Der April präsentierte sich bisher sehr launisch. Auch in den kommenden Tagen ändert sich daran nichts, auf ein stabiles Frühlingshoch müssen wir weiterhin warten. Von Donnerstagnachmittag bis etwa Freitagmittag gibt es zudem im Süden mit einer Südströmung auch noch viel Regen und auf den Bergen Schnee. Ein Wetterüberblick zu den kommenden Tagen.
Zumindest temperaturmässiger Abstecher in den Frühling
Nach dem wechselhaften Aprilwetter der vergangenen Tage startete der Samstag vor allem entlang dem Jurasüdfuss mit letzten Nebelfeldern. Ansonsten bedeckten teils dichte hohe Wolkenfelder den Himmel. Zur Abwechslung war es heute morgen aber für einmal in weiten Teilen der Schweiz trocken. Vor allem Richtung Osten und im Graubünden zeigte sich auch die Sonne und strahlte zum Teil bis über sechs Stunden vom Himmel (Stand 17:00 Uhr). Von Westen her zogen in der zweiten Tageshälfte neue Wolken auf und sorgten lokal für erste Schauer, dementsprechend geringer fiel die Sonnenscheindauer aus. Angekurbelt vom tagsüber auffrischenden Südwest- bis Westwind stiegen aber zumindest die Temperaturen überall stärker an als dies in den vergangenen Tagen der Fall war. Mithilfe der Sonne stiegen die Werte in weiten Teilen des östlichen Mittellands bis knapp unter 20 Grad. Im Rheintal wurde die 20-Grad-Marke mit etwas Unterstützung vom Föhn lokal sogar deutlich überschritten.
Höchste Temperatur (Stand 17:00)
Messstationen | Höchste Temperatur (in °C) |
---|---|
Chur | 24.0 |
Bad Ragaz | 22.6 |
Vaduz | 22.3 |
Cazis | 22.0 |
Ilanz | 21.9 |
Schiers | 21.8 |
Basel-Binningen | 21.4 |
Amriswil | 21.3 |
Wallisellen | 21.3 |
Breitenbach | 21.1 |
Ramsen SH | 21.1 |
Roggwil | 21.1 |
Burg im Leimental | 21.0 |
Winterthur | 21.0 |
Riehen | 20.6 |
Pruntrut | 20.6 |
Rüti | 20.6 |
Rickenbach Sulz | 20.6 |
Basel | 20.4 |
Männedorf | 20.3 |
Im Süden viel Regen und auf den Bergen Schnee
Im Laufe des gestrigen Donnerstagnachmittags setzte im Süden starker Regen ein, der auch in der Nacht anhielt und erst im Laufe des Freitagvormittags ausklingt. In den letzten 24 Stunden kamen dabei hier grössere Niederschlagsmengen von lokal bis über 70 Liter pro Quadratmeter zusammen.
Niederschlagsmenge (Stand 08:00)
Messstationen | Niederschlagsmenge (in mm) |
---|---|
San Bernardino (1639 m ü.M., GR) | 86 |
Coldrerio (347 m ü.M., TI) | 83 |
Locarno-Magadino (203 m ü.M., TI) | 78 |
Biasca (307 m ü.M., TI) | 76 |
Stabio (353 m ü.M., TI) | 73 |
Torricella - Crana (1002 m ü.M., TI) | 64 |
Vicosoprano (1089 m ü.M., GR) | 62 |
Bellinzona (224 m ü.M., TI) | 62 |
Locarno-Monti (367 m ü.M., TI) | 59 |
Monte Generoso (1608 m ü.M., TI) | 58 |
Comprovasco (575 m ü.M., TI) | 52 |
Lugano (273 m ü.M., TI) | 52 |
Soglio (1086 m ü.M., GR) | 51 |
Grono (325 m ü.M., GR) | 50 |
Cimetta (1672 m ü.M., TI) | 47 |
Corvatsch (3315 m ü.M., GR) | 42 |
Vals (1254 m ü.M., GR) | 42 |
Andeer (987 m ü.M., GR) | 42 |
Mosogno (771 m ü.M., TI) | 41 |
Zervreila (1738 m ü.M., GR) | 37 |
Über die Fläche verteilt gab es in den letzten 24 Stunden die in nachfolgender Karte dargestellte Niederschlagssumme.
Abb. 1: Niederschlagssumme in den letzten 24 Stunden bis 6 Uhr; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Man erkennt ein Band mit grösseren Niederschlagssummen, das vom Südtessin über Südbünden nach Mittelbünden bis ins untere Rheintal reicht. Dabei sind die Mengen nördlich des Alpenkamms aber deutlich tiefer als südlich davon und liegen unter 40 Litern pro Quadratmeter. Nur wenig bis gar kein Niederschlag konnte insbesondere im westlichen Mittelland und am Genfersee verzeichnet werden.
