Wie in jedem Jahr kann man in der Vorweihnachtszeit gehäuft Sternschnuppen beobachten, der Meteor-Schauer der Geminiden steht in den kommenden Nächten auf dem Programm. Der Höhepunkt wird zwar erste Mitte der Woche erreicht, allerdings spielt bei der Beobachtbarkeit das Wetter eine entscheidende Rolle. Die kommende Nacht wird zwar bitterkalt, entsprechend warm eingepackt lohnt sich allerdings ein Blick gen Himmel!
Gering bewölkt bis klar
Nach einem recht sonnigen, aber kalten 3. Adventsonntag, zeigt sich die kommende Nacht gering bewölkt bis klar. Damit ist die Grundvoraussetzung für die Beobachtbarkeit gegeben. Später bilden sich im Flachland tiefe Hochnebelfelder. Wer länger als nur ein paar Minuten nach den aufglühenden Sternschnuppen Ausschau halten will, sollte sich entsprechend warm anziehen – es wird wieder knackig kalt. In Zürich war die vergangene Nacht mit -8,5 Grad die kälteste in diesem Jahr und die kälteste Dezembernacht seit 2014! In der kommenden Nacht sinken die Temperaturen in einen ähnlichen Bereich, in den Alpentälern wird es deutlich kälter als letzte Nacht, lokal sind hier bis -30 Grad denkbar. Morgen Montag ist es abgesehen von Hochnebelfedern im Flachland recht sonnig. Auch in der ersten Hälfte der Nacht zum Dienstag lohnt es sich noch einmal nach den Geminiden Ausschau zu halten, dann nimmt die Bewölkung zu.

Abb. 1: Eine Sternschnuppe in einer eisigen Winternacht über dem Julierpass im Kanton Graubünden. Gut zu erkennen auch das ausgeprägte Zodiakallicht (Lichtkegel in der unteren rechten Bildhälfte). Fotografiert von Dominic Kurz von UwBe International im März 2021.
Die Geminiden
Neben den Perseiden im August zählen die Geminiden zu den stärksten Sternschnuppen-Ereignissen im Laufe eines Jahres, in ihrem Maximum können zwischen 50 und 150 Meteore pro Stunden beobachtet werden. Das Alleinstellungsmerkmal der Geminiden ist ihr Ursprungskörper. Die meisten Sternschuppenschauer entstehen, wenn die Erde durch das Trümmerfeld eines Kometen zieht – bei den Perseiden ist dies etwa der Komet 109P/Swift-Tuttle. Kometen werden auch als schmutzige Schneebälle bezeichnet, ihre Dichte ist vergleichsweise gering. Bei den Geminiden handelt es sich dagegen um Überreste des Asteroiden 3200 Phaeton, einem kompakteren Objekt mit einem Durchmesser von rund 6 Kilometern. Die Partikel treten mit einer Geschwindigkeit von 35 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre ein, dies ist vergleichsweise langsam. Die einzelnen Sternschnuppen sind überdurchschnittlich hell und erscheinen weiss-gelblich. Durch die geringere Geschwindigkeit leuchten sie beim Verglühen zudem relativ lang und können dadurch besser vom menschlichen Auge erfasst werden.

Abb. 2: Lichtspur eines verglühenden Meteors
Über die letzten Jahre gesehen nahm die Aktivität der Geminiden stetig zu, sodass sie inzwischen wahrscheinlich die in dieser Hinsicht bislang führenden Perseiden übertreffen. In diesem Jahr wird das Maximum am Nachmittag des 14. Dezembers erreicht – bleibt also generell unbeobachtbar. Aber schon in der kommenden Nacht darf mit etlichen hellen Meteoren gerechnet werden!
Der scheinbare Ursprung der Sternschnuppen liegt in diesem Fall im Sternbild der Zwillinge (Gemini), woher auch der Name stammt. Das Sternbild Zwillinge geht schon am Abend im Osten auf und wandert dann bis zum Sonnenaufgang über den Himmel. Dadurch sind die Meteore vom abendlichen Eindunkeln bis zum Morgengrauen zu sehen. Mitte der Nacht stehen die Zwillinge fast im Zenit, einziger Störfaktor ist der nicht mehr ganz volle Mond.