Die Schweiz liegt zwischen einem Hoch über der Biskaya und Frankreich sowie einem Tief über Nordosteuropa. Dazwischen drückt die daraus resultierende nordwestliche Strömung feuchte Luft an die Alpen. Bezüglich der Niederschläge und Neuschneemengen in den Bergen gibt es aber ein ziemliches West-Ost-Gefälle. Wie geht es in dieser Hinsicht weiter?
In den letzten 24 Stunden 10-20 Zentimeter Neuschnee
Von gestern Nachmittag bis heute Morgen fielen in den Bergen noch einmal 10 bis 20 Zentimeter Neuschnee. Am meist gab es vom Alpstein über die Glarneralpen und die Zentralschweiz bis ins Berner Oberland. Im Wallis und in Graubünden waren die Mengen deutlich geringer. In der kommenden Nacht kann es vor allem am Alpensüdhang noch einmal ein wenig schneien, dann aber folgt eine lange trockene Phase mit ruhigem Hochdruckwetter. In den Bergen darf man sich nun auf tolle Wintersportverhältnisse freuen!
Abb. 1: 15 Zentimeter Neuschnee in Kandersteg. In den kommenden Tagen perfekte Wintersportverhältnisse!; Quelle: Roundshot
Neuschneemenge (Stand 07:00)
Messstationen | Neuschneemenge (in cm) |
---|---|
Schwägalp | 19.0 |
Gadmen | 19.0 |
Guttannen | 17.0 |
Klöntal | 16.0 |
Engelberg | 15.0 |
Kandersteg | 15.0 |
Elm | 15.0 |
Adelboden | 10.0 |
Einsiedeln | 10.0 |
Disentis | 8.0 |
Appenzell | 6.0 |
Nochmals etwas Neuschnee am Alpennordhang
Heute Nachmittag und Abend fallen mit dem zweiten Feuchtigkeitsschub an diesem Wochenende am Alpennordhang nochmals einige Zentimeter Neuschnee. Wir erwarten zwischen dem Berner Oberland und Alpstein ab rund 800 Metern etwa 10 bis 15 cm, lokal bis 20 cm Neuschnee. Unterhalb von 800 Metern gibt es weniger Schnee, es kann am Abend und in die Nacht hinein aber auch in den tiefsten Lagen der nördlichen Alpentäler etwas Schneeregen oder nasser Schnee fallen. Auf den Jurahöhen gibt es 2 bis 5 cm Neuschnee. Im Flachland bleibt es grün.
Abb. 1: Prognostizierte Neuschneemenge von Sonntagmittag bis Montagmorgen.; Quelle: MeteoNews / UBIMET
Nordföhn sorgt für Frühlingsgefühle
Heute Sonntag wehte auf der Alpensüdseite starker bis stürmischer Nordföhn. Bereits in den Morgenstunden war es ausserordentlich mild (siehe unten), tagsüber sind dann die Temperaturen noch etwas weiter angestiegen. Dabei wurde in Locarno / Monti mit 19.5 Grad die 20-Grad-Marke nur knapp verfehlt.
Abb. 1: Höchsttemperaturen Schweiz; Quelle: MeteoNews
Für mehr als 20 Grad reichte es in Norditalien wie z.B. in Turin oder in Milano. Weitere Messwerte für Italien gibt es hier.
Abb. 2: Höchstwerte Norditalien; Quelle: MeteoNews
Neuschneemessungen am Samstagmorgen
Vor allem in den zentralen und östlichen Alpen hat es in der vergangenen Nacht teilweise kräftig geschneit. Nachfolgend zeigen wir Euch noch ein paar Neuschneemessungen von heute Morgen (keine vollständige Liste, sondern eine Auswahl).
Ort | 24h Neuschneemenge in cm |
Arosa | 17 |
Davos | 16 |
Säntis | 16 |
Sedrun | 12 |
Savognin | 11 |
Tschiertschen | 11 |
Ulrichen | 10 |
Andermatt | 9 |
Göschenen | 9 |
Bivio | 9 |
Elm | 7 |
Disentis | 7 |
Gadmen | 4 |
Chur | 3 |
Splügen | 2 |
Abb. 1: Foto aus Arosa GR, hier sind über Nacht fast 20 cm Neuschnee gefallen.; Quelle: T. Vögeli
Viel Neuschnee in den östlichen Alpen
In der Nacht auf heute Samstag ist entlang der zentralen und östlichen Alpen und im Rätikon örtlich über 20 Zentimeter Neuschnee gefallen. Die Schneefallgrenze lag dabei zumeist zwischen 900 und 1200 Metern, im Bündnerland schneite es aber infolge der starken Intensität und des fehlenden Winds bis in die Täler. Auch im Glarnerland und im Urnerland war die Schneefallgrenze teils deutlich tiefer.
Abb. 1: Neuschneesumme der vergangenen Nacht; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Am Vormittag gibt es vor allem entlang der Alpen ab zumeist rund 800 bis 1300 Metern weiteren Neuschnee, am Nachmittag trocknet es dann langsam ab.
