Der September war bisher mehr als 5 Grad zu warm, insgesamt viel zu trocken und viel zu sonnig. Nachfolgend die Halbzeitbilanz dieses bisher ausserordentlichen Septembers.
Mehr als 5 Grad wärmer als normal
Die erste Septemberhälfte schlägt bezüglich Temperatur alle Rekorde: So war es über die ganze Schweiz gesehen bisher etwas mehr als 5 Grad zu warm (vgl. Abb. 1).

Abb. 1: Temperaturabweichung bisher im September im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Am grössten ist die Abweichung mit stellenweise über 6 Grad auf den Jurahöhen und bei den Bergstationen in den Alpen (vgl. Abb. 2), am geringsten mit teilweise unter 3 Grad im Tessin und in Südbünden.

Abb. 2: Besonders in den Bergen ist der Temperaturüberschuss bisher im September sehr gross (Bild vom Sarganserland); Quelle: Roger Perret
Beispielsweise in Zürich-Flughafen erreichten die Temperaturen bis zum 12. September täglich 25 Grad und mehr, am 11. September sogar knapp über 30 Grad (vgl. Abb. 3). Auch an den letzten beiden Tagen waren die Maxima über 20 Grad und damit nicht unterdurchschnittlich.

Abb. 3: Temperatur- (blau) und Niederschlagsverlauf (violett) bisher im September in Zürich-Flughafen; Quelle: MeteoNews
Damit gab es in Zürich bisher bereits 12 Sommertage (Maxima 25 Grad und mehr), normal wären etwa 4. Auch die Anzahl der Hitzetage (Maxima 30 Grad und mehr) ist aussergewöhnlich, in Genf gab es 6 Hitzetage, in Sitten und in Basel-Binningen waren es 5. Dazu kommen im Mittelland und in der Nordwestschweiz noch einige Stationen mit 3 bis 4 Hitzetagen (vgl. Abb. 4). Im langjährigen Durchschnitt sind im September in Genf lediglich 0.1 Hitzetage (1 in 10 Jahren) und in Sitten sowie in Basel-Binningen 0.3 Hitzetage (3 in 10 Jahren) zu verzeichnen!

Abb. 4: Anzahl Hitzetage im bisherigen September; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Da es auch in den kommenden Tagen überdurchschnittlich warm bleibt, kann bereits jetzt gesagt werden, dass es durchaus möglich ist, dass der September 2023 als wärmster September seit Messbeginn in die Wetterannalen eingehen wird (bisheriger Rekord 1961 mit 2.9 Grad Überschuss).
Vielerorts viel zu trocken
Mit wenigen Ausnahmen war es im September bisher teilweise viel zu trocken. Über die ganze Schweiz gesehen beträgt das Defizit rund 64% (vgl. Abb. 5). Lokal fiel auch weniger als 10% als normal. Die Unterschiede sind aber markant: Beispielsweise auf dem Le Moléson gab es bisher nur rund 7% des normalen Niederschlags, in Lausanne-Pully aber 67% mehr als normal. Die Niederschläge fielen dabei fast ausschliesslich ab dem 12. September, bis dann war es vielerorts trocken (vgl. auch Abb. 3). Zudem war der Niederschlagscharakter gewittrig (bisher schweizweit knapp 12'000 Blitze), was die lokal grossen Unterschiede erklärt.

Abb. 5: Niederschlagsabweichung bisher im September im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Sehr sonnenreich
Die Sonne schien bisher im September deutlich häufiger als normal, über die ganze Schweiz gesehen gab es mehr als die Hälfte mehr Sonne als normal (vgl. Abb. 6). Im Norden ist der Überschuss dabei deutlich grösser (stellenweise über 70% mehr Sonne als normal) als im Süden (teilweise unter 30%).

Abb. 6: Abweichung der Sonnenscheindauer bisher im September im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET