Zyklon "BATSIRAI" zieht derzeit mit Kategorie 4 an den bekannten Urlaubsinseln Mauritius und La Reunion vorbei. Am Samstag wird er dann in Madagaskar auf Land treffen und grosse Schäden verursachen.
Aktuell global stärkster Sturm
Zyklon Batsirai liegt aktuell knapp nördlich der Vulkaninseln Mauritius und La Réunion, er bewegt sich nur sehr langsam in westlicher Richtung. Nach einer kurzen Schwächephase hat er sich zuletzt wieder verstärkt und entspricht nun von der Intensität her einem atlantischen Hurrikan der Kategorie 4. Die mittleren Windgeschwindigkeiten lagen zuletzt im Bereich um die 200 km/h, die Böenspitzen bei rund 250 km/h. Das aktuelle Satellitenbild zeigt ein gut ausgebildetes Auge. Links des Sturms liegt die Insel Madagaskar, knapp südlich im Wolkenwirbel erkennbar Mauritius und La Réunion. Ein tropischer Wirbelsturm wie aus dem Lehrbuch! Hier geht's zur aktuellen Satellitenanimation.
Abb. 1: Aktuelles Satbild von Madagaskar und Sturm Batsirai
In den kommenden Stunden nimmt die Verlagerungsgeschwindigkeit leicht zu, dafür sollte sich der Sturm im Zuge eines sogenannten "eyewall replacements cycles" wieder etwas abschwächen. Am Samstag trifft Batsirai schliesslich auf die Ostküste von Madagaskar, aus heutiger Sicht liegt das Zentrum zu diesem Zeitpunkt etwas südlich der Stadt Toamasina (325 000 Einwohner). Über dem gebirgigen Terrain der Insel wird sich der Sturm weiter abschwächen, dabei aber sehr grosse Regenmengen bringen. Das Terrain von Madagaskar steigt von der Ostküste her steil an, im Landesinneren liegen Hochebenen sowie das Andringitra-Gebirge und das vulkanische Ankaratra-Massiv. In diesem Bereich sind 300 bis 600 Liter Regen pro Quadratmeter möglich! Überschwemmungen und Hangrutschungen sind die Folge.
Abb. 2: Landschaft im Landesinneren von Madagaskar
Abb. 3: Wetterprognose für Antananarivo, die Hauptstadt von Madagaskar
Im Laufe des Sonntags verlagert sich Batsirai weiter westwärts auf die Strasse von Mosambik hinaus. Über dem warmen Gewässer tankt er wieder Energie und sollte sich erneut verstärken. Die weitere Zugbahn ist allerdings noch mit Unsicherheiten behaftet. Aus heutiger Sicht dreht er mehr nach Süden ab, sein Zentralbereich sollte die Küste von Mosambik nicht erreichen. Trotzdem sind hier wieder Niederschläge zu befürchten.
Abb. 4: Ensemble möglicher Zugbahnen von Sturm Batsirai (Bildquelle: tropicaltidbits.com)
Zweiter Tropensturm innerhalb von kurzer Zeit
Problematisch ist die Vorbelastung der gesamten Region, denn schon in der letzten Woche sorgte Tropensturm "ANA" für Todesopfer und zum Teil katastrophale Überschwemmungen. Betroffen waren davon Madagaskar, Mosambik, Sambia und Simbabwe. Würde die aktuellen Berechnungen der Zugbahn in dieser Form eintreffen, wäre das für die Menschen auf dem Afrikanischen Festland positiv. Sollte Batsirai allerdings den Kontinent erreichen, ist eine weitere Verschärfung der humanitären Notlage zu befürchten.