Der bald zu Ende gehende September wird bezüglich Temperatur alle Rekorde schlagen und als wärmster September seit Messbeginn in die Wettergeschichte eingehen. Dazu sind wir im Norden auch bezüglich Sonnenscheindauer teilweise auf Rekordkurs. Bezüglich Niederschlag gibt es regional sehr grosse Unterschiede. Nachfolgend die vorläufige Bilanz des wettermässig sehr aussergewöhnlichen Monats.
Deutlich zu warmer und zu sonniger September
Wie unten bereits beschrieben zeichnete sich der September 2023 als aussergewöhnlich warm aus, wie zu erwarten ging er mit Abstand als wärmster September seit Messbeginn in die Geschichte ein!
Im Vergleich zur Klimanorm von 1991 bis 2020 war der September 2023 schweizweit betrachtet 4 Grad zu warm (Abb. 1). Die grössten Temperaturabweichungen finden wir nach wie vor auf den Bergen sowie auf Jurahöhen. Beispielsweise auf dem Chasseral war der diesjährige September sogar fast 5 Grad zu warm! Für Zürich-Kloten lag der bisherige Septemberrekord bei 17 Grad (1987), hier wurde der Rekord mit einer Tagesmitteltemperatur von 18.1 Grad deutlich übertroffen. In Luzern liegt das Temperaturmittel für September 2023 bei 18.6 Grad (bisheriger Rekord 17.3 Grad aus 1961), in Basel bei 19.5 Grad (bisheriger Rekord 18.1 Grad aus 1961), in Bern bei 18 Grad (bisheriger Rekord 16.9 Grad aus 1949).
Abb. 1: Temperaturabweichung im Vergleich zur Klimanorm; Quelle: UBIMET, MeteoNews
Unter anderem in Zürich-Affoltern, St. Gallen, Vaduz und Buchs-Aarau reichte es auch für neue Septemberrekorde bezüglich der Sonnenscheindauer. Im Allgemeinen wurden im Norden im Vergleich zum Klimamittel zum Teil mehr als eineinhalbmal so viele Sonnenstunden registriert (Abb. 2)!
Abb. 2: Abweichung der Sonnenscheindauer im Vergleich zur Klimanorm; Quelle: UBIMET, MeteoNews
Schweizweit betrachtet war der September 2023 zu trocken mit einer Niederschlagsabweichung von –22.6 % (Abb. 3). Dabei gibt es aber wie unten beschrieben regional grosse Unterschiede. Während es beispielsweise im Mittelland vielerorts zu trocken war, gab es in Teilen des Südens, Graubündens und der Westschweiz im Vergleich zur Klimanorm zum Teil 50 % mehr Niederschlag.
Abb. 3: Niederschlagsabweichung im Vergleich zur Klimanorm; Quelle: UBIMET, MeteoNews
Morgen Montag sind dann lokal neue Tagesrekorde bzgl. Höchsttemperaturen in Oktober möglich. MeteoNews hält Sie wie immer auf dem Laufenden.
Das Wetter im September 2023
Ort | Temperaturabweichung | Niederschlagsabweichung | Abweichung der Sonnenscheindauer |
---|---|---|---|
°C | % | % | |
Aarau | 3.6 | 73.0 | 57.0 |
Bern | 3.8 | -45.0 | 46.0 |
Basel-Binningen | 4.1 | -46.0 | 56.0 |
Chur | 3.5 | 46.0 | 21.0 |
Genf | 3.4 | 8.0 | 41.0 |
La Chaux-de-Fonds | 3.8 | -53.0 | 50.0 |
Lugano | 1.9 | 12.0 | 15.0 |
Luzern | 3.8 | -51.0 | 61.0 |
Säntis | 4.8 | -33.0 | 32.0 |
Sitten | 3.3 | -5.0 | 24.0 |
Sankt Gallen | 4.0 | -44.0 | 60.0 |
Samedan | 2.9 | 15.0 | 24.0 |
Vaduz | 4.0 | 48.0 | 39.0 |
Zürich Flughafen | 3.7 | -59.0 | 50.0 |
Temperatur | Niederschlag | Sonnenscheindauer | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
September 2023 | Mittel | Abweichung | September 2023 | Mittel | Abweichung | September 2023 | Mittel | Abweichung | |
[°C] | [°C] | [°C] | [mm] | [mm] | [%] | [h] | [h] | [%] | |
Aarau | 18.2 | 14.6 | 3.6 | 120.6 | 69.6 | 73.0 | 232.8 | 148.7 | 57.0 |
Bern | 17.9 | 14.1 | 3.8 | 47.6 | 87.0 | -45.0 | 255.1 | 175.2 | 46.0 |
Basel-Binningen | 19.5 | 15.4 | 4.1 | 38.0 | 70.2 | -46.0 | 249.8 | 160.1 | 56.0 |
Chur | 18.4 | 14.9 | 3.5 | 112.9 | 77.4 | 46.0 | 191.4 | 158.1 | 21.0 |
Genf | 19.1 | 15.7 | 3.4 | 98.2 | 90.7 | 8.0 | 259.1 | 184.0 | 41.0 |
La Chaux-de-Fonds | 15.3 | 11.5 | 3.8 | 54.0 | 114.2 | -53.0 | 239.5 | 160.1 | 50.0 |
Lugano | 19.8 | 17.9 | 1.9 | 185.4 | 164.9 | 12.0 | 221.1 | 192.1 | 15.0 |
Luzern | 18.6 | 14.8 | 3.8 | 53.3 | 109.2 | -51.0 | 234.4 | 145.8 | 61.0 |
Säntis | 8.4 | 3.6 | 4.8 | 142.9 | 214.3 | -33.0 | 208.6 | 157.7 | 32.0 |
Sitten | 19.0 | 15.7 | 3.3 | 35.7 | 37.6 | -5.0 | 257.2 | 207.8 | 24.0 |
Sankt Gallen | 17.1 | 13.1 | 4.0 | 76.9 | 137.8 | -44.0 | 246.2 | 153.9 | 60.0 |
Samedan | 10.8 | 7.9 | 2.9 | 84.3 | 73.2 | 15.0 | 191.6 | 154.9 | 24.0 |
Vaduz | 19.0 | 15.0 | 4.0 | 142.0 | 95.8 | 48.0 | 203.8 | 147.0 | 39.0 |
Zürich Flughafen | 18.1 | 14.4 | 3.7 | 32.5 | 80.2 | -59.0 | 237.7 | 158.9 | 50.0 |
Klar wärmster September seit Messbeginn!
