ü.M., ZH) | 87 |
Plaffeien (1042 m ü.M., FR) | 87 |
Salen-Reutenen, Homburg TG (718 m ü.M., TG) | 85 |
Simplon Dorf (1465 m ü.M., VS) | 83 |
Gornergrat (3135 m ü.M., VS) | 82 |
Zürich-Zürichberg (556 m ü.M., ZH) | 81 |
St. Chrischona (493 m ü.M., BS) | 79 |
Abb. 1: Windverlauf in den nächsten Tagen. Von oben nach unten: Bern, Zürich, Pilatus; Quelle: MeteoNews/Ubimet
Starker Regen am Dienstag
Nach der Warmfront ist vor der Kaltfront – und diese bestimmt morgen unser Wetter. Die Störungszone liegt dabei praktisch stationär und quer über der Schweiz. Bei ganztags vielen Wolken ist es häufig und teils ergiebig nass, der Niederschlagsschwerpunkt liegt aufgrund eines leichten Staueffektes entlang der Voralpen. Hier fallen zwischen 50 und 70 mm, je nach Modell ist aber auch deutlich mehr möglich. Die Schneefallgrenze liegt am Vormittag zwischen 2600 und 2800 Metern und sinkt bis zum Abend auf gut 2000 Meter. Die grossen Niederschlagssummen in Kombination mit der hohen Schneefallgrenze und dem damit beschleunigtem Schmelzprozess in den mittleren Höhenlagen werden die Abflüsse deutlich anschwellen lassen (zu den Wetterwarnungen). Temperaturmässig bewegen wir uns mit ganztags 13 bis 14 Grad weiterhin im milden Bereich. Der Südwestwind bläst einem auch morgen mit Windspitzen von 40 bis 60 km/h um die Ohren, auf den Bergen bleibt es stürmisch.
Abb. 2: Prognistizierte Niederschlagssummen von Montagabend bis Mittwochmorgen; Quelle: MeteoNews/Ubimet
Zwischenhoch zur Wochenmitte
In der Nacht auf Mittwoch lassen die Niederschläge bei einer weiter sinkenden Schneefallgrenze allmählich nach. Der Tag startet vor allem entlang der Berge noch oftmals nass, Flocken gibt es dann ab einer Höhe von ungefähr 1500 Metern. Im Mittelland stellt sich ein tagsüber zunehmend freundlicher Mix aus Sonne und Wolken ein, wobei es nach einzelnen Schauern am Vormittag mehrheitlich trocken ist. Bei mässigem bis teils starkem Südwest- bis Westwind zeigt das Thermometer etwa 10 bis 12 Grad an. In der darauffolgenden Nacht dürfte die Bewölkung von Westen vorübergehend zunehmen – hierbei handelt es sich aber in erster Linie um harmlose mittelhohe und hohe Wolken einer Warmfront. Aus heutiger Sicht dürfte auch der Donnerstag trotz eines oft wolkendominierten Himmels mehrheitlich trocken über die Bühne gehen, allerdings bestehen zwischen den verschiedenen Modelle gewisse Unsicherheiten. Viel Niederschlag kommt aber sicher nicht zusammen. Der bis am Vorabend starke Südwest- bis Westwind ist am Donnerstag kein Thema mehr. Die Temperaturen steigen wohl nur knapp in den zweistelligen Bereich.
Kaltfront am Freitag
Am Freitag folgt die dazugehörige Kaltfront. Sie bringt verbreitet Regen oder Schnee mit sich. Die Schneefallgrenze dürfte in der Regel zwischen 800 und 1000 Metern liegen, je nach Modell, Talschaft und Niederschlagsintensität sind aber auch Flocken in tiefere Lagen denkbar – wohl kaum aber so tief wie gestern Sonntag. Die Höchstwerte werden bei etwa 7 Grad liegen und auch der Wind dürfte beim Durchzug der Front kurzzeitig recht stark auffrischen. Für Details ist es aber noch deutlich zu früh.
Im Süden sonnig und trocken
Von diesen ganzen Frontendurchgängen und dem trüben Wetter mehrheitlich verschont bleibt die Alpensüdseite. Hier ist es die ganze Woche recht bis meist sonnig, am Mittwoch und Freitag kommt vor allem in den Alpentälern Nordföhn dazu. Die Temperaturen erreichen jeweils 13 bis 14 Grad, mit Föhn liegen auch 17 Grad drin.
Abb. 3: Dieses Bild werden wir diese Woche noch öfters sehen, Ascona heute Morgen; Quelle: Roundshot
Unsichere Entwicklung
Verlässliche Prognosen ab Samstag sind schwierig bis unmöglich. Was sich sagen lässt ist, dass wir uns weiterhin in einer unbeständigen Westströmung befinden und sich schubweise feuchte und trockene Luftmassenpakete abwechseln. Würden sich die heutigen Wettermodelle bewahrheiten, so dürfte der Samstag mehrheitlich trocken bleiben, am Sonntag und Montag ist die Niederschlagsneigung dann wieder etwas höher. Die Temperaturen werden aber wieder in den zweistelligen Bereich zurückkehren, auch der zeitweise mässige bis starke Südwest- bis Westwind dürfte uns erhalten bleiben. Nachfolgend die graphische Übersicht dieser Woche.
Abb. 4: Aussichten bis nächsten Montag; Quelle: MeteoNews