Der vergangene August war geprägt durch markante Wetterwechsel von einem kühlen und nassen Start zu einer lange andauernden Hitzewelle mit sich verschärfender Trockenheit wieder zu tiefen Temperaturen gegen Ende mit bei der Abkühlung teilweise sehr grossen Regenmengen. Insgesamt war der August schweizweit knapp 1.5 Grad zu warm, etwas zu nass und leicht zu bewölkt. Mehr dazu in unserer nachfolgenden Augustbilanz.
Schlussbilanz: Knapp 1.5 Grad zu warm
Der durch grosse Temperaturunterschiede mit zwei kühleren Phasen und einer markanten Hitzewelle in der zweiten Hälfte mit teilweise rekordhohen Temperaturen geprägte vergangene August (vgl. weiter unten) schliesst mit einer positiven Abweichung von knapp 1.5 Grad gegenüber dem langjährigen Mittel 1991 bis 2020 ab (vgl. Abb. 1). Damit liegt er in den Top 10 der wärmsten Auguste, ganz an die wärmsten Auguste 2003, 2022, 1992, 2018 und 1944 kommt er aber nicht heran.

Abb. 1: Temperaturabweichung vom langjährigen Klimamittel 1991 bis 2020 im August; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Insgesamt etwas zu nass
Trotz längeren trockenen Phasen war der August schweizweit etwas mehr als 20% zu nass (vgl. Abb. 2). Dafür ist in erster Linie das Starkniederschlagsereignis gegen Ende des Monats vor allem im Süden, Südosten und Osten des Landes verantwortlich. Dazu gab es überdurchschnittlich viele Gewitter mit teilweise Sturm- und lokal Orkanböen sowie zweimal im Norden Schnee bis unter 2000 Meter (siehe weiter unten).

Abb. 2: Niederschlagsabweichung vom langjährigen Klimamittel 1991 bis 2020 im August; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Sonnenscheindauer leicht unter der Norm
Bezüglich Sonnenscheindauer ergibt sich über die ganze Schweiz gesehen ein kleines Defizit von etwa 7% (vgl. Abb. 3). Während die Sonnenscheindauer im Norden vielerorts etwas unterdurchschnittlich war, gab es im Süden einen kleinen Überschuss.

