Oder "Dynamisches Herbstwetter – Teil 2", das wäre auch ein passender Titel. Denn in den kommenden Tagen bleibt unser Wetter grundsätzlich tiefdruckbestimmt. Vor allem im Westen und Nordwesten Europas brodelt es ordentlich in der Wetterküche, auch unser Land wird in der zweiten Wochenhälfte davon tangiert.
Grosse Portion Neuschnee in den Alpen
Heute Donnerstag zieht eine aktive Störungszone nur langsam von West nach Ost über die Schweiz. Somit gibt es über mehrere Stunden teils kräftige Niederschläge. Die Schneefallgrenze sinkt von Westen her allmählich unter 1500 Meter. In der Nacht auf Freitag dann sogar gegen 1000 Meter. In den höheren Lagen der Alpen dürfen sich die Skigebiete demnach über einen ordentlichen Neuschneezuwachs und eine gute Grundlage für den bevorstehenden Winter freuen. Oberhalb von 2000 Metern fallen bis Freitagmorgen verbreitet 20 bis 40 cm Neuschnee. In den östlichen Alpen sind es lokal bis zu 50 cm.

Abb. 1: 24h-Neuschneeprognose bis Freitagmittag; Quelle: MeteoNews / UBIMET
Ordentliche Niederschlagsmengen im Süden und Osten
Die durchziehende Kaltfront in Kombination mit einer Staulage im Süden haben in den vergangenen 24 Stunden viel Regen oder in den Bergen Schnee gebracht. Am meisten geregnet hat es in Mosogno, hier wurde die 100mm-Marke gerade geknackt. Aber auch in Teilen von Südbünden gab es bisher 80 bis knapp 100mm Regen. Die Top-20 Niederschlagswerte stammen alle aus den Kantonen Tessin und Graubünden:
Niederschlagsmenge (Stand 07:50)
Messstationen | Niederschlagsmenge (in mm) |
---|---|
Mosogno (771 m ü.M., TI) | 100 |
Soglio (1086 m ü.M., GR) | 96 |
Corvatsch (3315 m ü.M., GR) | 91 |
Torricella - Crana (1002 m ü.M., TI) | 89 |
Vicosoprano (1089 m ü.M., GR) | 84 |
San Bernardino (1639 m ü.M., GR) | 82 |
Faido (747 m ü.M., TI) | 80 |
Santa Maria im Münstertal (1386 m ü.M., GR) | 79 |
Robbia (1078 m ü.M., GR) | 78 |
Cevio (416 m ü.M., TI) | 75 |
Bernin - Curtinatsch (2090 m ü.M., GR) | 74 |
Grono (325 m ü.M., GR) | 72 |
Berninapass (2328 m ü.M., GR) | 72 |
Locarno-Monti (367 m ü.M., TI) | 70 |
Airolo (1139 m ü.M., TI) | 69 |
Robiei (1898 m ü.M., TI) | 69 |
Lugano (273 m ü.M., TI) | 69 |
Locarno-Magadino (203 m ü.M., TI) | 68 |
Scuol (1298 m ü.M., GR) | 67 |
Sils im Engadin (1803 m ü.M., GR) | 65 |
Wintereinbruch in den Bergen
Die Schneefallgrenze lag zu beim Einsetzen des Niederschlags auf rund 2500 Metern, im Süden zum Teil auch noch etwas höher. In der vergangenen Nacht ist die Schneefallgrenze deutlich gesunken, in Teilen Nordbündens gab es bei entsprechender Intensität und Talschaft Flocken bis gegen 1300 Meter (z. B. Scoul). Ab einer Höhe von rund 2500 Metern gab es verbreitet einen halben Meter oder mehr Neuschnee, in tieferen Lagen entsprechend weniger. Die Regen- und Schneeschauer ziehen nun allmählich nach Osten ab, dahinter stellt sich ein wechselhafter Wettercharakter ein, wobei besonders in der zweiten Tageshälfte mit weiteren Schauern gerechnet werden muss (Schneefallgrenze dann bei rund 1700 Metern). Nachfolgend noch ein paar Impressionen der frisch verschneiten Berglandschaften.

