Nach einer eher zu kühlen ersten Monatshälfte mit mehreren Eistagen in Folge, stellte sich die Wetterlage im letzten Monatsdrittel deutlich um. Mit Südwest- bis Westlagen kamen deutlich mildere Luftmassen zum Alpenraum, wodurch der Januar doch noch deutlich zu mild ausfiel.
Die definitiven Zahlen
Untenstehend noch die definitiven Zahlen zum Wetter im vergangenen Januar (vgl. Abb. 1 bis 3).
Knapp 1.5 Grad zu mild
Der Temperaturüberschuss hat sich seit der provisorischen Bilanz vom 26. Januar infolge der vor allem in den Bergen weit überdurchschnittlichen Temperaturen der letzten Tage schweizweit von 0.5 Grad auf 1.4 Grad erhöht (vgl. Abb. 1), die Karte ist so deutlich roter geworden.
Abb. 1: Temperaturabweichung im Januar im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Am geringsten war die Abweichung mit lokal knapp unter 1 Grad am Nordrand der Schweiz, am grössten mit teilweise deutlich über 2 Grad im Wallis. Insgesamt ist der Temperaturüberschuss im Westen und Süden deutlich grösser als im Osten und ganz im Norden. Der vergangene Januar war zwar deutlich zu mild, erscheint aber über die ganze Schweiz gesehen nicht in den Top 10 der wärmsten Januare. Betrachtet man aber die einzelnen Stationen, so gibt es Orte, an denen der vergangene Januar weit vorne erscheint. So war es beispielsweise in Sitten der zweitwärmste und in Bern sowie Lugano der fünftwärmste Januar seit Messbeginn.
Im Norden zu nass
Im Jura, Mittelland und in den Voralpen war der vergangene Januar verbreitet zu nass, in der Nordostschweiz fiel teilweise mehr als das Doppelte der üblichen Niederschlagsmenge (in Salen-Reutenen im Kanton Thurgau sogar 171% mehr als normal). Unterdurchschnittlich blieben die Mengen vor allem im südlichen Wallis, im Tessin und teilweise in Graubünden, im nördlichen Tessin gab es teilweise weniger als die Hälfte des normalen Januarniederschlags. Schweizweit beträgt der Niederschlagsüberschuss rund 17% (vgl. Abb. 2). Damit hat sich der Überschuss durch die zumeist trockenen Tage seit dem 26. Januar von damals 36.5% noch etwas verringert.
Abb. 2: Niederschlagsabweichung im Januar im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Etwa normal sonnig
Bezüglich Sonnenscheindauer fiel der vergangene Januar über die ganze Schweiz gesehen so ziemlich normal als (Defizit lediglich 3.5%). Durch die vor allem in den Bergen vielfach recht sonnigen letzten Tage hat sich dabei das Defizit seit dem 26. Januar deutlich verringert (damals noch knapp 20%). In der Deutschschweiz und im Süden war es dabei vielerorts leicht zu sonnig, im Westen dagegen etwas zu bewölkt.
Abb. 3: Abweichung der Sonnenscheindauer im Januar im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Zum Schluss noch für einige Stationen eine Übersicht zu den Abweichungen der Temperatur, des Niederschlags und der Sonnenscheindauer im vergangenen Januar im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020.
Das Wetter im Januar 2024
Ort | Temperaturabweichung | Niederschlagsabweichung | Abweichung der Sonnenscheindauer |
---|---|---|---|
°C | % | % | |
Aarau | 1.3 | 59.0 | 28.0 |
Bern | 1.9 | 32.0 | -7.0 |
Basel-Binningen | 0.9 | 60.0 | -3.0 |
Chur | 1.9 | -10.0 | -4.0 |
Genf | 1.6 | 42.0 | -5.0 |
La Chaux-de-Fonds | 1.7 | 16.0 | -5.0 |
Lugano | 1.4 | -28.0 | 12.0 |
Luzern | 1.4 | 61.0 | 9.0 |
Säntis | 1.4 | 27.0 | -9.0 |
Sitten | 2.2 | 1.0 | -27.0 |
Sankt Gallen | 1.5 | 124.0 | 23.0 |
Samedan | 2.1 | -21.0 | 1.0 |
Vaduz | 2.0 | 77.0 | -1.0 |
Zürich Flughafen | 1.3 | 61.0 | 6.0 |
Temperatur | Niederschlag | Sonnenscheindauer | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Januar 2024 | Mittel | Abweichung | Januar 2024 | Mittel | Abweichung | Januar 2024 | Mittel | Abweichung | |
[°C] | [°C] | [°C] | [mm] | [mm] | [%] | [h] | [h] | [%] | |
Aarau | 2.5 | 1.2 | 1.3 | 100.5 | 63.1 | 59.0 | 52.7 | 41.2 | 28.0 |
Bern | 2.1 | 0.2 | 1.9 | 79.6 | 60.3 | 32.0 | 61.2 | 66.1 | -7.0 |
Basel-Binningen | 3.1 | 2.2 | 0.9 | 76.4 | 47.8 | 60.0 | 62.7 | 64.5 | -3.0 |
Chur | 2.9 | 1.0 | 1.9 | 49.1 | 54.3 | -10.0 | 93.4 | 97.0 | -4.0 |
Genf | 3.7 | 2.1 | 1.6 | 103.3 | 72.8 | 42.0 | 57.8 | 60.9 | -5.0 |
La Chaux-de-Fonds | 0.7 | -1.0 | 1.7 | 124.1 | 106.6 | 16.0 | 90.9 | 95.2 | -5.0 |
Lugano | 5.2 | 3.8 | 1.4 | 47.2 | 65.5 | -28.0 | 138.1 | 123.8 | 12.0 |
Luzern | 2.5 | 1.1 | 1.4 | 89.8 | 55.8 | 61.0 | 55.4 | 50.8 | 9.0 |
Säntis | -5.4 | -6.8 | 1.4 | 341.9 | 269.5 | 27.0 | 116.8 | 127.8 | -9.0 |
Sitten | 2.7 | 0.5 | 2.2 | 52.4 | 51.8 | 1.0 | 68.0 | 93.4 | -27.0 |
Sankt Gallen | 1.7 | 0.2 | 1.5 | 149.4 | 66.8 | 124.0 | 69.7 | 56.7 | 23.0 |
Samedan | -6.3 | -8.4 | 2.1 | 23.3 | 29.4 | -21.0 | 121.7 | 120.0 | 1.0 |
Vaduz | 3.4 | 1.4 | 2.0 | 72.9 | 41.1 | 77.0 | 71.0 | 71.9 | -1.0 |
Zürich Flughafen | 2.2 | 0.9 | 1.3 | 105.1 | 65.3 | 61.0 | 53.0 | 50.1 | 6.0 |
Am Ende dann doch zu mild
Nachdem um die Monatsmitte noch ein leichtes Temperaturdefizit bestand, hat sich das Bild nach dem dynamischeren und aussergewöhnlich milden Wetter der letzte Tage doch rasch gewandelt.
Abb. 1: Bisherige Anzahl der Eistage (Dauerfrost) im Januar 2024; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Trotz einer Reihe von Eistagen sowie sehr kalten Nächte Ende der letzten Woche (-28 Grad am Ofenpass am Morgen des 20. Januars, schweizweit bislang die tiefste Temperatur in diesem Winter), besteht inzwischen ein Temperaturüberschuss. Inklusive gestern ist es nun landesweit 0.5 Grad milder als üblich. Dies ist nicht verwunderlich, brachten doch der Mittwoch und der Donnerstag an etlichen Stationen neue Monatsrekorde (Piotta, Disentis, San Bernardino, Zermatt, Santa Maria, Grächen, Scuol, Samedan, Neuchâtel und Wynau) in Biasca wurde gestern erstmals in diesem Jahr in der Schweiz die 20-Grad-Marke geknackt. In den kommenden Tagen wird sich dieser Überschuss weiter vergrössern, wobei dann aber zunehmend die mittleren Lagen und die Berge den Ausschlag geben. Nach Durchzug einer Kaltfront wird es im Laufe des Wochenendes in der Höhe nämlich markant milder. Am Sonntag steigt die Nullgradgrenze auf 3000 Meter, am Montag dann sogar auf 3200 bis 3400 Meter. Bis zum Monatswechsel gehen die Bergtemperaturen zwar wieder etwas zurück, bleiben aber für die Jahreszeit weit überdurchschnittlich. Im Flachland spielt dann Nebel oder tiefer Hochnebel eine Rolle, er dämpft hier die tageszeitliche Erwärmung. So ist am Ende nicht die Frage ob, sondern nur um wie viel der Januar 2024 zu mild ausfällt.
