Trotz den Schneefällen in den Bergen in den vergangenen Wochen sind die Schneemengen in den Alpen im Vergleich zum langjährigen Mittel aktuell insbesondere im Süden immer noch deutlich unterdurchschnittlich. Damit ist die Ausgangslage für die im letzten Jahr arg gebeutelten Gletscher wieder schlecht, wenn nicht in der zweiten Februarhälfte oder im Frühling noch grössere Neuschneemengen folgen.
Weit unterdurchschnittliche Schneelage
Der Schneemangel auf den Bergen war insbesondere während der milden Phase nach Weihnachten und zu Beginn des Jahres ein grosses Thema. Seither ist vor allem im Norden in der ersten Januarhälfte und in der letzten Woche immer wieder Schnee gefallen, der aber das Defizit nicht auszugleichen vermochte.
Abb. 1: Aktuelle Schneehöhe im Vergleich mit dem langjährigen Mittelwert; Quelle: WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung slf
Man erkennt, dass aktuell überall weniger Schnee liegt als im langjährigen Mittel. In den Nordalpen gibt es aktuell dabei zwischen 30 und 90% der normalen Schneesumme, im Süden liegt momentan teilweise unter 30% der üblichen Schneemenge. Das widerspiegelt sich auch in der Niederschlagssumme des bisherigen Winters im Vergleich zum langjährigen Mittel.
Abb. 2: Niederschlagsabweichung im bisherigen Winter im Vergleich zum langfristigen Mittel; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Insgesamt fiel in diesem Winter über die ganze Schweiz gemittelt knapp 18% zu wenig Niederschlag. Insbesondere im Bündnerland und im Tessin ist die Abweichung deutlich grösser und gebietsweise über 50%. An dieser Bilanz wird sich in dieser Woche und zu Beginn der kommenden Woche und damit bis Monatsmitte nichts verändern, es herrscht trockenes und meist sonniges Hochdruckwetter.
Erneut schlechte Ausgangslage für die Gletscher
Im letzten Jahr war für die Schweizer Gletscher ein schwarzes Jahr. Noch nie seit 2001 verloren die Gletscher so viel an Masse und Länge, nicht einmal im bisher schlimmsten Jahr 2003 beim historischen Hitzesommer. Gemäss dem Schweizer Gletschermessnetzwerk (GLAMOS) verloren die Gletscher dabei 2022 über sechs Prozent des Eisvolumens.
Abb. 3: Veränderungen des Eisvolumens 2001 bis 2022 in Prozent; Quelle: Schweizer Gletschermesswerk GLAMOS
Dafür waren einerseits der wenige Schnee im Winter und andererseits die wiederholten Hitzewellen im Sommer verantwortlich. Verstärkend dazu kamen unglücklicherweise auch noch grosse Mengen an Saharastaub vor allem im März und April. Der verunreinigte Schnee nahm mehr Sonnenenergie auf und schmolz so schneller. Damit verloren die Gletscher den schützenden Schnee bereits im Frühsommer.
Leider ist die Ausgangslage dieses Jahr für die Gletscher nicht wesentlich besser, wieder liegt vor allem im Süden deutlich zu wenig Schnee. Für die Gletscher zu hoffen ist, dass in der zweiten Hälfte Februar oder im Frühling in den Bergen noch grössere Neuschneemengen fallen, damit sich das letztjährige Szenario nicht wiederholt!