Morgen Donnerstag findet im Indischen Ozean und Pazifik eine Sonnenfinsternis statt. Das allein ist noch keine allzu grosse Besonderheit, in diesem Fall handelt es sich aber um eine spezielle Spielart – eine hybride Sonnenfinsternis. Was hat es damit auf sich?
Sonnenfinsternisse – einmalig im Sonnensystem
Damit es überhaupt zu einer totalen Sonnenfinsternis kommen kann, müssen etliche Voraussetzungen gegeben sein. Das Verhältnis von Entfernungen und Grössen der beteiligten Himmelskörper muss ziemlich genau stimmen. Es ist reiner Zufall, dass dies im Dreiergespann aus Erde, Mond und Sonne so gut passt! Die Sonne ist im Vergleich zum Mond rund 400 Mal grösser, aber auch 400 Mal weiter entfernt. Vergleicht man diese beiden Körper am Himmel, so erscheinen sie ziemlich genau gleich gross.
Totale, ringförmige und partielle Sonnenfinsternis
Der Mond zieht auf seiner Umlaufbahn zwar jeden Monat zwischen Erde und Sonne durch, trotzdem kommt es nicht 12 Mal im Jahr zu einer Sonnenfinsternis. Das liegt daran, dass die elliptische Mondbahn gegenüber der Rotationsebene der Erde um die Sonne um 5 Grad geneigt ist. Das bedeutet, dass der Mond in den meisten Fällen etwas über oder etwas unter der Sonne durchwandert und uns sein Schatten verfehlt. Wenn er allerdings vor der Sonne durchzieht, verdeckt seine Scheibe die Sonne teilweise oder komplett – dies ist abhängig vom Standort des Beobachters. Bei einer totalen Sonnenfinsternis befindet dieser sich im sogenannten Kernschatten, auch Umbra genannt. Hier verdeckt der Mond die Sonnenscheibe vollständig, sichtbar bleibt nur die Corona der Sonne. Der Kernschatten wandert von West nach Ost über die Oberfläche, dabei handelt es sich aber nur um einen sehr schmalen Bereich. Dieser wird umgeben vom sogenannten Halbschatten, der Penumbra. In diesem wesentlich grösseren Bereich wird die Sonne nur teilweise vom Mond bedeckt – eine partielle Sonnenfinsternis. Wie weiter oben erwähnt, ist die Mondbahn eine Ellipse. Der Abstand Erde und Mond verändert sich also! Zwischen dem erdnächsten und erdfernsten Punkt besteht ein Unterschied von 50 200 Kilometern. Wenn der Mond zwischen Erde und Sonne durchzieht, dabei aber weiter entfernt ist, verfehlt der Kernschatten die Erdoberfläche. Man kann sich das wie den Brennpunkt einer Lupe vorstellen, der dann oberhalb der Erde im Weltraum liegt. Dann verdeckt der Mond die Sonne wieder nur teilweise, ein äusserer Ring bleibt sichtbar – eine ringförmige Sonnenfinsternis (siehe Titelbild des Blogs). Dabei befindet sich der Beobachter im Vor- oder Gegenschatten, der Antumbra.
Abb. 1: Verschiedene Arten einer Sonnenfinsternis; Quelle: MeteoNews
Hybride Sonnenfinsternis
Bei ihr handelt es sich um eine seltene Mischform, die nur ca. alle 10 Jahre einmal auftritt. Dabei ist der Abstand zwischen Erde und Mond so gross, dass er sich genau im Grenzbereich zwischen totaler und ringförmiger Sonnenfinsternis bewegt. Den entscheidenden Beitrag leistet nun die Erdkrümmung. Dank ihr ist der Abstand zu Beginn der Finsternis etwas grösser, es erreicht nur die Antumbra die Erdoberfläche. Im weiteren Verlauf läuft der Schatten über die Erde, der Abstand zum Mond verringert sich, wodurch dann doch der eigentliche Kernschatten die Oberfläche erreicht und Beobachter hier eine totale Sonnenfinsternis erleben. Gegen Ende dieses Himmelsspektakels vergrössert sich der Abstand wieder, und die totale wird wieder zu einer ringförmigen Sonnenfinsternis. Bei einer hybriden Sonnenfinsternis ist der Bereich des Kernschattens besonders schmal, typischerweise zwischen 20 und 50 Kilometern. Auch die Dauer der totalen Verfinsterung ist kurz, morgen dauert sie nur 1 Minute und 16 Sekunden.
Abb. 2: Hybride Sonnenfinsternis; Quelle: MeteoNews