Auf ein insgesamt recht ruhiges Osterwochenende folgte ein deutlich dynamischerer Wetterabschnitt. Mit dabei: Warm- und Kaltfronten, Wind, Regen und (in der Höhe) Schnee. Der April macht seinem launischen Ruf alle Ehre. Bevor es nächste Woche langsam bergauf geht, zeigt er uns an diesem Wochenende ein trübes und kühles Gesicht.
In den letzten 72 Stunden im Norden teils grössere Niederschlagssummen
Seit Donnerstag sind im Norden wie erwartet teilweise grössere Niederschlagssummen gefallen, am meisten Nass kam dabei mit Nordstau in der Zentralschweiz und im Glarnerland runter. Hier gab es teilweise bis über 40 Liter Niederschlag pro Quadratmeter (vgl. nachfolgende Karte). Im Süden blieb es dagegen im Schutz der Alpen weitgehend trocken.

Abb. 1: Niederschlagssumme der letzten 72 Stunden; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Auf den Bergen grössere Neuschneemengen
Entsprechend gab es auf den Bergen im Norden grössere Neuschneemengen von in der Zentralschweiz und im Glarnerland ab rund 1500 Metern örtlich bis deutlich über einem halben Meter (vgl. nachfolgende Karte).

Abb. 2: Neuschneesumme der letzten 72 Stunden; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Dementsprechend gibt es in den Bergen aktuell wieder tiefwinterliche Bilder zu bestaunen, wie beispielweise die roundshot-Kamera von der Rotenfluh in der Mythenregion auf 1550 Metern zeigt.

Abb. 3: Aktuelle Webcam Rotenfluh auf 1550 m; Quelle: roundshot
Erhebliche bis grosse Lawinengefahr
Die teilweise grösseren Neuschneesummen führten auch zu einem Anstieg der Lawinengefahr, die aktuell im Norden verbreitet erheblich bis in der Zentralschweiz und im Glarnerland sogar gross ist (Stufen 3 und 4, vgl. nachfolgende Karte).

Abb. 4: Aktuelle Lawinengefahr; Quelle: SLF
Am Abend und in der Nacht weitere Niederschläge
Am Abend und in der Nacht sind vor allem entlang der zentralen und östlichen Alpen sowie ganz im Osten weitere Niederschläge zu erwarten, mehr als 10 Liter Regen pro Quadratmeter bzw. auf den Bergen 10 Zentimeter Neuschnee dürfte es aber nirgends mehr geben. Morgen Montag sind dann nur noch einzelne Schauer zu erwarten.
Trübes und kühles Wochenende – ein Update
Die Schweiz liegt im Bereich einer Tiefdruckzone mit Zentren über dem Golf von Genua sowie über Tschechien und Österreich. Schon in der Nacht hat von Westen her ein erstes Feuchtepaket unser Land erreicht. Ganz im Osten zeigen sich heute Morgen noch letzte Aufhellungen, hier bleibt es am Vormittag auch noch mehrheitlich trocken. Sonst aber ist es stark bewölkt mit erstem Regen, am Nachmittag verlagert sich der Schwerpunkt mehr an die Alpen. Die Schneefallgrenze variiert zwischen 1100 und 1400 Metern. Die Temperaturen zeigen wenig Bewegung, die Höchstwerte liegen im Bereich von 8 bis 11 Grad. Später am Abend und in der kommenden Nacht erreicht uns von Nordosten her der nächste Schub feucht-kühler Luft, neuer Regen breitet sich aus. Am Sonntagvormittag regnet es verbreitet, in der Zentral- und Ostschweiz auch teilweise kräftig. Die Schneefallgrenze liegt bei 900 bis 1200 Metern, bei höheren Intensitäten kann sie manchen Talschaften aber auch noch etwas tiefer sinken (Niederschlagsabkühlung). Im Laufe des Nachmittags lässt der Regen im Flachland langsam nach, entlang der Alpen bleibt es trüb und häufig nass.

Abb. 1: Niederschlagsmenge in den kommenden 48 Stunden bis Montagmorgen; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Bis Montagmorgen fallen zwischen dem Berner Oberland und dem Bodensee verbreitet 30 bis 40 mm Regen, regional sind es um die 50 mm. Auf den Bergen kommt es zu einem weiteren erheblichen Neuschneezuwachs!

