Unter der Woche zeigte sich das Wetter wechselhaft, windig und für die Jahreszeit überdurchschnittlich mild. Das ändert sich nun über das Wochenende bis zum Wochenbeginn. Über Skandinavien und Nordosteuropa liegt sehr kalte Polarluft, und einen Schwall davon bekommen auch wir ab.
Bis Samstagmorgen in den Bergen teils viel Neuschnee
Am Freitag kam tagsüber in den Bergen Schneefall auf, der vor allem in der Nacht teilweise recht kräftig war. Am meisten Neuschnee fiel dabei in den Südbündner Bergen, im Engadin, in Mittelbünden sowie im südlichen Wallis, teilweise waren es in diesen Regionen deutlich über 20 Zentimeter, in Braggio im Calancatal sogar stolze 78 Zentimeter (vgl. Abb. 1, allerdings möglicherweise Messfehler).
Abb. 1: Gemessene Neuschneesummen von Freitag 7 Uhr bis Samstag 7 Uhr; Quelle: MeteoNews
Bis Montag erneut teils grössere Neuschneesummen
Bis Montag schneit es vor allem in den Nordalpen immer wieder, dabei kommt mit Nordstau entlang der Alpen am meisten Neuschnee zusammen (vgl. Abb. 2). Hier liegen in höheren Lagen gebietsweise nochmals bis über 30 Zentimeter drin. Auch im Flachland sind vor allem am Sonntagabend und in der Nacht auf Montag Flocken zu erwarten, es dürfte aber kaum gross Schnee geben, die berechneten Summen liegen unter 5 Zentimetern. Ein Schäumchen liegt aber vielerorts drin, von einem richtigen Wintereinbruch kann man aber kaum sprechen.
Abb. 2: Neuschneesumme bis Montagvormittag; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Update: Schnee und Frost
Am Wochenende ist es im Norden bewölkt und vor allem entlang der Alpen immer wieder nass. Im Jura und im Mittelland bleibt es am Samstag aber oft trocken. Während am Samstag die Schneefallgrenze bei Maximaltemperaturen von etwa 3 bis 5 Grad noch auf rund 600 bis 800 Metern liegt, gibt es am Sonntag bei nur noch etwa 1 bis 3 Grad Schneefall bis in tiefe Lagen. Im Flachland kann sich aber auch Regen unter die Schneeflocken mischen oder es vor allem gegen Westen zu bis weit in den Nachmittag sogar regnen, sodass kein oder kaum Schnee ansetzt. Im Laufe des Nachmittags sickert von Nordosten dann noch etwas kältere Luft ein, sodass allfälliger Regen in tiefen Lagen in Schnee übergeht. Allerdings ist die Intensität des Schneefalls nur recht gering und nimmt in der Nacht auf Montag weiter ab, sodass es im Flachland höchstens für ein Schäumchen Schnee reicht (unter 5 Zentimeter, vgl. Abb. 1). Deutlich mehr Schnee gibt es bis Montag in der Höhe, gebietsweise liegen bis weit über einen halben Meter Neuschnee drin, wobei die angehängte Karte allerdings die tatsächlichen Schneemengen in den Bergen überschätzen dürfte, da u.a. Setzungsprozesse nicht berücksichtigt sind.
Abb. 1: Berechnete Neuschneesumme bis Montagmorgen; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Ab Montag bleiben dann die Maximaltemperaturen bei mit Bise einfliessender arktischer Kaltluft für ein paar Tage unter dem Gefrierpunkt, es gibt eine ganze Serie von Eistagen. Die Maximaltemperaturen dürften so bis Freitag im Flachland zumeist zwischen -3 und -1 Grad liegen. Die Bise verstärkt dabei durch den sogenannten Windchill-Effekt das Kälteempfinden (vgl. weiter unten), verhindert aber zusammen mit hochnebelartigen Wolken oder ab der Wochenmitte Hochnebel auch, dass es im Flachland extrem kalt wird. So sind keine oder höchstens in der zweiten Wochenhälfte bei klaren Verhältnissen lokal zweistellige Minusgrade zu erwarten. Anders sieht es in den Kältelöchern der Alpen wie beispielsweise im Oberengadin aus, hier sind ab Dienstag bis gegen -20 Grad möglich. Damit sind wir allerdings auch weit weg von absoluten Rekorden, die hier bei unter -35 Grad liegen.
Wirkungsweise des Windchill-Effekts
Der Windchill-Effekt ist ein Versuch, den Wärmeverlust des menschlichen Körpers bei verschiedenen Wind- und Temperaturverhältnissen zu quantifizieren. Bei Windstille oder nur wenig Wind bildet sich über der Haut ein flaches Paket mit wärmerer und angefeuchteter Luft, diese kann durch die Körperbehaarung gehalten werden. Bei zunehmender Windgeschwindigkeit wird diese kleine Warmluftschicht abgetragen, die Verdunstungsrate über der Haut erhöht sich. Dadurch kommt es zu einem Kühleffekt. Es entsteht also ein Unterschied zwischen der realen Temperaturmessung und der von einem Menschen in Realität empfundenen bzw. gefühlten Temperatur. Dieser Unterschied vergrössert sich mit steigender Windgeschwindigkeit. Nachfolgende Abbildung 2 zeigt, wie die sich gefühlte Temperatur bei einer bestimmten Temperatur und Windgeschwindigkeit verhält.
