Heute und morgen gibt es ein Wechselspiel aus Sonne und Wolken, die Temperaturen haben mit Winter wenig zu tun. Doch das ändert sich im Laufe des Wochenendes, es kühlt markant ab. Auf den Bergen kommt auch wieder mal etwas Neuschnee dazu. Am latenten Schneemangel und der Trockenheit ändert sich dadurch aber leider nicht viel. Am Sonntag wird die starke bis stürmische Bise zum Thema, mit Ihr fühlen sich die Temperaturen markant kälter an.
Bisensturm - lokal bis über 100 km/h
Zwischen einem Hoch über Schottland und einem Tiefdruckgebiet über dem zentralen Mittelmeerraum gibt es in Mitteleuropa derzeit grössere Druckunterschiede. Während über Schottland das Barometer fast 1040 hPa zeigt, sind es auf den Balearen nur 1010 hPa.
Abb. 1: Aktuelle Wettersituation in Europa; Quelle: MeteoNews AG
Auch kleinräumig und mit Fokus auf die Schweiz betrachtet, zeigen sich diese Unterschiede. Zwischen Boden- und Genfersee herrscht aktuell eine Luftdruckdifferenz von rund 10 Hektopascal. Die aktuellen Werte des Luftdrucks und andere Wettermesswerte gibt es immer aktuell auf der Messwertekarte für die Schweiz.
Abb. 2: Luftdruck über der Schweiz am Sonntagabend, 26. Februar 2023; Quelle: MeteoNews AG
Die grossen Luftdruckunterschiede sind der Grund für die starke bis stürmische Bise, die durchs Mittelland weht. Im östlichen und zentralen Mittelland erreichten die Windspitzen am heutigen Sonntag meist zwischen 50 bis 70 km/h. Mit Sturmstärke geblasen hat der Nordostwind heute in der Romandie. Hier wurden bei der Messstation in Les Charbonnières 108 km/h, in Mathod 102 km/h und Saint-Prex oder Nyon bis 100 km/h erreicht.
Abb. 3: Maximale Windspitzen am 26. Februar 2023 in der Romandie (Messwerte bis 21:40 Uhr); Quelle: MeteoNews AG
Rekord-Bise in Genf
In Genf reichte es (Stand 22:00 Uhr) nicht ganz für 100 km/h. Seit Messbeginn war die Bise in Genf aber noch nie so stark wie heute. Die stäksten Böen in Zusammenhang mit Bise wurden in Genf bisher am 14. November 2004 mit 94 km/h gemessen. Heute wurden 99 km/h erreicht. Spitzenreiter war der La Dôle mit 148 km/h. Der bisherige Rekord im Zusammenhang mit Bise/Nordostwind wurde an dieser Station nicht egalisiert, dieser liegt bei 178 km/h, gemessen am 13. Februar 1984.
Abb. 4: Windverlauf in Genf am 26. Februar 2023; Quelle: MeteoNews AG
Nachfolgend die Hitliste mit den 20 Messstationen, die bis 21:35 Uhr die stärksten Windspitzen gemessen hatten. Auch in bewohnten Gebieten gab es lokal über 100 km/h.
Stärkste Windböen (Stand 21:35)
Messstationen | Stärkste Windböen (in km/h) |
---|---|
La Dôle (VD) | 148 |
Les Charbonnières (VD) | 108 |
Chasseral (BE) | 105 |
Mathod (VD) | 102 |
Bantiger (BE) | 101 |
Saint-Prex (VD) | 100 |
Nyon (VD) | 100 |
Uetliberg (ZH) | 99 |
Genf (GE) | 99 |
Oron-la-ville (VD) | 98 |
Neuenburg (NE) | 95 |
Bière (VD) | 95 |
Cressier (NE) | 91 |
St. Chrischona (BS) | 89 |
La Frétaz (VD) | 89 |
Nyon (VD) | 88 |
La Brévine (NE) | 87 |
Grenchen (SO) | 87 |
Chaumont (NE) | 86 |
Freiburg (FR) | 86 |
Höhepunkt ist erreicht
Heute Abend bleibt die Bise noch ähnlich stark, viel stärkere Böen dürften aber nicht mehr erreicht werden. In der Nacht lässt die Bise dann allgemein etwas nach, sie bleibt aber teils stark. Morgen Montag bläst die Bise dann weiterhin stark durchs Mittelland mit etwa 60 km/h. Die Böen, die heute in der Romandie gemessen wurden, werden nicht mehr erreicht. Ab Dienstag ist die Bise dann meist nur noch schwach. Mehr dazu dann im morgigen MeteoBlog hier auf dem Schweizer Wetter Portal.