Abb. 2: Leicht angezuckerte Wiesen in Tarasp (auf rund 1400 Metern); Quelle: Roundshot

Abb. 3: Eingeschneite Berghütte in St. Moritz (auf rund 2200 Metern); Quelle: Roundshot

Abb. 4: Weisse Landschaft auch im Tessin, hier Capanna di Gorda (auf rund 1800 Metern); Quelle: Roundshot
Im Norden Föhn, im Süden Regen
Auf der Alpennordseite weht nach wie vor der Föhn, in den entsprechenden Föhntälern liegen die Temperaturen zum Teil bei über 20 Grad. Zwischen ausgedehnten hohen und mittelhohen Wolken blinzelt am frühen Nachmittag zum Teil noch etwas Sonne durch, im Wesentlichen ist es aber stark bewölkt. Von Westen her nähert sich eine Kaltfront, Regen beginnt sich auszubreiten. Ganz im Osten ist es meist noch bis zum Abend trocken, der Föhn lässt nach. Im Süden ist es trüb, am Nachmittag wird der Regen immer kräftiger.

Abb. 1: In den Alpen noch ein paar föhnige Aufhellungen, hier von Luzern aus; Quelle: Roundshot
Nasse Nacht
In der kommenden Nacht zieht die erwähnte Kaltfront von West nach Osten durch, zum Teil kann es ordentlich schütten. Die Schneefallgrenze sinkt im Zuge dessen auf 1500 bis 1700 Meter – je nach Intensität und Talschaft. In der Romandie lässt der Regen bis Mitternacht wieder nach, im Laufe der zweiten Nachthälfte auch im Nordosten. Im Tessin und in Graubünden (vor allem Südbünden) ist es dagegen auch am Morgen oft noch nass.
Wechselhaftes Westwindwetter
Der Dienstag startet im Süden und Südosten also trüb, im Laufe des Vormittags lassen die Niederschläge aber auch hier nach. Insgesamt fallen bis dahin in Summe verbreitet 60 bis 90 mm Regen, örtlich sind es 100 bis 120 mm. Im Norden ist es am Vormittag wechselnd bewölkt mit ein paar Sonnenstrahlen zwischendurch, dabei gibt es lange trockene Phasen und nur einzelne Regenspritzer. Im Laufe des Nachmittags ziehen wieder vermehrt Schauer durch, die Schneefallgrenze variiert um 1700 Meter. Im Süden wird es deutlich freundlicher, in den Tälern macht sich etwas Nordföhn bemerkbar.

Abb. 2: Wetter am Dienstag: Im Norden wechselhaft und windig, im Süden langsam freundlicher; Quelle: MeteoNews
Zwischenhocheinfluss
Am Mittwoch wird vorübergehend ein Zwischenhoch wetterwirksam. Dabei teilt sich die Sonne den Himmel mit ausgedehnten Schleierwolken, später verdichtet sich die Bewölkung zusehends. Im Flachland weht leichter bis mässiger Südwestwind, in den Alpen wird es bereits wieder leicht föhnig. Im Süden dominieren schon von der Früh weg die Wolken, zum Teil fällt auch schon ein wenig Regen. Im Westen wird es am Abend zunehmend nass.

Abb. 3: Aussichten für die kommenden Tage; Quelle: MeteoNews
Orkantief bei den Britischen Inseln
Schon jetzt herrscht über dem Nordatlantik rege Tiefdrucktätigkeit. Aus heutiger Sicht entwickelt sich bis Mitte der Woche ein riesiges Orkantief, am Donnerstag liegt sein Zentrum über Grossbritannien. Die Schweiz befindet sich an seiner Südostflanke. Im Vorfeld einer sich nähernden Kaltfront bläst in den Alpen zunächst noch der Föhn, doch er bricht bald zusammen. Im Westen und Süden fällt bereits kräftiger Regen, dieser breitet sich im Laufe des Nachmittags weiter ostwärts aus. Am Freitag verlagert sich dieses Sturmtief über die Nordsee, über dem Nordatlantik bildet sich bereits ein weiteres. Bis über das Wochenende hinaus gestaltet sich das Wetter extrem wechselhaft, immer wieder nass und vor allem auch sehr windig! Für Details ist es zwar noch etwas früh, aber nach dem aktuellen Stand der Dinge erreichen die Windspitzen im Flachland zwischen 50 und 70 km/h, zum Teil auch mehr. Auf den Bergen ist durchgehend stürmisch, in exponierten Gipfel- und Kammlagen gibt es über 100 km/h. Die Schneefallgrenze sinkt am Donnerstag unter 1500 Meter, am Freitag dann sogar gegen 1000 Meter, später steigt sie dann aber wieder deutlich an.
Eine aus meteorologischer Sicht durchaus spannende Woche, wir halten Sie auf dem aktuellen Stand!