Der Dezember war deutlich zu nass, schweizweit fiel fast das Doppelte der normalen Niederschlagsmenge, lokal fast dreimal soviel. Dank einer deutlich zu milden zweiten Hälfte waren die Temperaturen zudem klar über dem Schnitt. Im Flachland schien die Sonne ausserdem etwas weniger häufig als normal. Schliesslich gab es auf den Bergen häufig Sturm.
Die definitiven Zahlen
Nachfolgend noch die definitiven Zahlen zum Wetter im vergangenen Dezember (vgl. Abb. 1 bis 3). Der Niederschlagsüberschuss hat sich dabei in den letzten Tagen seit der provisorischen Bilanz von rund 114% auf 82% verringert, der Temperaturüberschuss von 1.6 Grad auf 2 Grad erhöht und das Sonnendefizit von knapp 10% auf 4% reduziert.
Abb. 1: Niederschlagsabweichung bisher im Dezember im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Abb. 2: Temperaturabweichung bisher im Dezember im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Abb. 3: Abweichung der Sonnenscheindauer bisher im Dezember im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Untenstehend noch für einige Stationen eine Übersicht zu den Abweichungen der Temperatur, des Niederschlags und der Sonnenscheindauer im vergangenen Dezember im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020.
Das Wetter im Dezember 2023
Ort | Temperaturabweichung | Niederschlagsabweichung | Abweichung der Sonnenscheindauer |
---|---|---|---|
°C | % | % | |
Aarau | 1.9 | 69.0 | -6.0 |
Bern | 2.4 | 109.0 | 24.0 |
Basel-Binningen | 2.3 | -10.0 | 5.0 |
Chur | 1.8 | 176.0 | -15.0 |
Genf | 2.1 | 39.0 | 57.0 |
La Chaux-de-Fonds | 2.1 | 78.0 | -5.0 |
Lugano | 2.4 | 3.0 | 10.0 |
Luzern | 1.8 | 85.0 | 12.0 |
Säntis | 1.4 | 100.0 | 4.0 |
Sitten | 1.7 | 87.0 | -13.0 |
Sankt Gallen | 2.4 | 60.0 | 13.0 |
Samedan | 2.3 | 121.0 | -12.0 |
Vaduz | 2.7 | 142.0 | 3.0 |
Zürich Flughafen | 2.2 | 65.0 | 9.0 |
Temperatur | Niederschlag | Sonnenscheindauer | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Dezember 2023 | Mittel | Abweichung | Dezember 2023 | Mittel | Abweichung | Dezember 2023 | Mittel | Abweichung | |
[°C] | [°C] | [°C] | [mm] | [mm] | [%] | [h] | [h] | [%] | |
Aarau | 3.8 | 1.9 | 1.9 | 137.3 | 81.4 | 69.0 | 29.3 | 31.1 | -6.0 |
Bern | 3.3 | 0.9 | 2.4 | 164.2 | 78.5 | 109.0 | 66.0 | 53.1 | 24.0 |
Basel-Binningen | 5.2 | 2.9 | 2.3 | 58.6 | 65.0 | -10.0 | 56.8 | 54.2 | 5.0 |
Chur | 3.7 | 1.9 | 1.8 | 160.9 | 58.4 | 176.0 | 70.0 | 82.1 | -15.0 |
Genf | 4.9 | 2.8 | 2.1 | 125.0 | 89.9 | 39.0 | 75.4 | 48.0 | 57.0 |
La Chaux-de-Fonds | 2.0 | -0.1 | 2.1 | 235.7 | 132.5 | 78.0 | 75.5 | 79.7 | -5.0 |
Lugano | 7.0 | 4.6 | 2.4 | 81.9 | 79.9 | 3.0 | 118.0 | 107.3 | 10.0 |
Luzern | 3.7 | 1.9 | 1.8 | 145.3 | 78.4 | 85.0 | 43.7 | 39.0 | 12.0 |
Säntis | -4.5 | -5.9 | 1.4 | 588.1 | 293.6 | 100.0 | 116.3 | 111.5 | 4.0 |
Sitten | 2.6 | 0.9 | 1.7 | 126.7 | 67.7 | 87.0 | 59.5 | 68.4 | -13.0 |
Sankt Gallen | 3.7 | 1.3 | 2.4 | 144.3 | 90.4 | 60.0 | 53.9 | 47.5 | 13.0 |
Samedan | -4.7 | -7.0 | 2.3 | 81.0 | 36.6 | 121.0 | 89.5 | 102.0 | -12.0 |
Vaduz | 4.9 | 2.2 | 2.7 | 129.9 | 53.6 | 142.0 | 56.9 | 55.3 | 3.0 |
Zürich Flughafen | 3.8 | 1.6 | 2.2 | 132.7 | 80.3 | 65.0 | 42.0 | 38.4 | 9.0 |
Ausserordentlich nass
Der Dezember 2023 geht als ausserordentlich nasser Monat in die Wetterbücher ein, gegen Mitte Monat war im Norden auch die Hochwassersituation angespannt. Schweizweit gab es mehr als das Doppelte der normalen Niederschlagsmenge, lokal wie in Chur, Scuol und Plaffeien auch mehr als das Dreifache (vgl. Abb. 1). Am grössten ist der Überschuss dabei im Bündnerland sowie in der Grenzregion Freiburg/Bern, am geringsten in der Nordwestschweiz und im Tessin. Hier war es gebietsweise sogar leicht zu trocken.