Entsprechend ist auf den Bergen im Süden viel Neuschnee gefallen, ab 1500 bis 2000 Metern gab es verbreitet über einen halben bis örtlich über 1 Meter! Kein Wunder also, dass die Lawinengefahr am Alpensüdhang aktuell teilweise gross ist (Stufe 4 von 5).
Abb. 2: Neuschneesumme in den letzten 24 Stunden bis 7 Uhr; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Abb. 3: Grosse Neuschneemengen im Gebiet Aela am Malojapass; Quelle: roundshot
Mit Niederschlagsabkühlung viel tiefere Schneefallgrenze als berechnet
Interessant ist auch die Temperaturentwicklung seit gestern Nachmittag im erwähnten Starkniederschlagsband. Sie zeigt beispielsweise in Chur auf 600 Metern einen starken Rückgang mit dem Einsatz der kräftigen Niederschläge am Abend von über 6 Grad auf unter 1 Grad mit sogar nassem Schneefall (vgl. nachfolgende Grafik). Die von den Modellen berechnete Schneefallgrenze lag dabei hier auf rund 1300 Metern, es schneite aber bis auf 600 Meter herunter. Dies war eine Folge der Niederschlagsabkühlung, bei kräftigen Niederschlägen wird der Luft Wärme entzogen, die Schneefallgrenze frisst sich quasi nach unten. In engeren Tälern ist das Luftvolumen geringer, dieser Effekt kommt hier besonders zum Tragen. Im Extremfall kann so die Schneefallgrenze wie im vorliegenden Fall von Chur rund 600 bis 800 Meter tiefer liegen als die theoretische von den Wettermodellen berechnete Schneefallgrenze! Derselbe Effekt konnte am Abend und in der ersten Nachthälfte, wo die Niederschläge am kräftigsten waren, auch in den Bündner Südtälern, im Nordtessin, in den Mittelbündner Tälern und im Sarganserland beobachtet werden. Die Schwierigkeit für die MeteorologInnen besteht dabei darin, abzuschätzen, ob die Niederschlagsintensität reicht für ein Absenken der Schneefallgrenze und wie weit diese dann herunter kommt. Dies ist nicht immer ganz so einfach, Fehleinschätzungen kommen deshalb auch häufiger vor.
Abb. 4: Temperatur- (blau) und Niederschlagsverlauf (schwarz) in Chur von gestern Nachmittag bis heute Morgen; Quelle: MeteoNews
Letztmals im Süden Anfang Dezember 2022 vergleichbare Niederschlagsmengen
Niederschlagssummen von mehr als 50 Litern pro Quadratmeter konnten im Süden in diesem Jahr noch nicht registriert werden, das Jahr 2023 ist ja hier bisher aussergewöhnlich trocken. Letztmals eine Summe von mehr als 50 Litern pro Quadratmeter gab es Anfang Dezember 2022 (3. bis 5. Dezember), mehr als 100 Liter waren es beim zuvor letzten Starkniederschlagsereignis vom 21. bis 24. Oktober. Der gefallene Niederschlag im Süden hat zwar die Trockenheit leicht entspannt, für eine nachhaltige Entspannung wäre aber noch viel mehr Niederschlag nötig!
Ausblick zur Trockenheit im Süden
Der Niederschlag klingt heute Freitag im Tessin immer mehr ab, am Nachmittag kommt höchstens noch wenig Nass vom Himmel. In den kommenden Tagen erwarten wir im Süden vor allem noch am Sonntag und insbesondere in der Nacht auf Montag Niederschlag, die Niederschlagssummen dürften aber kaum bei über 20 Liter pro Quadratmeter liegen. Dies bedeutet, dass die Lage bezüglich Trockenheit im Süden wie oben erwähnt trotz des gefallenen und am Sonntag fallenden Niederschlags recht angespannt bleiben dürfte.
Der April machte bisher seinem Namen alle Ehre und präsentierte sich sehr launisch und im Norden deutlich zu kühl. Auch in den kommenden Tagen zeichnet sich kein beständiges Wetter ab, das Auf und Ab geht weiter. Nachfolgend kurz eine Übersicht zur Wetterentwicklung in den nächsten Tagen.