Abb. 2: Bisherige Temperaturabweichung im Januar 2024 im Vergleich zum langjährigen Mittel; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Zu nass
Bezüglich der Niederschläge ist das Bild klar, der Januar 2024 wird zu nass ausfallen. Zur Monatsmitte war die Niederschlagsverteilung noch recht inhomogen, nun aber besteht auf der ganzen Alpennordseite ein Überschuss. Besonders nass war es im Nordosten. Zu trocken war es nur im Südwallis, Teilen des Tessins, der Gotthardregion sowie lokal in Graubünden. Heute Nachmittag und in der ersten Hälfte der kommenden Nacht bringt eine Kaltfront im Norden noch einmal ein paar Liter Regen, beziehungsweise auf den Bergen einige Zentimeter Neuschnee. Danach bleibt es wohl bis Ende des Monats trocken. Dort wo morgen kein Schnee liegt, kommt im Januar auch keiner mehr.
Abb. 3: Bisherige Abweichung der Niederschlagsmengen im Januar 2024 im Vergleich zum langjährigen Mittel; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Aufholjagd beim Sonnenschein
In vielen Regionen der Schweiz ist die Sonnenscheindauer in diesem Januar bislang unterdurchschnittlich – das grösste Defizit besteht im Westen. Ab morgen trocknet aber ein kräftiges Hoch die Luft im Alpenraum ab, abgesehen von Nebel oder gelegentlich durchziehenden hohen Wolkenfeldern hat die Sonne das Sagen. Das aktuell noch landesweite Defizit von knapp 20% wird sich nun Schritt für Schritt reduzieren. Im Süden und in Graubünden steuern wir auf ein klares Plus zu.
Abb. 4: Bisherige Abweichung der Sonnenscheindauer im Januar 2024 im Vergleich zum langjährigen Mittel; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Leichtes Temperaturdefizit
In den ersten Tagen des Jahres waren die Temperaturen klar überdurchschnittlich, nach der ersten Woche lag der landesweite Temperaturüberschuss bei 2.5 Grad. In der zweiten Woche stellte sich die Wetterlage um, von Nordosten her erreichte ein Schwall deutlich kälterer Luft die Alpennordseite. Im Flachland blieb es in weiterer Folge mit Bise sowie Nebel und Hochnebel kalt, es gab eine Reihe von Eistagen mit leichtem Dauerfrost. Im Luzern waren es deren 6, das letzte Mal war das hier zwischen dem Ende Februar und dem Anfang März 2018 der Fall. Auf den Bergen war es dagegen nur zu Beginn dieser Phase wirklich kalt, danach stiegen die Werte wieder deutlich an. Eine typische Inversionswetterlage mit viel Sonnenschein in der Höhe, auf 2000 Metern wurden dabei zwischen –2 und 0 Grad erreicht.
Abb. 1: Temperaturverlauf (Höchstwerte) in der ersten Monatshälfte an den Stationen Zürich-Flughafen und Pilatus; Quelle: MeteoNews
Während dieser Phase wurde der Temperaturüberschuss rasch abgebaut, aktuell liegt das landesweite Mittel 0.5 Grad unter dem langjährigen Durchschnitt. Heute steigen die Temperaturen an und verharren morgen noch längere Zeit auf mildem Niveau, dann kühlt es wieder ab. Von Freitag bis Sonntag bleibt es winterlich mit kalten Nächten, in der nächsten Woche wird es aber deutlich milder – und dies wohl nachhaltig.
Abb. 2: Bisherige Temperaturabweichung im Januar 2024 im Vergleich zum langjährigen Mittel; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Teils zu nass, teils zu trocken
Bei den Niederschlägen zeigt sich ein uneinheitliches Bild, die Verteilung ist sehr inhomogen. Regional war es bis jetzt zu nass, so zum Beispiel im Nordosten oder entlang der zentralen und westlichen Voralpen, aber auch im Mittel- und Südtessin sowie in Südbünden. Dazwischen liegen Areale mit unterdurchschnittlichen Niederschlagsmengen. Zu trocken war es beispielsweise vom Wallis über die Gotthardregion bis nach Nordbünden. Der heutige Mittwoch und der morgige Donnerstag werden in dieser Bilanz aber ihre Spuren hinterlassen und das Bild verändern.
Abb. 3: Bisherige Abweichung der Niederschlagsmengen im Januar 2024 im Vergleich zum langjährigen Mittel; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Zu wenig Sonne
In der ersten Januarhälfte kam die Sonne speziell im Flachland oft zu kurz, besonders ausgeprägt ist das Defizit im Westen. Zuerst bremsten Wolken, später Hochnebel und Nebel. Auf den Bergen konnte sich die Sonne im Laufe der zweiten Woche aber gut in Szene setzen. Über das ganze Land gesehen liegen wir bis inklusive gestern bezüglich der Sonnenscheindauer bei –21 %.
Abb. 4: Bisherige Anzahl der Sonnenstunden im Januar 2024; Quelle: MeteoNews, Ubimet