Abb. 1: Niederschlagsabweichung bisher im Dezember im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Immerhin hat sich der Niederschlagsüberschuss in der zweiten Hälfte etwas verringert, bis Mitte Monat fiel über die ganze Schweiz gesehen mehr als dreimal soviel Niederschlag wie im langjährigen Mittel. Trotzdem dürfte der diesjährige Dezember unter den Top 3 der nassesten Dezember landen.
Schnee in Lagen ab rund 1500 Metern in rauhen Mengen
Während wir uns im Flachland wie in den letzten Jahren üblich mit grünen Weihnachten begnügen mussten, sind die Schneemengen ab rund 1500 Metern im Norden überdurchschnittlich, und zwar umso mehr, je höher man steigt (vgl. Abb. 2 und 3). So liegt aktuell beispielsweise auf dem Säntis exakt 3.5 Meter Schnee und damit soviel, wie noch kaum je zu dieser Jahreszeit. Nach stärkeren Schneefällen bei stürmischen Winden war zudem die Lawinengefahr gebietsweise kurzzeitig auf Stufe 4 (gross). Momentan ist die Lawinengefahr nur noch auf Stufe 2 (mässig).
Abb. 2: Aktuelle Schneehöhe im Vergleich zum langjährigen Mittel (je dunkler blau, desto überdurchschnittlicher); Quelle: WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF
Abb. 3: Vor allem in Lagen ab rund 1800 Metern herrschen momentan sehr gute Schnee- und Wintersportverhältnisse (Chäserrugg 2'260m); Quelle: roundshot
Dank überdurchschnittlicher zweiter Hälfte deutlich zu mild
Lagen die Temperaturen bis Mitte Monat noch etwa in der Norm (im Flachland etwas zu mild, auf den Bergen zu kühl), liegt nach den sehr milden Weihnachtstagen mit lokal neuen Temperaturrekorden aktuell über die ganze Schweiz gesehen ein Temperaturüberschuss von rund 1.5 Grad vor (vgl. Abb. 4). Im Flachland beträgt der Überschuss dabei vielerorts zwischen 1.5 und 2 Grad, im Tessin und in Südbünden sogar vielerorts über 2 Grad. Auf den Bergen war es vielerorts etwa 1 bis 1.5 Grad zu mild. Damit wird der diesjährige Dezember knapp nicht unter den Top 10 der mildesten Dezember erscheinen.
Abb. 4: Temperaturabweichung bisher im Dezember im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Etwas zu bewölkt
Die Sonnenscheindauer war über die ganze Schweiz gesehen unterdurchschnittlich, das Defizit beträgt knapp 10% (vgl. Abb. 5). Die Unterschiede sind aber recht gross, so gab es auch Regionen, an denen die Sonne häufiger als normal schien, wie im westlichen Mittelland, am Genfersee und im Mittel- und Südtessin. Demgegenüber gab es vor allem im zentralen und östlichen Mittelland und in den Bergen teilweise deutlich zu wenig Sonne.
Abb. 5: Abweichung der Sonnenscheindauer bisher im Dezember im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Immer wieder viel Wind
Geprägt war der Dezember auch durch vor allem in den Bergen immer wieder stürmische Winde. Auch im Flachland traten vereinzelt Sturmböen (>75 km/h) auf. So gab auf den Bergen teils deutlich über 10 Tage mit Sturm, auf dem Säntis waren es gar 16 Tage und auf dem Pilatus 15 Tage (vgl. Abb. 6).
Abb. 6: Anzahl Tage mit Sturmböen >75 km/h im Dezember; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Die stärksten Böen konnten mit 184 km/h auf dem Gornergrat und mit 181 km/h auf dem Jungfraujoch registriert werden (vgl. Abb. 7). In tiefen Lagen liegen Gösgen mit 105 km/h und Quinten mit 103 km/h an der Spitze.
Abb. 7: Maximale Windböen im Dezember; Quelle: MeteoNews, UBIMET