Abb. 2: Neuschneesumme in den kommenden 48 Stunden bis Montagmorgen; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Oberhalb von 1500 Metern kommen noch einmal 30 bis 50 Zentimeter dazu, zwischen dem östlichen Berner Oberland und den Glarner Alpen sind auch 60 bis 70 Zentimeter möglich. Schon jetzt herrscht im Alpenraum verbreitet erhebliche Lawinengefahr, sie wird sich im Laufe dieses Wochenendes weiter verschärfen! Auf höher gelegenen Berg- und Passstrassen ist Winterausrüstung nötig, verzichten sie bei bereits aufgezogenen Sommerpneus auf diese Fahrten!
Weitere Niederschläge, auf den Bergen in Summe viel Schnee
Schon heute Nachmittag gab es zum Teil kräftige Regengüsse, vereinzelt sogar mit Blitz und Donner. Auch am Abend und in der kommenden Nacht stehen weitere zum Teil kräftige Schauer auf dem Programm, der Schwerpunkt verlagert sich aber mehr und mehr an die Alpen. Die Schneefallgrenze variiert um die 800 Meter – je nach Intensität und Talschaft. Morgen Vormittag lassen die Schauer auch am zentralen und östlichen Alpennordhang nach, das Wetter beruhigt sich aber nur vorübergehend. Von heute Abend bis Freitagmittag fallen zwischen dem Berner Oberland, den Glarneralpen, dem Alpstein sowie dem Rätikon und der Silvretta oberhalb von 1000 bis 1500 Metern 10 bis 30 Zentimeter Neuschnee. Lokale Ausreisser sind durch den schauerartigen Charakter durchaus möglich. Im Alpenraum herrscht verbreitet erhebliche Lawinengefahr (Warnstufe 3).
Nach dieser kurzen ruhigeren Phasen folgen am Wochenende neue Niederschläge. Am Samstag liegt der Schwerpunkt mehr im Westen, am Sonntag mehr am zentralen und östlichen Alpennordhang. Die Schneefallgrenze liegt meist im Bereich von 1000 bis 1200 Metern. Insgesamt kommen in den Bergen bis Sonntagabend noch einmal verbreitet 20 bis 40 Zentimeter Neuschnee dazu, regional sind es um 50 Zentimeter. In Kombination mit den Mengen der kommenden Nacht handelt es sich um einen doch beachtlichen Neuschneezuwachs!
Nasse Nacht
Am gestrigen Mittwoch erreichte uns eine aktive Kaltfront, sie brachte vor allem am Mittwochabend und in der Nacht auf heute kräftige Niederschläge mit sich, vereinzelt auch mit Blitz und Donner. Mit örtlich 20 bis 30 mm kam entlang der Alpen am meisten zusammen, aber auch im Flachland fielen innert 24 Stunden zum Teil 10 bis 20 mm.

Abb. 1: 24h Niederschlagssumme bis Donnerstag, 13. April 5 Uhr.; Quelle: UBIMET, MeteoNews
Dabei fegte einem auch der Südwest- bis Westwind um die Ohren. Im Flachland wurden verbreitet Windspitzen von 50 70 km/h erreicht, gerade auf erhöhten Lagen auch mehr. Auf dem Chasseral (1599 m ü.M.) und dem Jungfraujoch (3580 m ü.M.) reichte es für orkanartige Böen.

Abb. 2: Maximale Windspitzen am Mittwoch, 12. April 2023.; Quelle: UBIMET, MeteoNews
Wechselhafter Woche
Heute Donnerstag befinden wir uns auf der Rückseite der erwähnten Kaltfront, in der Höhe strömt labile Kaltluft ein. So ist es am Vormittag bei vielen Wolken zwar noch meist trocken, gegen Nachmittag erwarten uns allerdings wieder Schauer, zum Teil auch mit Graupel. Dazu weht aber nur noch schwacher, in der Nordwestschweiz zum Teil auch mässiger Südwest- bis Westwind. Im Süden dominieren ebenfalls die Wolken, mit Nordföhn ist es aber meist trocken und mit 13 Grad milder. Am Freitag ist es vorübergehend freundlicher. Am Vormittag braucht es insbesondere entlang der zentralen und östlichen Alpen noch den Regenschirm, danach trocknet es ab und die Sonne bekommt Platz. Am Wochenende zeigt sich das Wetter aber schon wieder tiefdruckbestimmt und dementsprechend wiederholt nass. Schnee fällt ab 900 bis 1200 Metern.
Nächste Woche gestaltet sich das Wetter nach aktuellem Stand freundlicher, das Temperaturniveau steigt allmählich an und nähert sich der klimatischen Norm für April.