Abb. 3: Abweichung der Sonnenscheindauer vom langjährigen Klimamittel 1991 bis 2020 im August; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Nachfolgend noch übersichtsmässig die Temperatur- und Niederschlagsabweichung sowie Abweichung der Sonnenscheindauer einiger Stationen.
Das Wetter im August 2023
Ort | Temperaturabweichung | Niederschlagsabweichung | Abweichung der Sonnenscheindauer |
---|---|---|---|
°C | % | % | |
Aarau | 1.3 | -3.0 | -9.0 |
Bern | 1.7 | -30.0 | -6.0 |
Basel-Binningen | 1.3 | 22.0 | -13.0 |
Chur | 1.1 | 77.0 | -15.0 |
Genf | 2.1 | -14.0 | -10.0 |
La Chaux-de-Fonds | 1.3 | -7.0 | -14.0 |
Lugano | 1.2 | 24.0 | 12.0 |
Luzern | 1.3 | -22.0 | 1.0 |
Säntis | 1.0 | 44.0 | -4.0 |
Sitten | 1.5 | -2.0 | -3.0 |
Sankt Gallen | 1.3 | 78.0 | -5.0 |
Samedan | 1.0 | 46.0 | -11.0 |
Vaduz | 1.0 | 127.0 | -10.0 |
Zürich Flughafen | 1.3 | 29.0 | -7.0 |
Temperatur | Niederschlag | Sonnenscheindauer | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
August 2023 | Mittel | Abweichung | August 2023 | Mittel | Abweichung | August 2023 | Mittel | Abweichung | |
[°C] | [°C] | [°C] | [mm] | [mm] | [%] | [h] | [h] | [%] | |
Aarau | 20.1 | 18.8 | 1.3 | 94.9 | 98.3 | -3.0 | 186.5 | 204.1 | -9.0 |
Bern | 20.1 | 18.4 | 1.7 | 78.9 | 112.3 | -30.0 | 214.9 | 227.8 | -6.0 |
Basel-Binningen | 21.0 | 19.7 | 1.3 | 107.6 | 88.3 | 22.0 | 189.1 | 216.5 | -13.0 |
Chur | 20.0 | 18.9 | 1.1 | 211.6 | 119.3 | 77.0 | 163.9 | 191.8 | -15.0 |
Genf | 22.1 | 20.0 | 2.1 | 69.5 | 81.2 | -14.0 | 218.1 | 241.6 | -10.0 |
La Chaux-de-Fonds | 16.7 | 15.4 | 1.3 | 122.2 | 131.2 | -7.0 | 176.0 | 205.3 | -14.0 |
Lugano | 23.3 | 22.1 | 1.2 | 196.1 | 158.2 | 24.0 | 273.4 | 244.5 | 12.0 |
Luzern | 20.2 | 18.9 | 1.3 | 132.6 | 170.0 | -22.0 | 201.0 | 198.4 | 1.0 |
Säntis | 7.8 | 6.8 | 1.0 | 382.9 | 266.3 | 44.0 | 163.7 | 170.9 | -4.0 |
Sitten | 21.4 | 19.9 | 1.5 | 58.4 | 59.6 | -2.0 | 241.7 | 249.7 | -3.0 |
Sankt Gallen | 18.5 | 17.2 | 1.3 | 330.0 | 185.3 | 78.0 | 199.0 | 209.4 | -5.0 |
Samedan | 12.8 | 11.8 | 1.0 | 147.0 | 100.4 | 46.0 | 160.4 | 180.9 | -11.0 |
Vaduz | 20.1 | 19.1 | 1.0 | 327.6 | 144.4 | 127.0 | 165.1 | 182.8 | -10.0 |
Zürich Flughafen | 20.0 | 18.7 | 1.3 | 139.2 | 108.2 | 29.0 | 203.3 | 218.8 | -7.0 |
Achterbahnfahrt der Temperaturen
Die Temperaturen legten im August eine regelrechte Achterbahnfahrt hin, wie der Temperaturverlauf der Station Zürich-Flughafen zeigt (vgl. Abb. 1).

Abb. 1: Verlauf der Temperaturen (hellblau) und des Niederschlags (violett) bisher im August (Station Zürich-Flughafen); Quelle: MeteoNews
So war die erste Dekade mit Ausnahme des 2. Augusts, wo knapp 30 Grad erreicht wurden, teilweise recht kühl mit Maximaltemperaturen am 6. und 7. August unter 20 Grad. Vom 10. bis 25. August war es danach durchgehend sommerlich bis hochsommerlich mit einer knapp eine Woche dauernden markanten Hitzewelle zwischen dem 18. und dem 24. August. Danach gingen die Temperaturen deutlich zurück und erreichten vorgestern Sonntag und gestern Montag nicht einmal mehr 15 Grad.
Knapp 2 Grad zu warm
Insgesamt dominierten jedoch die sehr warmen bis heissen Tage, sodass bisher schweizweit ein Temperaturüberschuss von knapp 2 Grad resultiert (vgl. Abb. 2).

Abb. 2: Temperaturabweichung vom langjährigen Klimamittel 1991 bis 2020 bisher im August; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Top 10 der wärmsten je gemessenen August
Auch wenn sich der Temperaturüberschuss mit den aktuell deutlich unterdurchschnittlichen Temperaturen bis Ende Monat noch etwas verringert, wird sich der August 2023 in den Top 10 der wärmsten je gemessenen August einreihen.
Ausserordentlich lange Hitzewelle mit rekordhohen Temperaturen
Die aussergewöhnlich markante und lange Hitzewelle in der zweiten Augusthälfte brachte zum Abschluss am 24. August teilweise rekordhohe Temperaturen (vgl. Abb. 3).