Im Vorfeld der Kaltfront über 100 Blitze
Der heutige Freitag brachte nochmals frühlingshafte Temperaturen, verbreitet wurden auf der Alpennordseite Maximalwerte um 15 Grad erreicht. In Rheintal reichte es sogar für 18 Grad, so beispielsweise in Vaduz. Die Übersicht der Höchsttemperaturen gibt es auf der Messwertekarte. Die aus Norden heranrückende Kaltfront sorgte allerdings auch für eine Labilisierung der feuchtmilden Luft. Daher haben sich am Nachmittag und Abend präfrontal Schauer und Gewitter entwickelt. Insgesamt haben sich über dem Staatsgebiet der Schweiz 101 Blitze entladen. Am häufigsten geblitzt hat es im Kanton Schwyz. Für einen Wintertag ist dies durchaus eine stattliche Anzahl Blitze.
Abb. 1: Anzahl Blitze am 24. Februar 2023, aufgeteilt nach Kantone.; Quelle: MeteoNews AG / UBIMET
Abb. 2: Zeitlicher und geografischer Verlauf der Blitzentladungen am 24. Februar 2023; Quelle: MeteoNews AG / UBIMET
Neuschnee in den Bergen
An diesem Wochenende fällt in den Bergen stellenweise endlich wiedermal Neuschnee. Nennenswerte Neuschneemengen gibt es allerdings nur in den zentralen und östlichen Voralpen und Alpen. Hier fallen verbreitet 15 bis 30 cm Schnee. Zwischen Klausenpass und Alpstein sind lokal bis zu 40 cm möglich. Im Westen und Süden gibt es kaum oder nur wenig Schnee.
Abb. 1: Neuschnee von Freitagabend bis Sonntagabend; Quelle: MeteoNews AG / UBIMET
Wolken, Sonne und milde Temperaturen
In der vergangenen Nacht brachte eine schwache Störung doch verbreitet zumindest ein wenig Regen, inzwischen ist sie nach Osten abgezogen. Auf ihrer Rückseite erwartet uns in den kommenden Stunden eine veränderliche Mischung aus wechselnder Bewölkung und sonnigeren Phasen, am meisten blauen Himmel gibt es im westlichen Mittelland sowie im Wallis. Für die Jahreszeit ist es weiterhin deutlich zu mild, die Höchstwerte liegen zwischen 12 und 15 Grad. Die Nullgradgrenze variiert im Bereich von 2000 bis 2300 Metern.
In den Alpen freundlich, von Norden her erste Schauer
Morgen Freitag geht es zunächst in ähnlicher Form weiter. Im Flachland und der Nordwestschweiz liegt etwas Nebel oder tiefer Hochnebel, der sich später lichtet. Davon abgesehen zeigt sich zwischen durchziehenden Wolkenfeldern auch die Sonne. Am Nordrand machen die ihr am meisten Konkurrenz, in den Alpen sowie im Westen kann sie sich dagegen zum Teil gut in Szene setzen. Es bleibt mild. Im Laufe des Nachmittags verdichtet sich die Bewölkung im Norden, das Risiko für erste Schauer steigt an. Am Abend werden diese häufiger, in der Nacht ist es verbreitet nass. Diese Niederschläge gehören zu einer Kaltfront, welche uns von Norden her erreicht. Die Schneefallgrenze liegt anfangs im Bereich um 1500 Meter, sinkt dann aber unter 1000 Meter. Bis zum Morgen verlagert sich der Niederschlagsschwerpunkt mehr und mehr an die Alpen.
