Bis Anfang kommender Woche steht bei sinkenden Temperaturen eine sehr unbeständige und teilweise windige Wetterlage an. Auf den Bergen gibt es so viel Neuschnee, vor allem dem Alpennordhang entlang. Das Wetter hält sich somit gar nicht an die in der Nacht auf Sonntag erfolgende Zeitumstellung auf Sommerzeit!
Regen, Schnee und Blitz und Donner
In den letzten drei Tagen war von Regen über Gewitter bis zu Schnee bis in tiefe Lagen alles mit dabei. Die kräftigen Schauer am Wochenende sorgten zum Teil für eine unregelmässig verteile Niederschlagssummen im Flachland. Die Werte variieren zwischen ein paar Millimeter und lokal knapp 30 mm (Abb. 1). Der Niederschlagsschwerpunkt lag klar entlang der Alpen. Dort gab es zum Teil bis über 50 mm Niederschlag. Im Tessin blieb es dagegen mehrheitlich trocken.
Abb. 1: Niederschlagssumme in den letzten 72 Stunden; Quelle: UBIMET, MeteoNews
Die Schneefallgrenze sank gestern insbesondere in den Alpen bis in tiefste Lagen, sodass es auch dort ein paar Zentimeter Neuschnee gab (Abb. 2). Auf den Bergen gab es in den letzten drei Tagen oberhalb von rund 1700 Metern oft um oder über einen halben Meter Neuschnee, lokal auch über 75 cm (Abb. 3). Nach diesen nassen drei Tagen ist uns nun heute Dienstag eine Pause vergönnt mit trockenem und recht sonnigem Wetter.
Abb. 2: Verschneites Landquart am 28. März 2023.; Quelle: Roundshot
Abb. 3: Neuschneesumme in den letzten 72 Stunden; Quelle: UBIMET, MeteoNews
Im Süden heute Montag mit Nordföhn meist sonnig und frühlingshaft mild
Im Schutz der Alpen gab es heute insbesondere im Mittel- und Südtessin mit Nordföhn viel Sonnenschein und mit 16 bis 17 Grad auch deutlich höhere Temperaturen als im Norden, wo lediglich etwa 5 bis 9 Grad gemessen werden konnten. Ab morgen wird es nun auch im Norden wieder langsam milder, in der Nacht auf morgen Dienstag muss aber vor allem entlang der Alpen noch mit Schneeschauern gerechnet werden.
Abb. 1: Im Süden wie hier in Tenero schien heute mit Nordföhn bei frühlingshaften Temperaturen ganztags meist die Sonne; Quelle: roundshot
In den letzten 24 Stunden in den Bergen wie erwartet teils viel Neuschnee
Bis zum Morgen ist in den Bergen in den letzten 24 Stunden vor allem am Alpennordhang ab rund 1000 bis 1500 Metern viel Neuschnee gefallen, örtlich gab es bis über einen halben Meter (vgl. nachfolgende Karte).
Abb. 1: Neuschneesumme in den letzten 24 Stunden bis heute Morgen; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Entsprechend zeigen die Webcams nun in Lagen ab rund 1000 Metern zumeist winterliche Verhältnisse. Nachfolgend zwei Beispiele (Webcam Grotzenbüel Braunwald im Glarnerland auf 1550 m und Blatten Fafleralp im Lötschental im Wallis auf derselben Höhenlage).
Abb. 2: Aktuelle roundshot-Webcam Braunwald; Quelle: roundshot
Abb. 3: Aktuelle Webcam von Blatten im Lötschental; Quelle: roundshot
Der Hauptschneefall ist nun vorbei, vor allem entlang der nördlichen Alpen gibt es aber bis morgen früh nochmals etwas Neuschnee von 10 bis lokal über 30 Zentimetern. Dazu ist aktuell die Lawinengefahr entlang der Alpen und im Unterwallis gross.
Heute Sonntagnachmittag erneut viel Wind mit im Flachland lokal Sturmböen und auf den Bergen Orkanböen
Heute Sonntagnachmittag ging es im Norden bei sehr wechselhaftem Wetter erneut sehr turbulent zu und her. Die Böenspitzen erreichten dabei im Flachland bei Durchzug von kräftigen Schauern zwischen etwa 50 km/h bis über 90 km/h (maximal 93 km/h in Neuenburg) und auf den Bergen lokal Orkanböen (Maximum 141 km/h auf dem Le Moléson, vgl. nachfolgende beiden Karten).
Abb. 1: Grösste Windböen heute Sonntag bis 16 Uhr (v.a. Städte); Quelle: MeteoNews, Ubimet
Abb. 2: Absolut maximale Windböen heute Sonntag bis 16 Uhr; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Am Abend und in der Nacht noch teils kräftige Winde, am Montag dann im Süden starker Nordföhn mit teils Sturmböen
Am Abend und in der Nacht sind die Winde noch teils kräftig, die Böenspitzen dürften aber vielerorts etwas tiefer sein. Morgen Montag gibt es dann im Norden im Flachland nur noch schwachen bis mässigen Nordwestwind und auf den Bergen mässigen Nordwestwind, im Süden dagegen kommt etwa am Morgen starker Nordföhn mit lokal Sturmböen (über 75 km/h) auf.
Am Nachmittag ein paar Gewitter
Am Nachmittag war es nicht nur windig, es zogen auch ein paar Gewitter durch, auch lokal Graupel war mit dabei. Am meisten Blitze konnten dabei in den Kantonen Zürich und Aargau verzeichnet werden, total waren es bis 17 Uhr 20 immerhin knapp über 350 Blitze.
Abb. 3: Anzahl Blitze heute Sonntag bis 17 Uhr 20; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Am Abend wird es mit kräftigen Schauern noch den einen oder anderen Blitz geben.
Vor allem entlang der Alpen mit Nordstau grössere Neuschneesummen
In der Nacht drehen die Höhenwinde auf Nordwest, in der Folge wird feuchte und immer kältere Luft entlang der Alpen gestaut, wodurch es hier bis Dienstagmorgen grössere Neuschneesummen gibt. Die Schneefallgrenze sinkt dabei in der Nacht von rund 1100 bis 1200 Metern bis zum Morgen auf 700 bis 900 Meter. Am Montag sinkt die Schneefallgrenze weiter, spätestens am Abend gibt es dann Flocken bis in die Täler und in der Folge in der Nacht auf Dienstag hier auch den einen oder anderen Zentimeter Neuschnee. Im Flachland sind dagegen höchstens einzelne Schneeregen- oder Graupelschauer zu erwarten. Bis Dienstagmorgen liegt entlang der Alpen ab rund 1000 bis 1500 Metern bis teilweise über einen halben Meter Neuschnee drin.
Abb. 4: Erwartete Neuschneesumme bis Dienstagmorgen; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Lawinengefahr in den westlichen Voralpen und im Unterwallis bereits auf Stufe 4 von 5 (gross)
Das SLF hat heute Abend die Lawinengefahr in den zentralen und westlichen Voralpen und im Unterwallis bereits auf die zweithöchste Stufe (gross, Stufe 4 von 5) gesetzt, möglicherweise folgt morgen dann auch in den östlichen Voralpen eine Hochstufung von 3 auf 4.
Abb. 5: Aktuelle Lawinengefahr; Quelle: SLF
Damit ist die Lawinengefahr so hoch wie selten in diesem Winterhalbjahr. Mitverantwortlich dafür waren sicher auch grosse Schneeverfrachtungen im Zusammenhang mit den teilweise stürmischen Winden auf den Bergen.
Viel Wind vor allem in der Nacht auf heute und heute Samstag
Der Wind pfiff uns im Norden vor allem in der Nacht auf heute und heute Samstag um die Ohren, er erreichte im Flachland und den Alpentälern durchschnittlich Böen von etwa 40 bis 80 km/h, lokal aber auch bis 100 km/h (Steckborn). Auf den Bergen gab es örtlich bis über 100 km/h mit Spitzenreiter Jungfraujoch mit 134 km/h (siehe nachfolgende beiden Karten).
Abb. 1: Grösste Windböen heute (v.a. Städte); Quelle: MeteoNews, Ubimet
Abb. 2: Absolut maximale Windböen heute ; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Dazu fielen mit Schwerpunkt am Vormittag immer wieder Regengüsse. Morgen Sonntag geht es nach einer etwas ruhigeren Phase in der Nacht und am Morgen in ähnlichem Stil weiter, es sind am Nachmittag recht ähnliche Böenspitzen zu erwarten. Dazu gibt es auch immer wieder Schauer mit Schnee ab rund 1200 bis 1500 Metern. Am Montag fliesst kühlere Luft ein, die Schneefallgrenze sinkt in tiefere Lagen, ohne dass es allerdings im Flachland weiss wird. In den Alpentälern dürfte es dagegen in der Nacht auf Dienstag bis in die tiefsten Lagen für den einen oder anderen Zentimeter Neuschnee reichen (vgl. dazu untenstehende Karte). Vor allem entlang der Alpen sind ab rund 1500 bis 2000 Metern grössere Neuschneesummen von einem halben bis gegen 1 Meter möglich, wodurch die Lawinengefahr auch wegen starker Windverwehungen angespannt bleibt.
Abb. 3: Neuschneesummenkarte bis Dienstagmorgen; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Bis und mit Montag stabil unstabil
Bis Sonntag befinden wir uns innerhalb einer sehr unbeständigen Südwest- bis Westlage, mit der schubweise Feuchtigkeit zu uns gelangt. Die Temperaturen sind zwar tiefer als zuletzt, aber noch in einem zweistelligen Bereich. Dies ändert sich mit Drehung der Höhenwinde am Montag auf Nordwest, wo es sehr kühl wird und auch Schneeschauer bis ins Flachland zu erwarten sind. Nachfolgend ein Überblick zum Wetter in den kommenden Tagen.
Heute Freitag mit einer Kaltfront zeitweise nass
Im Laufe des heutigen Freitags überquert eine Kaltfront von West nach Ost unser Land und bringt wechselnd bis stark bewölktes und zeitweise nasses Wetter. Dabei ist auch mit kräftigeren Schauern zu rechnen, lokal sind auch Blitz und Donner nicht ganz ausgeschlossen. Mit einem mässig auffrischenden Südwest- bis Westwind mit Böen von etwa 40 bis 60 km/h werden etwa 13 bis 16 Grad erreicht. Die Schneefallgrenze sinkt von anfangs knapp über 2000 Metern bis zum Abend auf etwa 1700 bis 1900 Meter.
Abb. 1: Wetter heute Freitag; Quelle: MeteoNews
Morgen Samstag wechselhaft und windig mit wiederholten Schauern
Morgen Samstag stellt sich im Norden eine windige und wechselhafte Westlage mit immer wieder Regengüssen ein, es gibt so richtiges Aprilwetter. Vereinzelt können auch wieder Blitz und Donner auftreten. Die Temperaturen sind mit einem mässigen bis starken Südwest- bis Westwind mit Böen von etwa 50 bis 70 km/h etwas tiefer als heute und erreichen rund 11 bis 13 Grad. Auf den Bergen weht ein teilweise stürmischer Westwind. Die Schneefallgrenze befindet sich auf rund 1100 bis 1300 Metern. Der Süden ist gegenüber den westlichen Höhenwinden geschützt, insbesondere im Südtessin ist es so recht sonnig und mit 18 Grad sehr mild.
Abb. 2: Wetter morgen Samstag; Quelle: MeteoNews
In der Nacht auf Sonntag werden dann wie jedes Jahr am letzten Märzsonntag die Uhren auf Sommerzeit gestellt, aus 2 Uhr wird dann 3 Uhr.
Sonntag unbeständig, weiterhin windig und immer wieder nass
Am Sonntag geht es wechselnd bis stark bewölkt und im Norden immer wieder nass weiter. Dazu frischt tagsüber der Südwest- bis Westwind mässig bis stark auf und erreicht wieder Böen von etwa 50 bis 70 km/h. Die Schneefallgrenze und die Temperaturen verändern sich gegenüber Samstag kaum, so gibt es bei einer Schneefallgrenze auf rund 1100 bis 1400 Metern etwa 11 bis 13 Grad. Im Süden ist es wechselnd bewölkt mit etwas Sonne und höchstens einzelnen Schauern sowie leicht milder.
