Der bisherige März war geprägt von viel Sonnenschein und nur lokalen Niederschlägen. Dadurch verschärfte sich nicht nur im Süden die Trockenheit, auch auf der Alpennordseite herrscht zum Teil erhebliche Waldbrandgefahr. Entspannung ist in den kommenden Tagen nicht in Sicht - im Gegenteil. Eine sogenannte Omegalage bringt weiterhin ruhiges und sehr sonniges Hochdruckwetter.
Was ist eine Omegalage?
Sonne, Sonne und noch mehr Sonne. Ungefähr so liest sich der Wetterbericht in dieser Woche. Grund für die aktuelle Schönwetterphase ist ein Omegahoch. Bei dieser Grosswetterlage wird ein stabiles Hochdruckgebiet über Zentraleuropa von zwei Tiefdruckgebieten flankiert. Das entstandene Druckgebilde erinnert dabei an den griechischen Buchstaben Omega und bezieht daher seinen Namen. Während die Interaktion dieser drei Druckzentren zu einer nach Westen gerichteten Verlagerung führt, bewegt sich die atmosphärische Grundströmung von West nach Ost. Da sich diese beiden entgegengesetzten Bewegungsrichtungen nun überlagern, führt dies zu einer "Blockierung". Das Hoch im Zentrum des Omegas kann sich so während eines längeren Zeitraums über derselben Region halten. An der Westflanke des Omegas werden die Tiefdruckgebiete durch die antizyklonale Strömung (im Uhrzeigersinn) um das Hoch nach Norden abgelenkt, auf der Ostseite strömt kalte Kontinentalluft nach Süden.
Beispiele von Omegalagen
Beispiele für vergangene Omegalagen über Europa gibt es viele. Eine der bekanntesten dürfte der durch ein Omegahoch ausgelöste Hitzesommer 2003 sein. Hoch Michaela brachte dabei in der ersten Augusthälfte Rekordtemperaturen von bis zu 47.3 Grad (Alentejo, Portugal). Durch die tagelange Hitzewelle kam es Schätzungen zufolge zu 50'000 bis 70'000 vorzeitigen Todesfällen. Auch die 50 Grad in Kanada im vergangenen Sommer sind auf eine Omegalage zurückzuführen. Im englischsprachigen Raum spricht man in diesem Zusammenhang von einem "heat dome".
Soviel zur Theorie, aber wie schaut dies nun aktuell bei uns aus?

Abb. 1: Druckverteilung über Europa für morgen Dienstag.
Aktuelle Grosswetterlage
Ein Blick auf die Europakarte bestätigt die theoretische Ansicht. Das Wetter in weiten Teilen des europäischen Festlandes ist hochdruckbestimmt, dabei scheint die Sonne von Frankreich bis nach Russland sogar meist von einem wolkenlosen Himmel. Auf der Iberischen Halbinsel sorgt das westliche Tiefdruckgebiet für einen trüben und nassen Wettercharakter. Insbesondere an der spanischen Mittelmeerküste, in der Grossregion um Valencia, wird in den nächsten 72-Stunden intensiver Regen vorhergesagt (lokal bis zu 300 mm).

Abb. 2: Erwartete Niederschlagssummen in den nächsten 72 Stunden. Darstellung via tropicaltidbits.com
An der Ostseite sorgt das Hochdruckgebiet für eine nach Süden gerichtete Strömung. Sie bringt kalte Luft vom Norden bis weit nach Süden, in diesem Fall zur Türkei. Auf der folgenden Abbildung sieht man, wie die Temperaturen im Zentrum der Türkei lokal rund 10 Grad unter den für die Jahreszeit üblichen Werten liegen.

Abb. 3: Prognostizierte Temperaturanomalien für den Donnerstag. Darstellung via tropicaltidbits.com
Weitere Aussichten
Gemäss den neusten Modelldaten dürfte sich an der aktuellen sonnigen Lage bis zu Beginn der kommenden Woche nicht viel ändern. Bis Ende der Woche kommen so nochmals rund 60 bis 70 Sonnenstunden zusammen, sodass an vielen Mittellandstationen die 200-Stunden-Marke im Monat März geknackt werden dürfte.

Abb. 4: Bisherige März-Sonnenstunden in der Schweiz.
Zum Vergleich: In einem der Klimanorm entsprechenden März kommen in Zürich rund 139 Stunden, in Bern 151 Stunden und in Basel 135 Stunden zusammen, alles Werte, die bereits überschritten wurden (siehe Abbildung). Auch was die Temperaturen anbelangt, bewegen wir uns weiterhin auf überdurchschnittlichem Niveau. Die Höchstwerte erreichen bis Sonntag jeweils rund 18 Grad, lokal sogar 20 Grad. Durch den wolkenlosen Himmel kühlt es in den Nächten allerdings recht gut ab, zum Teil gibt es leichten Bodenfrost.