Abb. 1: Wetter und Temperaturen morgen Freitag; Quelle: MeteoNews
Am Samstagmorgen ist oft noch stark bewölkt, die noch vorhandenen Schauer konzentrieren sich entlang des zentralen und östlichen Alpennordhangs. Die Schneefallgrenze liegt zwischen 600 und 800 Metern, später sind zum Teil auch noch Flocken bis gegen 500 Meter möglich. Allerdings lassen mit dem Eintreffen der kälteren Luft auch die Niederschläge nach – weiss wird es in diesen tieferen Lagen auf keinen Fall! Am Nachmittag ist es entlang der Alpen wechselnd bewölkt mit nur noch wenige Flocken, im Flachland werden die Auflockerungen grösser. Insgesamt fallen auf den Bergen oberhalb von 1500 Metern 10 bis 20 Zentimeter Schnee, in den Glarner Alpen sowie im Alpstein sind 20 bis 25 Zentimeter möglich. Besser als nichts, am Schneemangel ändert sich dadurch allerdings wenig.
Abb. 2: 24-stündige Neuschneesumme zwischen Freitag- und Samstagabend; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Die Temperaturen sind im Vergleich zu den Vortagen bereits merklich tiefer, dazu weht im Westen bereits eine mässige Bise. Im Osten dreht der Wind von Nordwest langsam auf Nord. Der Süden ist im Schutz der Alpen wetterbegünstigt, abgesehen von hohen Wolkenfeldern scheint die Sonne. In den Tälern kommt Nordföhn auf, er wird bis zum Abend immer stärker. Mit 15 bis 16 Grad ist es deutlich milder als im Norden.
Bezüglich der Temperaturen ist die Talsohle auf der Alpennordseite aber noch nicht erreicht! Am Sonntag erreicht uns von Nordosten her ein Schwall noch deutlich kälterer Luft, nach einem frostigen Morgen werden auch tagsüber nur noch zarte Plusgrade erreicht. Hauptdarsteller an diesem Tag ist aber die Bise! Im zentralen und östlichen Mittelland weht sie stark mit Böen um 60 km/h, im Westen ist sie sogar stürmisch. Am Genfersee erreicht sie Spitzen von 80 bis 90 km/h! Sie dämpft das gefühlte Temperaturniveau zusätzlich, bei Aufenthalten im Freien muss man sich entsprechend warm anziehen. Dies gilt auch für Wintersportler in den Bergen! Auf 2000 Metern sinken die Temperaturen auf -15 bis -10 Grad, bei kräftigem Nordostwind drohen ohne Schutz Erfrierungen. Im Flachland gibt es einen veränderlichen Mix aus Sonne und Wolken, entlang der Alpen sind die Wolken präsenter. Zum Teil können hier auch ein paar Flocken vom Himmel fallen, die Mengen und Intensitäten sind unerheblich. Im Süden weht zu Beginn starker Nordföhn. Er lässt tagsüber langsam nach, durch ein Tief über dem Golf von Genua nimmt die die Bewölkung rasch zu.
Abb. 3: Aussichten für die kommenden Tage; Quelle: MeteoNews
Auch die neue Woche beginnt ungewohnt kalt und mit starker Bise. Am Montag dominieren die Wolken, die Sonne zeigt sich nur zwischendurch. Entlang der Alpen sind aus Süden übergreifend ein paar Flocken möglich, sonst bleibt es im Norden trocken. Am Morgen ist es zwar meist frostig, die Bise verhindert aber im Flachland einen stärkeren Temperaturgang während der vorhergehenden Nacht. Tagsüber variieren die Maxima zwischen 0 und maximal 3 Grad, es bleibt also sehr unangenehm. Im weiteren Wochenverlauf wird die Luft trockener, die Sonne kommt in der Folge wieder besser zum Zug. Die Bise weht zwar nach wie vor, wird aber deutlich schwächer. Der Temperaturtrend zeigt leicht nach oben, von einem frühlingshaft anmutenden Niveau wie dieser Tage bleiben wir dann aber weit entfernt!