Der Sommer beginnt je nach Definition zu verschiedenen Zeitpunkten: Meteorologisch immer am 1. Juni, kalendarisch bzw. astronomisch zum Zeitpunkt der Sommersonnenwende am 20. oder 21. Juni oder phänologisch mit Beginn der Blüte der Pfingstrosen und des Schwarzen Holunders.
Unterschiedliche Sommeranfänge
Jedes Jahr, wenn es wärmer wird, taucht die Frage auf, wann denn der Sommer eigentlich beginnt. Auf diese Frage gibt es je nach Definition verschiedene Antworten, die nachfolgend näher erläutert werden sollen.
Meteorologischer Sommeranfang: Immer am 1. Juni
Für die Meteorologen beginnt der Sommer immer zum gleichen Zeitpunkt, nämlich am 1. Juni und endet am 31. August. Er dauert somit exakt drei Kalendermonate. Der Grund für die Festlegung des Sommeranfangs auf den 1. Juni liegt dabei darin, dass für die Meteorologen vor allem zu früheren Zeiten zur einfacheren statistischen Vergleichbarkeit ganze Monate von Vorteil waren. Der meteorologische Sommeranfang ist damit völlig wetterunabhängig.
Kalendarischer bzw. astronomischer Sommeranfang: 20. oder 21. Juni
Dieser definiert sich nach der Astronomie: Sommeranfang ist auf der Nordhalbkugel dann, wenn die Sonne den nördlichsten Punkt auf ihrer Umlaufbahn erreicht und senkreicht über dem nördlichen Wendekreis steht. Man spricht auch von der Sommersonnenwende.

Abb. 1: Konstellation beim astromomischen/kalendarischen Sommeranfang bzw. bei der Sommersonnenwende; Quelle: MeteoNews
Der Tag des astronomischen Sommeranfangs variiert dabei zwischen dem 20. und 21. Juni, da ein Jahr laut Kalender 365 Tage dauert, das astronomische Jahr aber 365 Tage, 5 Stunden und 49 Minuten. Um die Differenz auszugleichen, gibt es alle vier Jahre ein Schaltjahr. Dieses Jahr ist der kalendarische Sommeranfang am 21. Juni um 16:58 Uhr. Der astronomische Sommeranfang ist damit genau gleich wie der meteorologische Sommeranfang völlig unabhängig vom Wetter.
Phänologischer Sommeranfang: Von der Witterung abhängig
Schliesslich gibt es auch noch einen vom Entwicklungszustand der Natur abhängigen sog. phänologischen Sommeranfang, der im Flachland mit der Blüte des Schwarzen Holunders und der Pfingstrosen erfolgt.

Abb. 2: Phänologischer Kalender; Quelle: MeteoNews
Dieser Sommeranfang ist von den beschriebenen der einzige, der sich an der Witterung orientiert. Gemäss diesem Kalender befinden wir uns seit kurzem bereits im Sommer, da der Schwarze Holunder und die Pfingstrosen im Flachland vor einigen Tagen zu blühen begonnen haben.

Abb. 3: Aktuell blühende Pfingstrosen im Sarganserland; Quelle: Roger Perret
Oftmals stimmt der phänologische Frühling recht gut mit dem meteorologischen überein und beginnt vielfach gegen Ende Mai. Bei einem sehr milden Frühling wie letztes Jahr begann er schon Mitte Mai, bei einem kühlen Frühling wie vor zwei Jahren dagegen erst Anfang Juni.
Welcher ist nun der richtige Sommeranfang?
Diese Frage kann man so nicht beantworten, da jede Definition ihre Daseinsberechtigung hat. Der sehr variable phänologische Sommerbeginn widerspiegelt aber am besten den tatsächlichen Witterungsverlauf und deckt sich somit sicher am besten mit dem menschlichen Empfinden. Für viele beginnt der Sommer dann, wenn es über längere Zeit mit Temperaturen um 25 Grad richtig warm ist. Dies ist zumeist wie dieses Jahr schon in der zweiten Maihälfte der Fall. Im Zuge des Klimawandels gibt es durchschnittlich immer früher eine erste sommerliche Phase, im Extremfall auch schon in der ersten Maihälfte.