Südeuropa ist weiterhin unter einer extremen Hitzewelle. Eine blockierte Hochdrucklage sorgt für Temperaturen von verbreitet 40 Grad, lokal sind auch 45 Grad und knapp mehr drin.
Hitzewelle rund ums Mittelmeer
Zum Wochenstart wurde gestern in Villanova (Sardinien, Italien) die bisher höchste Temperatur in Europa in diesem Jahr gemessen. Hohe 45.7 Grad zeigte nämlich am Nachmittag das Thermometer auf 2 Metern Höhe an – heute dürfte der Europa-Jahresrekord aber bereits wieder ins Wanken kommen.
Grund der grossen Hitze
Verantwortlich für die weiträumige und langanhaltende Hitze rund um den Mittelmeerraum ist eine blockierte Hochdrucklage. Bei so einer Wetterlage kommt es zu einem grossräumigen Absinken von Luftmassen. Dabei wird sie – ähnlich wie bei Föhn – erwärmt, allfällige Wolken lösen sich auf. Die Atmosphäre weist bei einem solchen Szenario auch eine stabile Schichtung auf, wodurch die Gewitterneigung sehr gering ist. Bei einem wolkenlosen Himmel kann die Sonne die Erdoberfläche tagsüber zunehmend aufheizen, und fehlende Winde in der Höhe verunmöglichen ein Vermischen mit etwas kühlerer Luft von umliegenden Regionen. Ähnlich wie eine geschlossene Pfanne erwärmt sich das Ganze mit fortlaufender Dauer. Nachfolgende Darstellung zeigt in blauen Farbtönen Regionen mit eher unterdurchschnittlichen Druck- und Temperaturverhältnissen, rote Farben stehen für hohen Luftdruck und überdurchschnittliche Temperaturen.
Abb. 1: Anomaliekarte der Druck- und Temperaturverhältnisse; Quelle: Pivotal Weather
Blockierte Wetterlagen, wie zum Beispiel auch die Omega-Lage, sind oftmals Gründe für extreme Wetterereignisse. So war dies beispielsweise auch beim Jahrhundertsommer 2003, beim Hochwasser im Juli/August 2014 oder bei der Hitzewelle im Sommer 2018 der Fall.
Weiterer Verlauf
In den kommenden Tagen wird die Hitzewelle weitergehen. Dabei verschiebt sich das Zentrum der grössten Hitze langsam nach Osten, die Iberische Halbinsel wird heute und morgen örtlich nochmals die 40-Grad-Marke knacken, danach geht es zwar sehr heiss, aber mit Höchstwerten von knapp unter 40 Grad weiter. Anders sieht dies von Griechenland bis zur Türkei und auf Zypern aus. Hier werden die Spitzenwerte voraussichtlich erst am Wochenende gemessen. Einige Modelle deuten dabei auf lokal mehr als 45 Grad hin. Besonders im Fokus steht dabei die Region an der Ostküste der Ägäis. Fallwinde vom türkischen Plateau sorgen hier für zusätzliche Erwärmung.
Dass die grosse Hitze rasch verschwindet, scheint derzeit ein unrealistisches Szenario zu sein. Nachfolgende Karten zeigen die prognostizierten Temperaturabweichungen über eine Zeitspanne von jeweils einer Woche (links vom 17. bis 24. Juli, rechts vom 24. bis 31. Juli).
Abb. 2: Temperaturabweichungen der nächsten zwei Wochen; Quelle: Tropical Tidbits
Mittelmeer ungewohnt warm
Die seit Wochen überdurchschnittlichen Temperaturen in Südeuropa und nun diese teils extreme Hitzewelle haben das Mittelmeer in den vergangenen Wochen und Tagen enorm aufgeheizt. Besonders ausgeprägt ist Abweichung entlang der afrikanischen Küste mit bis zu 5 Grad über der Norm, aber auch ansonsten ist es überall teils deutlich zu warm.
Abb. 3: Abweichung der Meeresoberflächentemperatur verglichen mit der Norm; Quelle: Copernicus EU
Brände in Kalifornien
In den USA gibt es für 100 Millionen Menschen Hitzewarnungen. Absolute Temperaturrekorde sind möglich, was in den kommenden Tagen zu potenziell gefährlichen Bedingungen führen wird, insbesondere in Texas, Arizona, Nevada und Kalifornien. Derzeit wüten die Brände in Kalifornien. Die Feuerwehr kämpft seit gestern gegen mehrere intensive Brände, die mehr als 1214 Hektar Land zerstörten. Die Bevölkerung wurde evakuiert. Zum Vergleich: die Hitzewelle Mitte Juli 2006 forderte in den USA und im Nordosten Kanadas 310 Menschenleben.
Hitzerekorde in Europa
In Europa herrscht das gleiche Bild: Italien, sowohl im Norden als auch im Süden, erlebt eine historische Hitzewelle. Am Sonntag herrscht in 16 Städten im ganzen Land Alarmstufe Rot. In Sardinien und Sizilien wird das Thermometer voraussichtlich auf 48 Grad klettern. Dies könnten die heißesten Temperaturen sein, die jemals in Europa gemessen wurden. Andere europäische Länder wie Spanien, Frankreich, Deutschland und Polen sind ebenfalls von dieser Hitzewelle betroffen. In Griechenland musste die Akropolis in Athen heute während der heißesten Stunden des Tages geschlossen werden.
Abb. 1; Quelle: Pixabay
Ein Aufruf zur Vorsicht
Auch Asien ist nicht verschont geblieben. In China z.B. werden an diesem Wochenende in mehreren Provinzen im Süden und Südosten des Landes hohe Temperaturen von bis zu 40 Grad erwartet, die in einigen Städten im Nordwesten des Landes sogar überschritten werden könnten. Die gleichen Temperaturen werden auch im Osten Japans erwartet. Die Behörden haben die Bevölkerung sogar zur Vorsicht aufgerufen.
Haftungsausschluss
Der Inhalt dieses Artikels wurde mindestens teilweise computerunterstützt aus einer anderen Sprache übersetzt. Deshalb sind grammatikalische Fehler oder Ungenauigkeiten möglich. Bitte beachten Sie, dass die ursprüngliche Sprachversion des Artikels als massgeblich angesehen werden sollte.