Der Oktober ist nicht bekannt für einen einzelnen grossen Meteorstrom, wie etwa der August mit den Perseiden oder der Dezember mit den Geminiden. Stattdessen gibt es viele schwächere Ströme, die sich überlagern und so in Summe eben doch einen Blick nach oben lohnend machen.
Viele unscheinbare Meteorströme
Im Oktober gibt es etliche Sternschnuppenströme, die für sich allein genommen kaum der Rede Wert wären. Sie sind nur für 2 bis 5 Meteore pro Stunden gut. Den Anfang machen die Oktober-Camelopardaliden. Es ist dies ein schwacher und erst seit 2005 dokumentierter Meteorstrom, sein Radiant liegt im unscheinbaren Sternbild Giraffe – es findet sich zwischen dem Grossen Wagen, Kassiopeia und dem Polarstern. Weitere unscheinbarere Ströme sind die Delta-Aurigiden mit Radiant im Fuhrmann, die Epsilon-Geminiden mit Radiant im Sternbild Zwillinge sowie die Leo-Minoriden im Kleinen Löwen. Zwischen diesen vielen schwachen Meteorströmen gibt es aber auch welche, für die sich eine genauere Betrachtung lohnt.
Launische Draconiden
Sie haben ihren Radianten im Sternbild Drache (liegt um den Polarstern) und haben ihren Höhepunkt zwischen dem 6. und 10. Oktober. Man nennt sie auch Giacobiniden, da sie ihren Ursprung in der Staubspur des Kometen 1P/Giacobini-Zinner haben. Sie sind vergleichsweise langsam und sind im Falle des Falles gut zu sehen. In diesem Jahr sind die Beobachtungsmöglichkeiten günstig, da in den Abendstunden der Radiant hoch am Himmel steht und der noch halb beleuchtete Mond erst nach Mitternacht aufgeht. Für die Draconiden wird eine typische Fallrate von 10 Meteoren pro Stunden angegeben, doch die Schwankungsbreite ist enorm. Für manche Jahre sind wahre Meteorstürme mit hunderten Sternschnuppen pro Stunde dokumentiert. Zu diesen Jahren zählen 1933, 1946 und 2011. Im Oktober 2011 lag die Fallrate beispielsweise bei 300 Meteoren pro Stunde. 2018 waren es in einem kurzen Zeitfenster von 4 Stunden jeweils 150 Meteore. Das eigentliche Maximum wird um den 9. Oktober erwartet, lässt sich aber zeitlich nicht wirklich scharf eingrenzen.
Mögliche Feuerkugeln aus dem Stier – die Tauriden
Dieser Meteorstrom unterteilt sich in zwei Teile – die nördlichen und südlichen Tauriden. Der Ursprung liegt in Trümmerteilen des Kometen 2P/Encke (oder auch Enckescher Komet). Er hat die kürzeste Periode aller bekannten Kometen und braucht für einen Umlauf nur 3.3 Jahre!
Abb. 1: Aufnahme des Kometen 2P/Encke; Quelle: Wikipedia
Er zieht seine Bahn zwischen jenen des Merkurs und Jupiters. Letzterer sorgt mit seinem enormen Gravitationsfeld aber dafür, dass sich das Trümmerfeld weit verteilt. Zudem zerrt er auch am Kometen selbst, sodass sich grössere Bruchstücke ergeben können – auch das bekannte Tunguska-Ereignis am 30. Juni 1908 wird mit diesem Kometen in Zusammenhang gebracht. Mitunter kommen auch noch einige Planetoiden als weitere Ursprungskörper in Betracht. Der Zeitraum der Tauriden erstreckt sich vom Spätsommer bis in den Spätherbst, die Maxima überlagern sich zum Teil. Die südlichen Tauriden haben eines zwischen dem 10. und 13. Oktober, ein zweites um den 5. November. Die Fallraten sind mit nur 5 Meteoren pro Stunde gering, allerdings können diese dafür mit Glück sehr spektakulär ausfallen. Die Tauriden sind nämlich bekannt für Feuer- oder Leuchtkugeln (in der Fachliteratur auch Boliden)! Die potentiell grösseren Trümmer brauchen länger, um zu verglühen. Sie leuchten sehr hell und hinterlassen eine Spur, mitunter kann man sie auch beim Zerbrechen beobachten oder im Extremfall sogar hören.
Abb. 2: Aufnahme einer Feuerkugel mit dem aufleuchtenden Plasma sowie ein Bild eines zerbrechenden Meteors; Quelle: Wikipedia
Wer so etwas beobachtet hat, kennt danach den Unterschied zu normalen Sternschnuppen! Die Chance besteht auch in diesem Jahr, eine Garantie gibt es aber natürlich nicht.
Die Orioniden – hell und schnell
Der Radiant dieses Meteorstroms liegt im Sternbild Orion, etwas oberhalb des markanten orangen linken Schultersterns Beteigeuze.
Abb. 3: Lage des Radianten bei den Orioniden, links oberhalb von Beteigeuze; Quelle: Wikipedia
Der Ursprungskörper ist der bekannte Halleysche Komet. Der Aktivitätszeitraum erstreckt sich von 2. Oktober bis zum 7. November und überlagert so die vorher genannten Ströme. Das eigentliche Maximum wird um den 21./22. Oktober erreicht, in diesem Jahr ist der Mond zu dieser Zeit bereits wieder halb voll, geht aber nach 23 Uhr unter. Die Orioniden sind sehr schnell, sie treten mit 60 Kilometer pro Sekunde in die Erdatmosphäre ein. Durch diese hohe Geschwindigkeit werden sehr hohe Temperaturen erzeugt, dies wieder sorgt für eine starke Ionisation der Luft und eine lange und starke Ionisationspur. Diese Leuchtspur kann mitunter auch noch einige Zeit nach der eigentlichen Sternschnuppe zu sehen sein. Auch in diesem Fall sind Feuerkugeln möglich.
Welche Sternschnuppe nun zu welchem Meteorstrom genau gehört, ist eigentlich nicht so wichtig. Ob nur ein flüchtiger Blick nach oben, oder eine ausgedehntere Beobachtungsphase – es kann sich um diese Zeit im Jahr durchaus lohnen.