Abb. 3: Höchste gemessene Temperaturen im August in der Schweiz; Quelle: MeteoNews, UBIMET
So erreichten die Temperaturen in Genf 39.3 Grad. Es war dies an dieser Station ein neuer Augustrekord, der zweithöchste Wert der Messreihe und auch der zweithöchste Wert auf der Alpennordseite seit Messbeginn! Der absolute Höchstwert liegt bei 39.7 Grad und stammt von 7. Juli 2015. Daneben gab es neue Allzeitrekorde beispielsweise in Nyon, Payerne, Mathod und Crans-Montana. Sitten egalisierte mit 37.6 Grad seinen Allzeitrekord vom 13. August 2003. Dazu ergab die Radiosondierung in Payerne in der Nacht auf den 21. August eine rekordhohe Nullgradgrenze von 5298 Metern.
Insgesamt zu nass
Trotz einer vor allem im Flachland sehr lange dauernden meist trockenen Phase zwischen dem 8. August und dem 24. Augst war der August bisher schweizweit zu nass. Zu verdanken ist dies einer feuchten Phase zu Beginn und der Phase mit teils stärkeren und langandauernden Niederschlägen in den letzten Tagen. Schweizweit resultiert aktuell ein Überschuss von knapp 30 Prozent (vgl. Abb. 4).

Abb. 4: Niederschlagsabweichung vom langjährigen Klimamittel 1991 bis 2020 bisher im August; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Während es im Süden, im Bündnerland, im Osten und in Teilen des Wallis bisher teilweise deutlich zu nass war, fiel in weiten Teilen der Westschweiz, im Jura und im zentralen Mittelland weniger Niederschlag als normal. In dieser Verteilung kommen dabei die starken Niederschläge der letzten Tage zum Ausdruck, welche insbesondere im Süden, im Bündnerland und im Osten zu Hochwasser führten. Die Niederschläge der letzten Tage sind auch der Grund dafür, dass die zuvor teilweise grosse bis sehr grosse Waldbrandgefahr in den meisten Regionen aktuell nur noch gering ist.
Teilweise viele Gewitter
Gewitter konnten im August insbesondere in den Alpen, im Süden, im Osten und teilweise im Jura überdurchschnittlich viele verzeichnet werden, wie die Karte der Blitzdichte zeigt (vgl. Abb. 5).

Abb. 5: Blitzdichte im bisherigen August; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Insgesamt gab es bisher in der Schweiz über 110'000 Blitze, die meisten davon in den Kantonen Graubünden und St. Gallen (vgl. Abb. 6). Damit liegt die Blitzanzahl über denjenigen der August-Vorjahre (2022: 49'955, 2021: 50'382; 2020: 78'155; 2019: 95'817).

Abb. 6: Anzahl Blitze nach Kanton im bisherigen August; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Mit Gewittern teils Sturm- und lokal Orkanböen
Mit den teilweise heftigen Gewittern gab es lokal nicht nur Hagel, sondern auch in tiefen Lagen Sturm- und örtlich sogar Orkanböen (Schaffhausen, Glarus, vgl. Abb. 7).

Abb. 7: Maximale Böen in tiefen Lagen im August; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Im Norden zweimal Schnee bis unter 2000 Meter
Am Morgen des 7. August sowie heute Morgen war es im Norden stellenweise bis knapp unter 2000 m weiss (vgl. Abb. 8). Während dies zu Beginn des Augusts selten ist, kommt dies gegen Ende Monat etwas häufiger vor.

Abb. 8: Heute Morgen gab es wie schon am 7. August im Norden teils Schnee bis knapp unter 2000 Meter (Gumen/Braunwald auf 1900 m); Quelle: roundshot
Sonnenscheindauer etwa in der Norm
Die Sonne schien bisher im August über die ganze Schweiz gesehen etwa normal häufig (vgl. Abb. 9). Vor allem im Süden war es dabei etwas zu sonnig und im Jura sowie im Engadin etwas zu bewölkt.

Abb. 9: Sonnenscheindauerabweichung vom langjährigen Klimamittel 1991 bis 2020 bisher im August; Quelle: MeteoNews, UBIMET