Montag mit Staulage vor allem entlang der Alpen häufig Schnee
An der Westflanke eines ausgeprägten Tiefs über Nordosteuropa wird im Laufe des Wochenendes eine für die Jahreszeit sehr kalte Luftmasse polaren Ursprungs angezapft und in Richtung Mitteleuropa gelenkt. Diese erreicht mit Winddrehung in der Höhe auf Nordwest im Laufe des Montags auch die Nordschweiz. Bis Montagmorgen sinkt die Schneefallgrenze so im Norden auf rund 500 bis 700 Meter. Im Laufe des Montags sind dann bei wechselhaftem Wetter ein paar Schneeschauer bis ins Flachland zu erwarten. Entlang der Alpen wird die Feuchtigkeit gestaut, hier muss wiederholt mit Schnee bis zunehmend in die Täler gerechnet werden. Während es im Flachland höchstens kurzfristig etwas weiss werden dürfte, sind in den Alpentälern einige Zentimeter Neuschnee zu erwarten. Die Temperaturen erreichen mit einem schwachen bis mässigen Nord- bis Nordwestwind lediglich noch etwa 3 bis 7 Grad. Trocken bleibt es dagegen bei starkem bis stürmischem Nordföhn im Süden, wo es mit rund 15 Grad auch deutlich milder als im Norden ist.
In der Nacht auf Dienstag klingen die Schneeschauer auch entlang der Alpen immer mehr ab, zudem ist es im Flachland teilweise klar, sodass am Dienstagmorgen verbreitet mit etwas Frost gerechnet werden muss. Ungünstig für die bereits teilweise blühenden Aprikosen- und Pfirsichbäume sowie frühen Kirschen...
Abb. 3: Aktuell zu blühen beginnender Pfirsichbaum im Sarganserland; Quelle: Roger Perret
Bis Dienstagmorgen kommen in den Alpen grössere Neuschneesummen zusammen, lokal ist ab rund 2000 bis 2500 Metern bis über einen Meter möglich (siehe nachfolgende Karte). Dadurch ist mit einer steigenden Lawinengefahr zu rechnen, welche durch die teilweise starken bis stürmischen Winde und den daraus resultierenden Schneeverwehungen noch weiter erhöht wird.
Abb. 4: Berechnete Neuschneesumme bis Dienstagmorgen; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Zudem ist wie oben bereits erwähnt auch in den nördlichen Alpentälern etwas Schnee zu erwarten, im Haslital, Urner Reusstal, Glarnerland, Sarganserland und in den Bündner Tälern sind durchaus bis über 10 Zentimeter möglich.
Bis Dienstagmorgen kommt vor allem im Norden auch einiges an Niederschlag zusammen. Die Niederschlagssummen bis Dienstagmorgen dürften sich dabei im Flachland vielerorts zwischen etwa 15 und knapp über 30 Litern pro Quadratmeter bewegen, entlang der Alpen sind es zumeist über 50 Liter. Deutlich weniger Nass kommt im Süden vom Himmel, im Südtessin dürften es unter 10 Liter, im Sottoceneri auch teilweise unter 5 Liter sein.
Abb. 5: Berechnete Niederschlagssumme bis Dienstagmorgen; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Von Dienstag bis Donnerstag wieder deutlich steigende Temperaturen
Am Dienstag dehnt sich aus Westen langsam ein Hochdruckrücken zu uns aus, mit dem bis Donnerstag wieder zunehmend mildere Luft einfliesst, die winterliche Phase in den Bergen ist wieder zu Ende. Am Donnerstag dürfte dabei die 15-Grad-Marke bereits wieder überschritten werden, d.h. es wird bereits wieder frühlingshaft mild. Am kommenden Wochenende dürfte es dann aber bei unbeständigem Wetter schon wieder etwas kühler werden, längerfristig stabiles Wetter ist also nicht in Sicht.
Zum Schluss noch übersichtsmässig die Wetterentwicklung ab Sonntag.
Abb. 6: Wetterentwicklung ab Sonntag; Quelle: MeteoNews