Auch wenn es in den letzten Tagen etwas weniger warm war und am Freitag und in der Nacht auf Samstag teilweise bis unter 2000 Meter geschneit hat, beträgt der Temperaturüberschuss im September aktuell rund 3.9 Grad. Damit ging der Temperaturüberschuss von etwas mehr als 5 Grad Mitte Monat (vgl. hier) zwar etwas zurück, wir sind aber weiterhin klar auf Rekordkurs.
Abb. 1: Temperaturabweichung bisher im September im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991 bis 2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Am grössten war der Temperaturüberschuss bisher im September mit bis lokal über 4.5 Grad in den Bergen und den Jurahöhen, am geringsten dagegen mit teilweise etwas unter 2 Grad im Süden.
Der bisher wärmste September datiert auf das Jahr 1961 mit einer Abweichung von knapp 3 Grad gegenüber dem Klimamittel 1991 bis 2020. Mit wie oben erwähnt knapp 4 Grad Überschuss liegen wir dieses Jahr weit über diesem Wert. Auch wenn das Mittel bis Ende Monat noch leicht sinken dürfte, liegen wir am Schluss des Monats sicher deutlich über 3 Grad, womit der September 2023 als der klar wärmste September seit Messbeginn abschliessen wird.
Ausserordentlich viele Sommer- und Hitzetage
Der September zeichnet sich durch eine weit überdurchschnittliche Anzahl von Sommertagen (Maxima über 25 Grad) und Hitzetagen (Maxima über 30 Grad) aus (vgl. Abb. 2 und 3). Zum Vergleich: Beispielsweise in Basel-Binningen gibt es normal im September 4.5 Sommertage und 0.2 Hitzetage (einmal in 5 Jahren). Dieses Jahr konnten bisher im September 15 Sommertage und 5 Hitzetage verzeichnet werden. Und die Anzahl Sommertage dürfte sich bis Ende Monat noch etwas erhöhen...
Abb. 2: Anzahl Sommertage (Maxima über 25 Grad) bisher im September; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Abb. 3: Anzahl Hitzetage (Maxima über 30 Grad) bisher im September; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Grosse Unterschiede beim Niederschlag
Nach einer sehr langen meist trockenen Phase zu Beginn gab es ab dem 12. September mit schauerartigen bis gewittrigen Niederschlägen gelegentlich und gebietsweise auch grössere Regenmengen. Durch den gewittrigen Niederschlagscharakter (mehr als 14'000 Blitze, vgl. Abb. 4) waren die Niederschläge aber sehr unregelmässig verteilt, wodurch grosse regionale Unterschiede bei den Summen entstanden (vgl. Abb. 5).
Abb. 4: Blitzanzahl im bisherigen September (nach Kantonen); Quelle: MeteoNews, UBIMET
Abb. 5: Niederschlagsabweichung bisher im September im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991 bis 2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Während es ganz im Westen sowie im Süden und in weiten Teilen des Bündnerlands teilweise deutlich zu viel Niederschlag gab, war es in den übrigen Regionen meist zu trocken. Sofort ins Auge fällt jedoch Buchs-Aarau, wo es mehr als doppelt soviel Niederschlag wie normal verzeichnet werden konnte. Hier fiel mit beinahe stationären gewittrigen Schauern am 13. September mehr als 80 Liter Niederschlag! Insgesamt besteht über die ganze Schweiz gesehen ein leichtes Niederschlagsdefizit von rund 8%.
Im Norden ausserordentlich viel Sonne, teils Septemberrekord möglich
Der September war bisher im Norden sehr sonnenreich (örtlich bis über 50% mehr Sonne als normal), während die Sonnenscheindauer im Süden vielerorts nur wenig über der Norm liegt. Schweizweit beträgt der Überschuss momentan rund 30% (vgl. Abb. 6).
Abb. 6: Abweichung der Sonnenscheindauer bisher im September im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991 bis 2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Im Norden dürfte es teilweise der sonnenreichste September seit Messbeginn werden. So gab es beispielsweise in Buchs-Aarau bisher 197 Sonnenstunden, der Rekord liegt bei 218 Stunden aus dem Jahr 2018. Es fehlen somit nur noch rund 20 Stunden bis zum Rekord. In den kommenden 5 Tagen bis Ende Monat dürfte dieser Wert mit jeweils nach Nebelfeldern viel Sonne übertroffen werden, sodass sich hier der sonnenreichste September seit Messbeginn abzeichnet. Dasselbe gilt für weitere Stationen im Mittelland, in der Nordwestschweiz, an den Voralpen und im Jura.