Die Pollensaison ist in diesem Jahr schon länger im Gang, die ersten Pollen (Hasel, Erle) flogen infolge der ausserordentlich hohen Temperaturen bereits in der ersten Januarhälfte, gebietsweise sogar schon Ende Dezember. Mit den ab dem Wochenende etwas höheren Temperaturen wird die Hauptblütezeit der Haseln und Erlen langsam eingeleitet.
Erste Pollen schon zu Beginn des Jahres
Normalerweise sind von Oktober bis Januar nur wenige Pollen in der Luft, die Allergiker haben Zeit zum Durchatmen. Doch wie schon im letzten Jahr, haben die ersten allergenen Pollen (Haseln und Erlen) einen veritablen Frühstart hingelegt und infolge der ausserordentlich hohen Temperaturen (viele Silvester- und Neujahrsrekorde) bereits in der ersten Januarhälfte stärker zu blühen begonnen. Gebietsweise konnten sogar schon Ende Jahr die ersten Haselpollen registriert werden, was bisher nur sehr selten vorgekommen ist. Üblicherweise ist der Beginn des stärkeren Blühens von Haseln und Erlen etwa Ende Januar bis Anfang Februar.
Abb. 1: Pollenkalender mit dem durchschnittliche Auftreten der allergenen Pollenarten; Quelle: MeteoNews
Durch die vor allem im Norden recht winterlichen Temperaturen in der zweiten Januarhälfte und in der ersten Februarwoche ist die Entwicklung der Hasel- und Erlenblüte allerdings etwas gestoppt worden, sodass vielfach nur noch schwache Konzentrationen verzeichnet werden konnten. Im Süden blieb es milder, sodass häufig eine grosse Haselpollen- und eine mässige Erlenpollenbelastung vorlag.
Hauptblüte der Haseln und Erlen in Sicht
Mit den etwa ab Samstag im Norden etwas höheren Temperaturen und dem abgesehen von Hochnebelfeldern oft sonnigen Wetter ist zu erwarten, dass in der kommenden Woche die Vollblüte der Haseln und Erlen erfolgen wird. Dies wäre dann mindestens eine Woche früher als normal. Das aktuelle Biowetter für deinen Standort findest du übrigens auf unserer Homepage (Ortssuche, dann auf Biowetter). Hier geht es beispielsweise zur aktuellen Pollenbelastung für Zürich.
Abb. 2: Aktuell blühende Haseln im Sarganserland; Quelle: Roger Perret
Aktuell blühen auch noch weitere Bäume und Sträucher, wie beispielsweise frühe Weiden. Diese haben aber höchstens schwach allergene Pollen und sind so unproblematisch.
Abb. 3: Momentan blühende frühe Weide im Sarganserland; Quelle: Roger Perret
Falls das recht milde Wetter der kommenden Woche länger andauern sollte, werden insbesondere im Süden noch im Februar die nächsten für die Allergiker problematischen Bäume zu blühen beginnen, nämlich die Eschen. Wann die einzelnen allergenen Arten blühen und wie stark sie Pollen streuen, hängt danach in ersten Linie vom Witterungsverlauf ab. Ungünstig wären insbesondere lang anhaltende Trockenphasen, wie sie im letzten Jahr häufig auftraten, da dann die Pollen lange in der Luft bleiben und nicht ausgewaschen werden. Zu hoffen ist, dass dieses Jahr für Allergiker weniger belastend wird als das letzte Jahr, das als aussergewöhnlich pollenreiches und damit beschwerdenreiches Jahr in die Geschichte eingegangen ist.
Pollensaison dauert im Zuge des Klimawandels immer länger
Durch den Klimawandel gibt es immer häufiger milde Winter, sodass die Pollensaison durchschnittlich immer früher losgeht und so die Pollenflugsaison zunehmend länger dauert – die Verschnaufpause wird für Allergiker immer kürzer. Gemäss einer Studie von 2021 in der Zeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences" hat sich die Pollensaison in Nordamerika in den letzten drei Jahrzehnten um etwa 20 Tage verlängert. Zudem wurde die gestreute Pollenmenge immer grösser und hat um 21 Prozent zugenommen. Es ist ausserdem zu erwarten, dass sich die Pollensaisons der allergenen Arten immer mehr überschneiden, da sie bei immer höheren Temperaturen länger andauern. Dies könnte dann die allergene Wirkung noch verstärken. Wahrlich keine guten Aussichten für Allergiker...