Abb. 3: Prognose bis Mittwoch, 19. April 2023.; Quelle: MeteoNews
Ungemütlicher Start in die Arbeitswoche
Heute beginnt für viele eine verkürzte Arbeitswoche. Mit Regen und mässigem Westwind gab es allerdings nicht gerade einen prikelnden Start. Auch im weiteren Verlauf des Tages dominieren die Wolken, Aufhellungen gibt es am ehesten im Flachland. Die Niederschläge verlagern sich tagsüber zunehmend an die Alpen und lassen nach - im Flachland gehen am Nachmittag höchstens noch einzelne Schauer nieder (Niederschlagsradar). Die Temperaturen erreichen etwa 11 bis 13 Grad, Schnee fällt ab 1400 bis 1700 Metern.
Schwache Warmfront, dann aktive Kaltfront
In der kommenden Nacht erfasst uns aus Westen eine schwache Warmfront. Diese sorgt für viele Wolken und vor allem in der zweiten Nachthälfte auch für etwas Regen. Morgen Mittwoch befinden wir uns dann zunächst im Warmluftsektor. Es hat weiterhin viele Wolken, bleibt aber am Vormittag mit Ausnahme des Juras und der Nordwestschweiz mehrheitlich trocken. Zudem wird es in den Alpen vorübergehend föhnig. Im Laufe des Nachmittags und Abends erfasst uns dann eine aktive Kaltfront. Diese sorgt einerseits für kräftige Niederschläge, andererseits auch für mässig bis stark auffrischenden Südwest- bis Westwind. Im Flachland werden Böen von etwa 50 bis 70 km/h erwartet, in exponierten Lagen ist durchaus auch mehr möglich. Die Schneefallgrenze liegt zuerst auf rund 2000 Metern, sinkt dann bis am Donnerstagmorgen bei abnehmender Niederschlagsintensität unter 1000 Meter.

Abb. 1: Wetter Mittwoch, 12. April; Quelle: MeteoNews
Wechselhafter und kühler Donnerstag
Auch am Donnerstag bleibt unser Wetter tiefdruckbestimmt. Es ist wechselnd bis stark bewölkt mit vor allem am Vormittag sowie im Westen sonnigen Abschnitten, dazu gehen vielerorts Schauer - stellenweise mit Graupel - nieder. Schnee fällt ab etwa 600 bis 900 Metern. Mit Höchstwerten um 9 Grad ist es recht kühl.
Freitag als Lichtblick, Wochenende durchzogen
Am Freitag hat es im Osten zunächst noch dichtere Wolken, und es gibt letzte Niederschläge mit Flocken bis in tiefere Lagen. Danach wird es vorübergehend freundlicher und teilweise sonnig, bevor sich aus Westen die nächste Störung bemerkbar macht. Zudem wird es im Vergleich zum Donnerstag etwas milder. Aus heutiger Sicht erwartet uns dann ein durchzogenes, kühles und wiederholt nasses Wochenende. Die Schneefallgrenze dürfte dabei zwischen knapp 1000 und 1200 Meter liegen.

Abb. 2: Aussichten; Quelle: MeteoNews
Launischer April
Wie oben beschrieben, ist in dieser Woche von allem etwas dabei - für April nichts ungewöhnliches. Doch warum eigentlich steht der April sprichwörtlich für wechselhaftes Wetter? Dieser Fragen gingen wir vor rund einem Jahr in einem separaten MeteoBlog (Wechselhaft und launisch - wie kommt der April zu seinem Ruf?) nach. Anbei das Wesentliche zusammengefasst.
Kräftigere Sonne, längere Tage
Im April steht die Sonne immer höher am Himmel und gewinnt so an Kraft, auch die Tageslänge nimmt rasch zu. Mit dem höheren Sonnenstand und den längeren Tagen geht ein höherer Energieeintrag einher – und dies auf der gesamten Nordhalbkugel. Die zusätzliche Strahlungsenergie erwärmt die Erdoberfläche, Land und Wasser in unterschiedlichem Ausmass! Während sich das Land schneller und stärker erwärmt, dauert dies bei Meeren und Seen deutlich länger.
Kampf der Luftmassen
Während das Wasser des Mittelmeers noch kalt ist, erwärmen sich die umliegenden Landmassen zunehmend. Diese wirken dann als Heizfläche für die darüber liegende Luft. Während sich im Laufe des Frühlings im Süden auf diese Weise immer mehr Warmluft bildet, sind in den höheren Breiten aus dem Winter heraus nach wie vor umfangreiche Kaltluftmassen vorhanden. Diese räumlichen Temperaturunterschiede führen zu Druckunterschieden, die Tiefdruckaktivität nimmt zu. Das hat zur Folge, dass es häufige Wetterwechsel gibt und sich somit sonnig-milde Tage mit Kaltlufteinbrüchen abwechseln. Man könnte dies auch als "Kampf der Luftmassen" bezeichnen! Ob frühsommerlich warm, oder spätwinterlich kalt – das hängt dann letzten Endes aber von der vorherrschenden Grosswetterlage und dem daraus resultierenden Strömungsmuster ab.