In den vergangenen Stunden hat es besonders in der Genferseeregion und der Ostschweiz teils ordentlich geschüttet. In einer kurzen Zusammenfassung blicken wir zurück und liefern die wichtigsten Zahlen.
Nachdem es gestern mit Ausnahme der Romandie lange Zeit trocken blieb oder nur etwas Nieselregen fiel, bildeten sich ab etwa 15 Uhr über dem Jura die ersten Gewitterzellen. Bis zum Abend und in der ersten Nachthälfte zog eine Gewitterzelle zunächst knapp nördlich von Bern bis in die Ostschweiz, gleichzeitig bildete sich am Genfersee eine weitere Zelle, welche von Lausanne bis ins Berner Oberland für Niederschlag und Blitze sorgte. Nachfolgend ein paar Zahlen zu den Ereignissen:
Die grössten Niederschlagssummen kamen seit gestern Mittag auf dem Säntis zusammen, aber auch sonst lassen sich die Mengen durchaus zeigen. Dabei gilt anzumerken, dass die Schauer- und Gewitterzellen relativ rasch zogen und so der Niederschlag meist in relativ kurzer Zeit fiel:
Niederschlagsmenge (Stand 03:20)
Messstationen | Niederschlagsmenge (in mm) |
---|---|
Säntis | 30 |
Innerthal | 28 |
Weesen | 25 |
Starkenbach SG | 25 |
Einsiedeln | 25 |
Oberiberg | 23 |
Napf | 22 |
Payerne | 21 |
Bülach | 20 |
Villars-Tiercelin | 20 |
Bischofszell | 20 |
Lausanne | 19 |
Glarus | 18 |
La Frétaz | 18 |
Airolo | 18 |
Oron-la-ville | 17 |
La Valsainte | 17 |
Cossonay | 17 |
Robiei | 17 |
Chasseral | 16 |
Die stärksten Windböen wurden auf den Berggipfeln gemessen, so beispielsweise auf dem Pilatus mit 112 km/h der dem Säntis mit 106 km/h:
Stärkste Windböen (Stand 01:00)
Messstationen | Stärkste Windböen (in km/h) |
---|---|
Pilatus (2106 m ü.M., LU) | 112 |
Säntis (2502 m ü.M., AR) | 106 |
Bantiger (942 m ü.M., BE) | 92 |
Moléson (1972 m ü.M., FR) | 90 |
Piz Martegnas (2670 m ü.M., GR) | 89 |
Napf (1406 m ü.M., BE) | 88 |
Glacier des Diablerets (2966 m ü.M., VD) | 87 |
Monte Rosa Plattje (2885 m ü.M., VS) | 86 |
Gornergrat (3135 m ü.M., VS) | 81 |
Grosser St. Bernhard (2472 m ü.M., VS) | 80 |
Chasseral (1599 m ü.M., BE) | 80 |
Oron-la-ville (830 m ü.M., VD) | 76 |
La Dôle (1670 m ü.M., VD) | 73 |
Plaffeien (1042 m ü.M., FR) | 73 |
Vevey (383 m ü.M., VD) | 71 |
Uetliberg (869 m ü.M., ZH) | 71 |
Titlis (3040 m ü.M., OW) | 70 |
Le Bouveret (375 m ü.M., VS) | 69 |
Naluns-Schlivera (2400 m ü.M., GR) | 69 |
Cressier (431 m ü.M., NE) | 68 |
Dazu blitzte es vor allem vor Mitternacht gebietsweise ordentlich, dies vor allem vom Aargau bis in die Ostschweiz, schweizweit wurden knapp 4'000 Blitze gezählt:
Abb. 1: Anzahl Blitzentladungen nach Kantonen
Auch heute muss mit weiteren Schauern gerechnet werden, lokal können die kurzzeitig erneut viel Regen bringen, Blitze wird es aber nur noch gelegentlich geben. Hier geht es zum aktuellen Radar.
Noch relativ warm, aber unbeständig
Die Kombination aus warmer Luft und reichlich Wolken sorgte für eine vergleichsweise laue Septembernacht. Auch heute ist die Luft nach wie vor warm, die Nullgradgrenze liegt in Höhen zwischen 3800 und 4000 Metern. Die Luft ist aber auch feuchter, von Südwesten her ziehen in den kommenden Stunden gelegentliche Regengüsse durch – zum Teil kann es auch mal blitzen und donnern. Auf unserem Niederschlagsradar kann man die Situation jederzeit im Auge behalten.