Abb. 2: Windchill-Effekt, Einfluss des Windes auf die gefühlte Temperatur; Quelle: MeteoNews
In der kommenden Woche liegen die Temperaturen im Flachland wie oben erwähnt durchgehend unter 0 Grad, zumeist sind sie bei etwa -7 und -1 Grad. Dazu kommt etwas Bise, die am Montag mit Böen von etwa 40 bis 50 km/h am kräftigsten ist. Dann wirkt auch der Windchill-Effekt am stärksten. Dabei ergibt sich gemäss obiger Abbildung beispielsweise bei einer angenommenen Temperatur von -3 Grad und einem Mittelwind von 15 km/h eine gefühlte Temperatur von etwa -7 Grad, bei Böenspitzen von 45 km/h sind es kurzfristig knapp unter -10 Grad. Warm anziehen ist also unbedingt nötig!
Sehr windig und mild
In den kommenden Stunden ist es in den Alpen recht sonnig, nach Norden zu ziehen Wolken durch – am meisten davon gibt es im Jura und am Hochrhein. Begleitet von starkem Südwestwind erreichen die Temperaturen im Flachland 11 bis 14 Grad. Auf den Bergen weht stürmischer Südwest- bis Westwind, in exponierten Gipfel- und Kammlagen sind Orkanböen möglich. Damit ist der Wind auch der einzige wirkliche Störfaktor in den Skigebieten, mitunter ist der Liftbetrieb dadurch eingeschränkt. Gegen Abend verdichtet sich die Bewölkung von Westen her wieder zusehends.
Abb. 1: In den Bergen sonnig, aber sehr windig. Hier der Blick vom Piz Scalottas.; Quelle: Roundshot
Nachts trüb, morgen wieder freundlicher
In der kommenden Nacht ist es stark bewölkt und immer wieder nass, die Schneefallgrenze variiert zwischen 1000 und 1300 Metern. Diese Schauer ziehen sich noch in den Donnerstagvormittag hinein, klingen dann aber ab. Die Wolkenlücken werden grösser, am Nachmittag kann sich die Sonne vor allem in den Alpen wieder gut in Szene setzen. Ganz im Norden wird es zwar ebenfalls freundlich, hier sind aber auch am frühen Nachmittag noch ein paar Regenspritzer denkbar. Im Vergleich zu heute lässt der Wind etwas nach, bleibt aber mässig bis stark. Die Temperaturen erreichen 8 bis 10 Grad. Auf den Bergen weht immer noch stürmischer Westwind.
Abb. 2: Wetter am Donnerstag – zunehmend freundlicher, immer noch windig und mild; Quelle: MeteoNews
Beginnender Temperaturrückgang
Am Freitag dehnt sich das Tief bei den Britischen Inseln weiter nach Süden aus, im westlichen Mittelmeerraum bildet sich in weiterer Folge ein eigenständiges Tiefdruckzentrum. Dieses verstärkt sich weiter und verlagert sich langsam ostwärts Richtung Korsika und Sardinien. In der Zentral- und Ostschweiz ist es wechselnd bewölkt und noch lange Zeit trocken, in den Alpen ist es zum Teil leicht föhnig. In der Romandie fällt bei starker Bewölkung schon etwas regen, Schnee gibt es ab 1100 bis 1400 Metern. Im Süden macht sich zunehmend der Einfluss des Tiefs bemerkbar. Am Vormittag ist der Himmel bereits wolkenverhangen, im Laufe des Nachmittags wird es dann zunehmend nass. Schnee fällt ab 1000 bis 1200 Meter. Am Abend werden die Niederschläge kräftiger und breiten sich zunehmend auf die nördlich angrenzenden Regionen aus.
Regen und Schnee
Am Samstag liegt das Tief über Italien, es versorgt den Alpenraum mit feuchter und aus Norden einsickernd immer kühlerer Luft. Bei starker Bewölkung ist es im Norden oft nass, die Schneefallgrenze sinkt von zunächst 800 Metern allmählich ab - am Abend schaffen es nasse Flocken schon auf 500 bis 600 Meter. In den Tälern der Alpensüdseite kommt starker Nordföhn auf, die Wolken lockern sich auf.
Abb. 3: Aussichten für die kommenden Tage; Quelle: MeteoNews
Flocken bis in tiefe Lagen – aber nicht viel
Am Sonntag dominieren im Norden durchwegs die Wolken und es schneit bis in tiefe Lagen, allerdings halten sich die Mengen und Intensitäten in Grenzen. Im Laufe des Tages lassen die Niederschläge zudem weiter nach. Bei mässiger Bise erreichen die Temperaturen nur noch Werte um oder knapp über dem Gefrierpunkt. Im Süden ist es föhnig, die Sonne teilt sich den Himmel mit ausgedehnten Wolken.
Dauerfrost und Bise
In der ersten Hälfte der nächsten Woche stellt sich eine kalte Wetterphase mit Dauerfrost ein, es erwartet uns eine Reihe von Eistagen. Dazu bläst eine zum Teil recht zügige Bise, sie verstärkt die Kälteempfindung zusätzlich – der sogenannte Windchill-Effekt. Die Bise verhindert aber auch, dass die Temperaturen während der Nächte in den zweistelligen Minusbereich absinkt. Auf den Bergen ist der Tiefpunkt wohl bereits am Sonntag und Montag durchschritten, danach zeigt der Temperaturtrend bereits wieder leicht nach oben. Am Montag zeigt sich zwischen vielen Wolken auch die Sonne, daraus rieseln zum Teil ein paar Schneekristalle. Am Dienstag und Mittwoch gibt es vor allem entlang der Voralpen ein paar Hochnebelfetzen, sonst ist es zum Teil recht sonnig. Aber eben kalt! Ein erwartet uns also ein grosser Temperaturkontrast zu heute. Handschuhe, Kappen und dicke Jacken kommen wieder zum Zug!