Seit letztem Donnerstag kam bei stürmischen Wetterverhältnissen vor allem im Jura sowie entlang der Berge einiges an Niederschlag zusammen, oberhalb von rund 2000 Metern wurden zum Teil grosse Neuschneesummen registriert. In diesem letzten Liveticker Update zur vergangenen Störung wird die Abschlussbilanz aufgelistet und eingeordnet.
Abschlussbilanz: Vor allem entlang der Berge grosse Niederschlagssummen
Am heutigen Heiligabend klingen die Niederschläge allmählich ab, da und dort regnet es noch mit einer Schneefallgrenze zwischen 1500 und 1900 Metern. In den vergangenen 48 Stunden kam es vor allem entlang des Juras sowie entlang der Berge zu grossen Niederschlagsmengen mit 60 bis 80 mm, stellenweise auch über 100 mm. Spitzenreiter ist dabei der La Dôle mit 124 mm. Oberhalb von 2000 Metern kamen in den letzten Tagen teilweise über einen halben Meter Neuschnee zuammen, im Wallis lokal auch über einen Meter Neuschnee. Solche Messwerte sind jedoch mit Vorsicht zu geniessen, da der stürmische Wind für Schneeverfrachtungen sorgte und somit die Messung erschweren bzw. verfälschen kann.
Abb. 1: Niederschlagssumme seit Donnerstag, 22.12.2022.
Abb. 2: Aussicht auf die Schneelandschaft vom Weisshorn Arosa um 11 Uhr an Heiligabend.
Die Station Napf registrierte seit Messbeginn im Dezember noch nie solch eine grosse 2-Tagessumme. Mit 105 mm wurde der bisherige Monatsrekord von 97.9 mm aus dem Jahr 1995 übertrumpft. An der Station La Dôle wurde der vierte Platz mit 124 mm egalisiert, die Station Col de Mosses knackte den Platz 3.
Niederschlagsmenge (Stand 10:00)
Messstationen | Niederschlagsmenge (in mm) |
---|---|
La Dôle | 124 |
Braunwald | 119 |
Col des Mosses | 111 |
Napf | 105 |
Salvan | 100 |
Flühli | 93 |
Boltigen | 89 |
L'Auberson | 88 |
Gsteig | 86 |
La Frétaz | 86 |
Oberiberg | 86 |
Säntis | 84 |
Longirod | 79 |
Adelboden | 78 |
Les Charbonnières | 76 |
Riedholz | 76 |
Crans-Montana | 75 |
Visp | 74 |
Brienz-Hofstetten | 73 |
Starkenbach SG | 73 |
In der Nacht auf heute schwächte sich der Südwestwind im Flachland zunehmend ab, auf den Bergen ist es aber auch heute noch zum Teil stürmisch. Seit Mitternacht wurden auf dem Chasseral, dem Säntis und dem Jungfraujoch orkanartige Böen registriert, also Windspitzen zwischen 103 und 117 km/h. Für Orkanböen (Windspitzen von 118 km/h oder mehr) hat es knapp nicht gereicht.
Abb. 3: Maximale Windböen seit Mitternacht, 24.12.2022.
Anders sieht das aus, wenn man die stärksten Windböen seit Donnerstag betrachtet. Oberhalb von 2000 Metern wurden an mehreren Stationen Orkanböen registriert, unter anderem auf dem Pilatus mit 135 km/h sowie auf dem Moléson mit 128 km/h.
Stärkste Windböen (Stand 10:10)
Messstationen | Stärkste Windböen (in km/h) |
---|---|
Jungfraujoch | 140 |
Titlis | 136 |
Pilatus | 135 |
Säntis | 134 |
Moléson | 128 |
Chasseral | 117 |
Corvatsch | 111 |
Wildspitz | 107 |
Uetliberg | 107 |
Hörnli | 107 |
Glacier des Diablerets | 106 |
Bantiger | 106 |
Crap Masegn | 105 |
La Dôle | 101 |
Welschenrohr | 100 |
Chrüzegg/Atzmännig | 98 |
Napf | 97 |
Salen-Reutenen, Homburg TG | 96 |
Plaffeien | 95 |
Rünenberg | 94 |
Vorübergehende Wetterberuhigung
Morgen an Weihnachten bleibt es vorübergehend trocken. Im Mittelland muss man sich unterhalb von rund 700 Metern teilweise mit Nebel rumschlagen, ansonsten ist es abgesehen von vermehrt hohen Wolken recht sonnig. Am Montag erfasst uns aber bereits die nächste Front - tagsüber setzt von Nordwesten her Regen ein, die Schneefallgrenze sinkt von 2000 Metern bis zum Abend auf rund 1500 Meter. Bis Silvester muss immer wieder mal mit Niederschlag gerechnet werden.
