Wie im April, so ist auch im Mai wettermässig vieles möglich: Seine Spanne reicht von Schnee und Frost bis zu hochsommerlicher Wärme. Zudem treten infolge des zunehmenden Sonnenstandes und der ausapernden Berge auch oft die ersten heftigeren Gewitter auf.
Mai mit grosser Wetterspanne!
Vorgestern hat der auch als Wonnemonat bekannte Mai mit allerdings einem wettermässigen Fehlstart begonnen. Bereits gestern gab es im Westen und Süden viel Sonne, heute bekommt nun auch der Osten viel Sonne ab. So richtig stabil wird das Wetter aber danach nicht, bereits ab Freitag wird es wieder wechselhaft (zur Wetterentwicklung in dieser Woche vgl. den Blog von gestern).
Der Mai besitzt wettermässig eine grosse Bandbreite, so kommen immer wieder auch mal Kaltluftvorstösse aus Norden vor. Im Extremfall kann der Wonnemonat sogar nochmal mit winterlichem Wetter und Schnee bis in tiefe Lagen überraschen. Auch morgendlicher Frost ist vor allem in der ersten Monatshälfte vereinzelt noch möglich. Zudem können infolge der zunehmenden Sonnenenergie und dem weiter fortschreitenden Ausapern der Berge bei Einfliessen von feuchtwarmen Luftmassen aus Süden bis Südwesten bereits auch schon kräftige Gewitter entstehen, dies bevorzugt in der zweiten Monatshälfte.
Nachfolgend soll mithilfe des Datums des letzten Schneefalls, der tiefsten und höchsten je gemessenen Maitemperaturen, dem Datum des ersten Hitzetages sowie dem Zeitpunkt des letzten Frostes für einige ausgewählte Stationen die ganze mögliche Wetterspanne des Monats Mai aufgezeigt werden.
Letzter Neuschnee
Bei Kaltlufteinbrüchen im Mai ist es selten vorgekommen, dass es in tiefen Lagen noch messbaren Schneefall gab (mindestens 1 Zentimeter Neuschnee). Dies war beispielsweise in Bern, Chur, St. Gallen und in Zürich-Flughafen der Fall. Der letzte Neuschnee datiert stellenweise sogar auf die zweite Monatshälfte, so gab es in St. Gallen als letzten Termin am 29. Mai 1961 (1 Zentimeter) und in Chur am 24. Mai 1983 (9 Zentimeter) Neuschnee.
Tiefste und höchste Maitemperaturen
Station | Tiefste Temperatur | Datum | Höchste Temperatur | Datum | Spannbreite | Daten seit |
Aarau | -1.9°C | 01.05.1976 | 32.7°C | 25.05.2009 | 34.6 | 1959 |
Bern | -3.6°C | 04.05.1941 | 31.4°C | 25.05.2009 | 35.0 | 1864 |
Basel | -2.6°C | 04.05.1941 | 32.8°C | 12.05.1912 | 35.4 | 1897 |
Chur | -1.1°C | 04.05.1979 | 34.0°C | 25.05.2009 | 35.1 | 1959 |
Genf | -3.5°C | 01.05.1945 | 33.8°C | 24.05.2009 | 37.3 | 1864 |
Lugano | 1.5°C | 02.05.1942 | 31.0°C | 29.05.2001 | 32.5 | 1865 |
Luzern | -2.2°C | 04.05.1941 | 32.0°C | 25.05.2009 | 34.2 | 1886 |
Sitten | -1.7°C | 04.05.1967 | 35.1°C | 25.05.2009 | 36.8 | 1959 |
St. Gallen | -5.0°C | 08.05.1957 | 29.2°C | 05.05.2003 | 34.2 | 1892 |
Vaduz | -1.5°C | 01.05.1976 | 33.2°C | 20.05.2022 | 34.7 | 1971 |
Zürich-Flughafen | -5.9°C | 01.05.1962 | 31.9°C | 25.05.2009 | 37.8 | 1959 |
Obige Tabelle mit den tiefsten und höchsten je im Mai gemessenen Temperaturen einiger ausgewählter Stationen zeigt, dass mit Ausnahme der Station Lugano bei allen betrachteten Stationen zumindest vereinzelt Maifröste verzeichnet werden konnten, am 1. Mai 1962 konnten in Zürich-Flughafen sogar knapp -6 Grad gemessen werden. Zudem gab es im Mai mit Ausnahme der etwas erhöhten Station St. Gallen auch schon jeweils den ersten Hitzetag. In Sitten konnten am 25. Mai 2009 sogar knapp über 35 Grad registriert werden!
Datum des letzten Frostes
Station | Datum des letzten Frostes | Daten seit |
Aarau | 13.05.1972 (-0,2°C) | 1959 |
Bern | 02.06.1962 (-0,1°C) | 1864 |
Basel | 24.05.1905 (-0,2°C) | 1897 |
Chur | 07.05.1966 (-0,3°C) | 1959 |
Genf | 25.05.1967 (-2,1°C) | 1864 |
Lugano | 22.04.1938 (-0,7°C) | 1865 |
Luzern | 22.05.1887 (-0,2°C) | 1886 |
Sitten | 05.05.1979 (-0,8°C) | 1959 |
St. Gallen | 23.05.1955 (-0,5°C) | 1892 |
Vaduz | 05.05.1979 (-0,5°C) | 1971 |
Zürich-Flughafen | 21.05.1963 (-0,4°C) | 1959 |
Betrachtet man das Datum des letzten Frostes, so zeigt sich bei obigen Stationen, dass dieses mit Ausnahme der Station Bern (2. Juni) und Lugano (22. April) jeweils auf den Mai fiel. Im Mai liegt übrigens auch die Zeit der Eisheiligen (11. bis 15. Mai), an denen es gehäuft zu Kälterückschlägen kommen soll. Statistisch lässt sich dies aber kaum nachweisen. Dazu aber bald in einem separaten Blog mehr.
In den letzten Jahren sehr unterschiedliche Mai
Betrachtet man nur die letzten beiden Jahre, so sieht man die grosse Variabilität des Monats Mai: Während der Mai 2022 vielerorts der wärmste oder zweitwärmste Mai seit Messbeginn war und auch vereinzelte Hitzetage vorkamen, ging der Mai 2021 zusammen mit dem Mai 2019 als der kühlste der letzten 30 Jahre in die Wetterannalen ein.
Und der Mai 2023?
Das kann natürlich im Moment noch nicht abgeschätzt werden. Klar ist lediglich, dass ein stabiles Hoch weiterhin nicht in Sicht ist und somit auch keine länger anhaltende sonnige und trockene Phase. Vielmehr sieht es nach einer bis Sonntag etwas überdurchschnittlich warmen Phase in der kommenden Woche nach etwa normal oder im Wochenverlauf sogar unterdurchschnittlich temperiertem, sehr wechselhaftem und immer wieder nassem Wetter aus. Für die Bilanz entscheidend ist danach aber vor allem auch die zweite Monatshälfte, für die noch überhaupt kein Trend angegeben werden kann. Vor allem auch für die Bauern, die sehnlichst auf Heuwetter warten, ist zu hoffen, dass sich dann stabileres Wetter einstellt...