Der über weite Strecken aussergewöhnlich warme Herbst 2023 endet mit einem weiteren trüben und kühlen Novembertag, der erste meteorologische Wintertag schliesst sich dem morgen nahtlos an. Die Schneefallgrenze steigt und sinkt dann wieder, das erste Adventswochenende wird kalt und winterlich.
Trüber Donnerstag mit Schnee und Regen
Wie schon gestern ausführlich angekündigt, bringt uns heute eine Warmfront einen grauen Himmel sowie häufige Niederschläge. Die Schneefallgrenze steigt dabei von Westen her deutlich an, im Nordosten geht der Schneefall aber erst im Laufe des Nachmittags in Regen über. Auf den Strassen muss zuvor mit heiklen Bedingungen gerechnet werden!
Abb. 1: Verschneites Laufenburg am Vormittag. Später wird aus Schnee wieder Matsch.; Quelle: Roundshot
Auch in der kommenden Nacht ist es oft nass, vor allem im Westen regnet es teilweise kräftig. Die Schneefallgrenze klettert auf 1500 bis 1800 Meter, in der zweiten Nachthälfte beginnt sie wieder zu sinken.
Start in den Meteorologischen Winter
Morgen am 1. Dezember beginnt aus meteorologischer Sicht der Winter. Der Tag bringt dicke Wolken und weitere Niederschläge, die Schneefallgrenze variiert zwischen 700 und 1200 Metern (im Jura und am Nordrand tiefer, an den Voralpen höher). Der Niederschlagsschwerpunkt liegt dabei entlang der Alpen, wobei sich in Graubünden die Mengen und Intensitäten am Vormittag doch noch sehr in Grenzen halten.
Abb. 2: Trüber Freitag, Niederschlagsintensivierung im Südosten; Quelle: MeteoNews
Das ändert sich dann allerdings im Laufe des Nachmittags! Grund dafür ist ein sich verstärkendes Tief über Norditalien, über dem Südosten der Schweiz stellt sich eine sogenannte Gegenstromlage ein (mit der Höhe stark variierende Windrichtungen). In der Folge intensivieren sich die Niederschläge mehr und mehr. Die Luftmasse an sich ist zwar gar nicht so kalt, durch den Effekt der Niederschlagsabkühlung frisst sich die Schneefallgrenze bis zum Abend in immer tiefere Tallagen.
Abb. 3: Sinkende Schneefallgrenze durch Niederschlagsabkühlung; Quelle: MeteoNews
In der Nacht schneit es in Graubünden weiter. Bis zum Samstagmorgen fallen auf den Bergen verbreitet 50 bis 75 Zentimeter Neuschnee, lokal mehr. Auch in den Tälern wird es tiefwinterlich. Generell erreicht in der Nacht zum Samstag wieder kältere Luft die Alpennordseite, die Schneefallgrenze sinkt bis in tiefe Lagen.
Abb. 4: 48-stündige Neuschneemenge bis Samstag, 2. Dezember 18 Uhr UTC ; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Vor allem entlang der Berge weiterer Schnee
Der Samstag beginnt winterlich, es ist stark bewölkt mit Schneeschauern. Diese konzentrieren sich entlang der Alpen, hier schneit es bis zum Abend immer wieder. In Graubünden lassen die Intensitäten im Vergleich zur vorangegangenen Nacht deutlich nach, trotzdem kommen auch hier noch ein paar Zentimeter dazu. Im Westen sowie am Nordrand gibt es nur einzelne Schauer und lange trockene Phasen. Im Laufe des Nachmittags lockern sich die Wolken auch auf. Es ist kalt mit höchstens noch zarten Plusgraden. In der Nacht zum Sonntag beginnt sich das Wetter zu beruhigen, ein Hoch baut sich auf. Auf den Bergen ergibt sich ein erheblicher Neuschneezuwachs, die Lawinengefahr ist akut!
Kalter erster Adventssonntag
Dieser verdient eine besondere Erwähnung, denn am Sonntag stellt sich optisch gesehen sehr gutes Wintersportwetter ein! Im Flachland, an den Voralpen sowie in vielen Tälern liegen zunächst hochnebelartige Restwolken, diese machen aber tagsüber mehr und mehr der Sonne Platz. Auf den Bergen gibt es viel Sonnenschein und blauen Himmel, der reichlich vorhandene Pulverschnee lockt auf Pisten und mitunter auch ins freie Gelände. Doch wie gesagt, die Lawinensituation ist heikel, und selbst mit grosser Erfahrung besteht ein erhebliches Risiko bei Touren oberhalb der Baumgrenze! Gute Planung ist ein absolutes Muss! Leider ist zu befürchten, dass man Sonntagabend von dem einen oder anderen Lawinentoten im Alpenraum hören wird.
Doch dieser erste Adventssonntag hat natürlich auch seine schönen Seiten. Sonne und knirschender Schnee, dazu ist es noch einmal kälter als am Samstag. An vielen Stationen bleibt es wohl auch am Nachmittag leicht frostig – ein sogenannter Eistag. In den Tälern der Alpensüdseite bläst, wie schon am Samstag auch, der Nordföhn.
Abb. 5: Aussichten für die kommenden Tage; Quelle: MeteoNews
Wechselhaft mit ansteigendem Temperaturtrend
Ganz so tiefwinterlich geht es in der kommenden Woche nicht weiter. Der Montag ist zwar noch kalt, die Bewölkung nimmt aber wieder zu. Im Westen gibt es zum Teil auch etwas Schnee oder Regen. Ab Dienstag ist es generell veränderlich mit gelegentlichen Niederschlägen, die Mengen und Intensitäten bleiben aber wohl überschaubar. Um die Wochenmitte orientieren sich die Temperaturen an der 5-Grad-Marke, danach erreicht uns aus aktueller Sicht von Südwesten her noch mildere Luft. Dieser Trend zeigt sich bei vielen Modellen, ist aber noch nicht in Stein gemeisselt. Trotzdem ist es wahrscheinlich, dass das zweite Adventswochenende milder als das erste wird.