Abb. 4: Wetteraussichten bis Freitag, 30.12.2022.
Regen bis auf über 2000 Meter, in den Hochalpen grosse Lawinengefahr
Wie angekündigt, erreichte uns im Laufe des gestrigen Abends von Westen her ein Warmfront mit sich ausbreitendem Regen und einem Schwall noch milderer Luft. Während der Nacht und heute Freitag regnet es häufig und das zum Teil kräftig. Die Schneefallgrenze stieg auf 2100 bis 2400 Meter an. Die Kombination aus Regen, Wind und milder Luft erwies sich als echter Schneefresser, in den mittleren Lagen gibt es zum Teil nur noch Schneereste.
Abb. 1: Hier am Kronberg (1660 m) liegen nur noch Schneereste
Bezüglich der Niederschlagsmenge seit gestern Abend hat aktuell der La Dôle mit 82 mm die Nase vorn. Generell fielen entlang des Juras und der westlichen Alpen schon verbreitet 40 bis 50 mm Regen.
Niederschlagsmenge (Stand 17:00)
Messstationen | Niederschlagsmenge (in mm) |
---|---|
La Dôle (1670 m ü.M., VD) | 82 |
Col des Mosses (1445 m ü.M., VD) | 70 |
Salvan (990 m ü.M., VS) | 64 |
Braunwald (1299 m ü.M., GL) | 62 |
Longirod (900 m ü.M., VD) | 59 |
Riedholz (518 m ü.M., SO) | 56 |
Gsteig (1196 m ü.M., BE) | 55 |
Adelboden (1353 m ü.M., BE) | 51 |
Crans-Montana (1508 m ü.M., VS) | 49 |
Boltigen (820 m ü.M., BE) | 49 |
Magglingen (883 m ü.M., BE) | 48 |
Visp (640 m ü.M., VS) | 47 |
Les Charbonnières (1045 m ü.M., VD) | 46 |
L'Auberson (1096 m ü.M., JU) | 46 |
Grosser St. Bernhard (2472 m ü.M., VS) | 46 |
Blatten (Lötschen) (1538 m ü.M., VS) | 44 |
Nyon (477 m ü.M., VD) | 44 |
Martigny - Schwimmbad (461 m ü.M., VS) | 43 |
La Frétaz (1202 m ü.M., VD) | 42 |
Brig (665 m ü.M., VS) | 41 |
Sitten (482 m ü.M., VS) | 40 |
Abb. 2: Niederschlagssummen der letzten 24 Stunden bis heute Nachmittag 15 Uhr
Oberhalb von 2500 Metern ergab sich bislang zwischen dem Unterwallis und dem westlichen Berner Oberland über ein halber Meter Neuschnee, punktuell sind es sogar bis zu 80 Zentimeter! Nach Osten zu bewegen sich die Neuschneemengen in den Hochalpen im Bereich von 30 bis 40 Zentimeter. In der Folge stuft das WSL-Institut für Schnee-und Lawinenforschung SLF die Lawinengefahr oberhalb von 2200 Metern verbreitet als gross ein, das ist Warnstufe 4 von 5!
