Nachdem es heute ausserhalb des Nebels vor allem im Osten noch etwas Sonne gibt, zieht in der Nacht auf morgen Freitag mit böig auffrischendem Westwind eine Kaltfront durch und lässt die Schneefallgrenze im Norden unter 1500 Meter sinken. Nach einer kurzen Beruhigung muss tagsüber im Norden aus Westen mit neuen Niederschlägen gerechnet werden, die ab rund 1200 bis 1400 Metern in Form von Schnee fallen. Ab mittleren Lagen ist so etwas Schnee zu erwarten, aktuell ist es ja bis in höhere Lagen für die Jahreszeit untypischerweise schneefrei.
Erste Schneebilanz
Seit gestern Abend hat es in den Alpen verbreitet geschneit. Die gefallenen Schneesummen entsprechen ungefähr den prognostizierten Daten von gestern, einzig in Teilen vom Wallis ist etwas weniger gefallen als erwartet. In der nachfolgenden Karte mit den akkumulierten Schneesummen erkennt man einen Schwerpunkt vom Berner Oberland, über das Oberwallis und im Nordtessin. Gebietsweise und oberhalb von rund 1500 Metern kamen 30 bis knapp 50 Zentimeter zusammen. Im Bünderland wird es in den kommenden Stunden noch zu weiteren Niederschlägen und Schneefall kommen, daher sollten diese Daten als eine Momentaufnahme und nicht als abschliessende Bilanz aufgefasst werden.
Abb. 1: Gefallener Neuschnee in den letzten 24 Stunden
Die bis gestern noch schneefreien Regionen auf rund 2500 Metern sehen 24 Stunden später so aus:
Abb. 2: Roundshot-Kamera vom Weisshorn auf 2650 m in Arosa von gestern und heute Morgen
Etwas weniger Schnee im Wallis:
Abb. 3: Roundshot-Kamera von Hohsaas auf 2400 m im Wallis von gestern und heute Morgen
Winterliche Strassenverhältnisse
Die kräftigen Schneefälle der letzten Nacht sorgen heute Morgen in den höheren Lagen für schwierige Strassenverhältnisse. Oberhalb von 1200 bis 1500 Metern sind viele Strassen schneebedeckt, auf einigen Alpenpässen sind auch Schneeketten obligatorisch, wie die Karte aus Graubünden zeigt.
Abb. 1: Strassenzustand in Graubünden am Freitagmorgen um 7 Uhr (Quelle: strassen.gr.ch)
Abb. 2: Der Berninapass ist schneebedeckt (Quelle: www.webcam.valtline.it)
Die Detailprognosen für die Alpenpässe gibt es auf unserem Wetter Portal >>>
Abb. 3: Auch in Arosa auf rund 1700 Metern über Meer sind die Strassen schneebedeckt.
Lokal über 50 cm Neuschnee in den Alpen
Die angekündigten Niederschläge haben aus Westen die Schweiz erreicht. Bis Samstagmittag fällt in den Bergen eine ordentliche Portion Neuschnee. Gute News für die Bergbahnen und Wintersportdestinationen! In den Hochalpen fällt lokal knapp über 50 cm, so beispielsweise im Berninamassiv. Wir haben auf Basis der neuesten Modelldaten die Neuschneeprognose von Donnerstagabend bis Samstagmittag nochmals berechnet, auf der nachfolgenden Karte seht Ihr das Ergebnis.
Abb. 1: Neuschneemenge von Donnerstagabend bis Samstagmittag in der Schweiz.
Kaltfront in der Nacht lässt die Schneefallgrenze unter 1500 Meter sinken
Aktuell ist es bis teilweise deutlich über 2500 Meter vielerorts schneefrei, was für Anfang November aussergewöhnlich ist (vgl. nachfolgende beiden roundshot-Kameras von heute Morgen).
Abb. 1: Roundshot-Kamera vom Weisshorn auf 2650 m in Arosa von heute Morgen
Abb. 2: Roundshot-Kamera von Hohsaas auf 2400 m im Wallis von heute Morgen
Der bis in grössere Höhenlagen fehlende Schnee ist dabei eine Folge der rekordhohen Temperaturen im Oktober. Im September hat es nämlich in Norden auch mal bis gegen 1500 Meter geschneit, der Schnee schmolz dann aber infolge der milden Oktobertemperaturen wieder bis in höhere Lagen weg. Zudem sorgten immer mal wieder durchziehende Fronten im Oktober zusätzlich für eine verstärkte Schneeschmelze, da die Schneefallgrenze zumeist über 2500 Metern blieb.