Abb. 1: Niederschlagsradar um 11:15 Uhr
Bei leichtem bis mässigem Südwestwind erreichen die Temperaturen noch 23 bis 25 Grad. Dieses wechselhafte Wetter ist eine Co-Produktion der Überreste von Ex-Hurrikan Danielle vor der Iberischen Halbinsel sowie einem ausgeprägten Skandinavientief namens Queenie (kein Scherz!). Letzteres übernimmt nun aber zunehmend die führende Rolle.
Abb. 2: Isobarenkarte vom Mittwoch, 14. September
Weitere Regengüsse, aber nur leichter Temperaturrückgang
In der kommenden Nacht und am Donnerstagvormittag ziehen weitere Schauerstaffeln durch. Im Laufe des Nachmittags erreicht uns von Deutschland und Frankreich her das Regenband einer Kaltfront, sie legt sich morgen Abend und in der folgenden Nacht an die Alpen. Diese erste Kaltfront liegt eingebettet in eine westliche Strömung, noch hält sich die Abkühlung ziemlich in Grenzen. Begleitet von mässigem Südwestwind liegen die Temperaturhöchstwerte im Norden zwischen 21 und 23 Grad, im Süden gibt es mit mehr Sonne und meist trockenen Verhältnissen 26 bis 27 Grad.
Sinkende Schneefallgrenze
Am Freitag ist es entlang der Alpen stark bewölkt und immer wieder nass, im Flachland gestaltet sich der Tag dagegen mehr wechselhaft – hier gibt es nur gelegentliche Schauer. Am Morgen liegt die Schneefallgrenze mit 2500 bis 2800 Metern noch relativ hoch. Mit einer zweiten Kaltfront erreicht aber am Abend ein Schub deutlich kühlere Luft die Alpennordseite, die Schneefallgrenze sinkt in der Folge auf unter 2000 Meter. Auf der Rückseite dieser zweiten Kaltfront dreht die Strömung auf Nordwest.
Schnee bis in mittlere Lagen
Am Samstag gelangt auf diesem Weg wechselnd feuchte und noch kältere Luft zu uns ins Land. Durch die nordwestliche Strömung staut sie sich entlang des zentralen und östlichen Alpennordhangs, hier ist es trüb und oft nass.
Abb. 3: 24-stündige Niederschlagsmenge bis Samstag, 17. September 21 Uhr UTC
Die Schneefallgrenze sinkt auf 1400 bis 1600 Meter. Im Flachland der Deutschschweiz gibt es ebenfalls viele Wolken und gelegentlichen Regen, die Mengen sind aber geringer. Im Vergleich zu gestern halbieren sich die Temperaturhöchstwerte nahezu, 12 bis 15 Grad fühlen sich definitiv nach Herbst an!
Abb. 4: Temperaturverlauf in den kommenden Tagen in Luzern
In der Nacht zum Sonntag lassen die Niederschläge von Westen her nach, das Wetter beruhigt sich. Zwischen dem Berner Oberland und dem Alpenstein fallen oberhalb von 2500 Metern bis zum Sonntagmorgen 30 bis 40 Zentimeter Neuschnee, lokal sind bis zu 50 Zentimeter möglich. In Lagen um die 2000 Meter sind es am Samstag um 20 Zentimeter. In den mittleren Lagen um 1500 Meter wird es nur vorübergehend weiss, da durch die im Boden gespeicherte Sommerwärme der Schnee nur schlecht anlegt und bei nachlassender Intensität wieder schmilzt.
Abb. 5: 24-stündige Neuschneesumme bis Samstag, 17. September 21 Uhr UTC
Um dieses Jahreszeit sind solche Wintereinbrüche in den Bergen keine Besonderheit, kommen aber natürlich nicht in jedem Jahr vor. In dieser Woche ergibt sich allerdings doch ein spezieller Temperaturkontrast! Von Fahrten auf höher gelegenen Berg- und Passstrassen sollte man mit Sommerpneus absehen.
Nordföhn auf der Alpensüdseite
Im Süden ist Schnee kein Thema, hier weht von Freitag bis Sonntagmorgen der Nordföhn. Seinen Höhepunkt erreicht er am Samstag und bringt dann in den Tälern starke bis stürmische Böen. Am Freitag erreichen die Temperaturen noch um 27 Grad, am Samstag noch um 22 Grad. Am Sonntag lässt der Nordföhn nach oder stellt vorübergehend ganz ab, aus heutiger Sicht könnte er aber Anfang nächster Woche ein Comeback geben.
Abb. 6: Am Samstag auf der Alpensüdseite starker Nordföhn, Sturm in der oberen Adria