Abb. 3: Oberhalb von 2200 Metern verbreitet grosse Lawinengefahr
In der kommenden Nacht regnet und schneit es weiter (aktuelles Radarbild). In den zentralen und östlichen Alpen sinkt die Schneefallgrenze bis zum Samstagmorgen auf 1500 bis 1700 Meter, im Westen bleibt sie im Bereich von 1800 bis 2000 Metern. Auch morgen an Heiligabend regnet und schneit es am Vormittag entlang der Alpen noch verbreitet und teilweise kräftig, der Schwerpunkt verlagert sich dabei mehr an den zentralen und östlichen Alpennordhang. Am Nachmittag lassen die Niederschläge nach und klingen am Abend ganz ab. Zu den bisher gefallenen Mengen kommen in den nächsten 18 bis 24 Stunden noch einmal verbreitet um die 30 mm dazu, regional sind es über 40 mm. Im Flachland fallen die Mengen weiterhin geringer aus.
Abb. 4: 24- stündige Niederschlagsmenge bis Samstagabend 18:00 Uhr UTC
Starker Wind, auf den Bergen Sturm
Im Flachland erreichte der Südwest- bis Westwind heute Spitzen von 50 bis 70 km/h und lag damit in einem ähnlichen Bereich wie gestern. Auf den Bergen tobte ein veritabler Sturm. Auf dem Säntis, dem Pilatus und dem Jungfraujoch gab es Orkanböen über 130 km/h!
Abb. 5: Starker bis stürmischer Wind, in exponierten Gipfel- und Kammlagen zum Teil Orkanböen.
Verbreitet zweistellige Pluswerte
Der Wind sorgte auch dafür, dass die milde Luftmasse ordentlich durchmischt wurde – trotz des trüben Wetters war es für die Jahreszeit sehr mild. Anbei eine Übersicht der Stationen mit den höchsten Temperaturen:
Höchste Temperatur (Stand 17:00)
Messstationen | Höchste Temperatur (in °C) |
---|---|
Altenrhein (398 m ü.M., SG) | 14.7 |
Basel-Binningen (316 m ü.M., BL) | 14.4 |
Giswil (475 m ü.M., OW) | 14.1 |
Bern-Belpmoos (510 m ü.M., BE) | 14.0 |
Genf (420 m ü.M., GE) | 14.0 |
Luzern (456 m ü.M., LU) | 13.9 |
Delsberg (439 m ü.M., JU) | 13.8 |
Möhlin (308 m ü.M., AG) | 13.6 |
Mosen (453 m ü.M., LU) | 13.5 |
Mühleberg (483 m ü.M., BE) | 13.3 |
Beznau (325 m ü.M., AG) | 13.3 |
Freiburg (646 m ü.M., FR) | 13.1 |
Würenlingen (334 m ü.M., AG) | 13.1 |
Leibstadt (341 m ü.M., AG) | 13.0 |
Gösgen (380 m ü.M., SO) | 12.8 |
Bern (565 m ü.M., BE) | 12.8 |
Zürich Flughafen (436 m ü.M., ZH) | 12.8 |
Wädenswil (463 m ü.M., ZH) | 12.6 |
Cham (440 m ü.M., ZG) | 12.6 |
Rünenberg (610 m ü.M., BL) | 12.5 |
Wechselhaft mit viel Wind
Der heutige Donnerstag bringt wechselhaftes und mildes Westwindwetter. Bei veränderlicher Bewölkung regnet es im Norden ab und zu, allerdings wird es bei Weitem nicht überall nass. In den Alpen ist es ohnehin mehrheitlich trocken, im Tessin und in Graubünden gibt es einen freundlichen Mix aus Sonne und Wolken.
Abb. 1: Blick auf den Sempachersee am späteren Vormittag
Hauptdarsteller ist heute der starke Südwest- bis Westwind! Im Flachland erreicht er in Böen 50 bis 70 km/h, in erhöhten Lagen ist es stürmisch. In Gipfel- und Kammlagen gibt es über 100 km/h, auf dem bei dieser Strömungslage sehr exponierten Säntis sogar Orkanböen.
Abb. 2: Windspitzen bis heute 10 Uhr
Trüb, nass und windig
In der Nacht erfasst uns von Westen her eine markante Warmfont, die Bewölkung verdichtet sich, Regen breitet sich aus. Die Schneefallgrenze liegt anfangs im Osten noch im Bereich von 1500 bis 1800 Metern, dann aber steigt sie rasch auf über 2000 Meter an. Der Freitag fällt dann mehr oder weniger ins Wasser, es regnet verbreitet und zum Teil auch kräftig. Die Schneefallgrenze variiert typischerweise zwischen 2100 und 2400 Metern.