Das ändert sich nun aber mit einer in der Nacht auf morgen Freitag von West nach Ost durchziehenden Kaltfront! Diese bringt im Laufe der Nacht mit einem teils böig auffrischenden Westwind teilweise kräftigen Niederschlag und in den Bergen Schnee. Am kräftigsten ist der Niederschlag dabei im Süden. Die Schneefallgrenze sinkt von knapp 2500 Metern bis zum Morgen auf rund 1300 bis 1500 Meter, in den Südalpen ist sie noch etwas höher. Im Westen trocknet es in der zweiten Nachthälfte bereits wieder ab, im Süden und im Bündnerland zieht die Front bis zum Mittag durch.
Am Freitag nach Beruhigung aus Westen neue Schauer
Hinter der Störung gibt es im Westen am Vormittag im Bereich von einfliessender Höhenkaltluft eine trockene Zone mit etwas Sonne, die sich in der Folge weiter nach Osten verlagert. Etwa am Mittag erreicht den Westen dann ein neuer Feuchteschub mit Schauern, bis zum Abend wird auch die Ostschweiz davon betroffen. Die Schneefallgrenze liegt dabei auf rund 1200 bis 1400 Metern. Die erhöhte Schauerneigung hält auch in der Nacht auf Samstag noch an und klingt erst im Laufe des Samstags ab, wo sich eine langsame Wetterbesserung einstellt.
Im Süden regnet bzw. schneit es am Freitag zuerst noch stark, mit einem böigen Nordföhn trocknet es aber rasch ab, bis zum Mittag lockert sich die Bewölkung auch zunehmend auf und macht recht sonnigem Wetter Platz.
Erwartete Regen- und Neuschneesummen
Die Kaltfront bringt vor allem im Süden grössere Niederschlagssummen, mit den im Norden erwarteten Schauern dahinter kommt dann noch etwas dazu. Die von den Modellen berechneten Niederschlagssummen sind insbesondere für das Südtessin recht unterschiedlich. Als Beispiel seien nachfolgend die Niederschlagssummen des europäischen Wettermodells ECMWF und des deutschen Wettermodells ICON bis etwa morgen Mittag gegenübergestellt.
Abb. 3: Niederschlagssumme bis Freitag 13 Uhr des europäischen Wettermodells ECMWF
Abb. 4: Niederschlagssumme bis Freitag 13 Uhr des deutschen Wettermodells ICON
Danach kann im Norden mit Niederschlagssummen von knapp 10 Litern bis örtlich über 30 Litern gerechnet werden. Im Süden bleiben die Niederschlagsmengen nach dem europäischen Wettermodell unter 50 Litern, während das deutsche Wettermodell im Sottoceneri bis über 80 Liter berechnet.
Bezüglich Neuschneesummen sind oberhalb von knapp 2500 Metern, wo es durchgehend schneit, zwischen etwa 10 bis gegen 50 Zentimeter zu erwarten. Etwas weiss dürfte es vielerorts ab rund 1500 Metern werden, steigt man weiter in die Höhe, nimmt die Schneemenge immer weiter zu, um ab knapp 2500 Metern obengenannte Werte zu erreichen. Höhergelegene Alpenpässe werden so teilweise schneebedeckt sein, Winterausrüstung ist ein absolutes Muss! Aber auch im Flachland ist Winterbereifung aktuell angebracht, hier gilt ja bekanntermassen die O bis O-Faustregel (Oktober bis Ostern).
Mit dem zweiten Schub von Freitagnachmittag bis etwa Samstagmittag kommen im Norden ab rund 1500 Metern noch zwischen knapp 5 und 20 Liter Regen pro Quadratmeter dazu. Dies bedeutet unter der Annahme, dass 1 mm Regen rund 1 bis 1,5 cm Schnee entspricht, etwa 5 bis 30 Zentimetern Schnee.
Abb. 5: Bereichnete Niederschlagssumme von Freitagmittag bis Samstagmittag (ECMWF)
So ist in den Hochalpen lokal bis über einen halben Meter Neuschnee zu erwarten, der in der Folge eine gute Unterlage für die bevorstehende Skisaison bildet. Natürlich würde es in dieser Hinsicht noch mehr Neuschnee vertragen, grössere Neuschneesummen zeichnen sich aber vorderhand in der kommenden Woche nicht mehr ab.
Zum Schluss noch eine Karte mit den berechneten ungefähren Schneemengen bis Samstagmittag.
Abb. 6: Ungefähre Neuschneesumme bis Samstagmittag