Heute Donnerstag mit Höhentief unbeständig, kühl und teils nass
Ein Höhentief liegt heute Donnerstag knapp nördlich unseres Landes und zieht am Südrand eines Hochs mit einer östlichen Grundströmung bis morgen Freitag etwas nach Westen weiter. Mit dem Höhentief gelangt feuchte und vor allem im Norden sehr kühle Luft in unser Land. So erwarten wir im Norden und im Süden wechselnd bis stark bewölktes und zeitweise nasses Wetter. Gegen Abend stellt sich im Westen eine Wetterbesserung ein, die Sonne kommt durch. Die Temperaturen sind dazu tief und erreichen im Norden lediglich etwa 7 bis 10 Grad, im Süden erwarten wir nicht mehr als 12 Grad. Die Schneefallgrenze liegt auf rund 900 bis 1500 Metern, ganz im Norden lag sie am Morgen noch etwas tiefer. In den Hochalpen und im Süden schneit es meist erst über 1500 Metern. Im Süden fällt mit in der Höhe südlichen Winden, welche die Feuchte an die Alpen drückt, insbesondere am Abend und in der Nacht auf morgen Freitag teilweise auch kräftiger und zeitweise gewittrig durchsetzter Regen, der infolge der grossen Trockenheit hier als wahrer Segen angesehen werden kann! Mit den kräftigen Niederschlägen sinkt die Schneefallgrenze in den nördlichen Tälern dabei teilweise bis gegen 1000 Meter.
Abb. 1: Wetter heute Donnerstag; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Morgen Freitag im Norden teils sonnig, im Süden lange bewölkt
Morgen Freitag wird es im Norden gegenüber heute deutlich freundlicher und teilweise auch sonnig mit höchstens noch einzelnen Schauern. Dazu steigen die Temperaturen nach einem sehr frischen Morgen mit teilweise etwas Bodenfrost gegenüber heute deutlich an und erreichen etwa 16 bis 17 Grad. Im Süden bleibt es leicht kühler, hier dominieren zudem ganztags die Wolken, und vor allem am Vormittag ist es auch noch teilweise nass.
Abb. 2: Wetter morgen Freitag; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Im Süden bis morgen grössere Niederschlagssummen
Im Süden kommen bis morgen Abend grössere Niederschlagsmengen zusammen, so liegen zwischen etwa 50 bis knapp 100 Liter pro Quadratmeter drin. Im Norden sind die Summen deutlich tiefer und zwischen unter 5 Litern im Nordwesten sowie im westlichen Mittelland und knapp über 20 Litern im Glarnerland.
Abb. 3: Niederschlagssumme bis morgen Freitagabend; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Auf den Bergen fällt im Süden gleichzeitig viel Neuschnee, ab rund 1800 Metern liegt teilweise deutlich über einem halben Meter Neuschnee drin!
Abb. 4: Neuschneesumme bis zur Nacht auf Samstag; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Samstag Sonne und teils dichtere hohe Wolken, dazu sehr mild bis warm
Der Samstag bringt einen Mix aus vor allem am Nachmittag dichten hohen Wolken und Sonne. Dazu wird es noch etwas wärmer, im Osten sowie im Süden liegen um 20 Grad drin, im Westen wird es etwas weniger warm. Hier steigt zudem gegen Abend die Schauerneigung an. In der Nacht auf Sonntag zieht dann die nächste Störung von West nach Ost über uns hinweg.
Sonntag bis Mittwoch im Norden sehr wechselhaft und wieder kühler
Von Sonntag bis Mittwoch steht im Norden die nächste wechselhafte und teilweise nasse Wetterphase an. Dazu sind die Temperaturen wieder tiefer und erreichen noch etwa 12 bis 15 Grad. Am Mittwochmorgen besteht zudem auch die Gefahr von Bodenfrost. Im Süden sind am Sonntag ebenfalls Schauer zu erwarten, ab Montag ist es dann freundlich und mindestens teilweise auch sonnig. Dazu sind dann die Temperaturen mit 20 Grad und knapp mehr deutlich höher als im Norden.
Donnerstag wahrscheinlich schweizweit recht sonnig
Am Donnerstag dürfte es verbreitet recht sonnig und im Norden gegenüber den Vortagen wieder etwas milder werden. Durchgreifend scheint die Wetterbesserung aber nicht zu sein, bereits ab Freitag dürfte es wieder wechselhaft werden, ein stabiles Frühlingshoch ist somit weiterhin nicht in Sicht.
Abschliessend noch überblicksmässig die Wetter- und Temperaturentwicklung im Norden und im Süden ab dem kommenden Wochenende.
Abb. 5: Wetteraussichten ab Samstag; Quelle: MeteoNews, Ubimet