Abb. 3: Warmfront in der kommenden Nacht, ThetaE 850 hPa 21:00 UTC
Dazu weht weiterhin starker Südwest- bis Westwind, im Flachland bewegen sich die Böenspitzen um 60 km/h. Auf den Bergen bleibt es stürmisch. Die Kombination aus Regen und Wind ist ein echter Schneefresser, im Laufe des Tages apert es bis weit hinauf aus. In den Hochalpen oberhalb von 2500 Metern fällt dagegen eine gute Portion Neuschnee. Dieser wird allerdings durch den stürmischen Wind verfrachtet, es bilden sich Triebschneeansammlungen - die Lawinengefahr steigt in diesen Lagen an. Gipfel und Kreten sind dagegen blank geblasen. Am Freitagabend lässt der Wind im Flachland merklich nach, in der Nacht zum Samstag dann langsam auch auf den Bergen.
Zuerst oft noch nass, dann Wetterberuhigung
An Heiligabend ist es am Vormittag nach wie vor trüb und oft nass, der Niederschlagsschwerpunkt liegt dabei entlang der Alpen. Am zentralen und östlichen Alpennordhang sinkt die Schneefallgrenze langsam gegen 1500 Meter, im Westen liegt sie zwischen 1700 und 2000 Metern. Am Nachmittag lassen die Niederschläge nach, rechtzeitig zur Bescherung beruhigt sich das Wetter. Es bleibt mild mit Höchstwerte von 10 bis 12 Grad, dazu weht nur noch ein leichter Südwestwind.
Abb. 4: 48-stündige Niederschlagsmenge bis Samstag 18 Uhr UTC
Insgesamt ergeben sich innerhalb von 48 Stunden vor allem entlang der Alpen und des Juras grössere Niederschlagsmengen, hier fallen in diesem Zeitraum 50 bis 80 mm. Lokal sind auch bis zu 100 mm denkbar, das sollte aber die Ausnahme bleiben. Im Flachland kommen 20 bis 40 mm zusammen. Bach- und Flusspegel werden zwar ansteigen, grössere Probleme sind aber nicht zu erwarten. Die Schneemenge in den Alpen ist bereits jetzt unterdurchschnittlich, der Anteil des Schmelzwassers zur gesamten Abflussmenge hält sich wohl in Grenzen. Hätte es deutlich mehr Schnee, wäre das anders. Zudem wäre die Gefahr von Nassschneelawinen noch relevanter.
Ruhiges Weihnachtswetter, auf den Bergen sehr mild
Am Weihnachtstag liegt im Flachland Nebel, der gebietsweise auch recht hartnäckig sein kann. In diesem Fall ist es im Vergleich zu den Vortagen etwas kühler, die Temperaturen verharren bei wenig Wind im einstelligen Bereich. Ausserhalb des Nebels ist es aber recht sonnig und weiterhin sehr mild, die Höchstwerte liegen zwischen 10 und 12 Grad, in den zum Teil föhnigen Alpentälern liegen 12 bis 14 Grad drin. Die Nullgradgrenze steigt auf über 3000 Meter!
Abb. 5: Wetteraussichten für die kommenden Tage
Wetterverschlechterung
Der Stephanstag beginnt abgesehen von etwas Nebel und aufziehenden Wolkenfeldern noch freundlich. Tagsüber nimmt die Bewölkung weiter zu, später breiten sich mit einer Kaltfront vom Jura und Hochrhein her neue Niederschläge aus. Bezüglich des Zeitplans sind sich die Modelle noch nicht ganz einig, spätestens am Abend wird es wohl verbreitet nass (könnte auch schneller gehen). Die Schneefallgrenze liegt zu Beginn noch bei rund 2000 Metern, sinkt aber in der Nacht zum Dienstag noch auf 1500 Meter – gleichzeitig lassen dann auch die Niederschläge wieder nach. Der Südwestwind frischt mit dieser Front etwas auf, die Temperaturen erreichen im Vorfeld 10 bis 13 Grad.