Am Morgen mit Nordföhn im Süden ausserordentlich mild
In der Nacht auf heute kam im Süden ein starker bis stürmischer Nordföhn auf, der dafür sorgte, dass die Temperaturen am Morgen ausserordentlich hoch sind und örtlich schon über 17 Grad liegen. Die aktuellen Messwerte gibt es in der Rubrik Messwerte.
Abb. 2: Maximaltemperaturen in der zweiten Nachthälfte; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Tagsüber steigen die Temperaturen nur wenig, im Südtessin liegen 18 bis 19 Grad drin, auch 20 Grad ist lokal nicht ganz ausgeschlossen.
In der Nacht teils stürmische Winde in den Bergen und in den südlichen Tälern
In der vergangenen Nacht wehte auf den Bergen ein teilweise stürmischer Nordwind mit örtlichen Orkanböen, in den südlichen Tälern kam ein zunehmend starker bis stürmischer Nordföhn dazu. Auf den Bergen konnte dabei die stärkste Böe auf dem Jungfraujoch mit 127 km/h registriert werden, in den Tälern liegen San Bernardino mit 96 km/h und Poschiavo/Robbia mit 91 km/h an der Spitze. Die maximalen Böen kann man in der Rubrik Messwerte nachschauen.
Abb. 3: Windböen in der zweiten Nachthälfte; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Tagsüber bleiben die Winde auf den Bergen und in den südlichen Tälern teils stürmisch, in der Nacht auf morgen Sonntag flauen sie dann ab.
Update zu den erwarteten Schneemengen
Die zwei Schneeschübe, welche vor allem die Nacht auf Samstag und den Samstagvormittag sowie den Sonntagnachmittag und die Nacht auf Montag betreffen und besonders entlang der zentralen und östlichen Voralpen sowie im Rätikon in den Bergen recht viel Neuschnee bringen, haben sich auch nach den neuesten Unterlagen bestätigt. Die Schneefallgrenze liegt dabei beim ersten Schub zwischen etwa 1000 und 1400 Metern, vor allem in den Bündner Tälern zuerst auch noch tiefer. Beim zweiten Schub sinkt die Schneefallgrenze von rund 700 bis 800 Meter etwa am Sonntagabend ins Flachland, allerdings trocknet es hier rasch ab. Nachfolgend die ungefähren Neuschneesummen bis Montagmorgen gemäss den aktuellen Unterlagen.
Abb. 1: Berechnete Neuschneesumme bis Montagmorgen; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Man erkennt, dass vom östlichen Berner Oberland über die Zentralschweizer Berge bis zu den östlichen Voralpen sowie in Nord- und Mittelbünden bis über ein halber Meter Neuschnee möglich ist. Vermutlich sind die Unterschiede gemäss anderen Daten zwischen den westlichen und östlichen Voralpen aber etwas grösser als in obiger Karte zu erkennen ist, in den westlichen Voralpen dürfte nach vielen Daten etwas weniger Schnee fallen als berechnet. Bei allerdings in den Bergen teilweise starken Nord- bis Nordwestwinden wird der Neuschnee stark verblasen, sodass die zu messenden Schneemengen sehr unterschiedlich sein werden und die genaue durchschnittliche Schneemenge schwierig zu erfassen sein wird.
Starker Nordföhn sorgt im Süden für Frühlingsgefühle
Der Süden ist bei den in den Bergen vorherrschenden nördlichen Winden gegenüber den feuchten Luftmassen geschützt, hier weht allerdings ein teilweise starker, vor allem in der Nacht auf Samstag und am Samstag in den Nordtessiner und in den Südbündner Tälern sowie im südlichen Simplongebiet auch stürmischer Nordföhn mit Böen von stellenweise über 80 km/h, lokal sind auch bis gegen 100 km/h möglich. Die Sturmwarnungen finden Sie in unserer Warnübersicht. Der Nordföhn mischt die recht milde Luft dabei bis ins Südtessin runter, sodass hier am Samstag Temperaturen bis knapp 20 Grad erwartet werden können. Damit wird es zwar sehr mild, von den absoluten Februarmaxima sind wir aber noch ein ganzes Stück weit entfernt. So betrug die maximale Februartemperatur in Locarno-Magadino beispielsweise 23.9 Grad und stammt vom 3. Februar 2020. Auch der hier zehntwärmste Februartag liegt mit 20.1 Grad wohl nicht in Reichweite, aber ausserordentlich mild wird es trotzdem - auch wenn sich dies aufgrund der starken Winde nicht unbedingt angenehm anfühlt.
Abb. 2: Wetterprognose für Samstag: Im Süden frühlingshaft!; Quelle: MeteoNews
Erhebliche Waldbrandgefahr
Die letzten flächendeckenden und nennenswerten Niederschläge gab es im Tessin und in Südbünden am 8. Januar, also vor rund einem Monat. Inzwischen ist die Waldbrandgefahr grösser geworden, sie wird aktuell als erheblich eingeschätzt. Damit kann ein unvorsichtiger Umgang mit Feuer zu Waldbränden führen, insbesondere mit Hinblick auf den starken Nordföhn morgen Samstag. Die Problematik muss auf jeden Fall berücksichtigt werden.
Abb. 3: Die Waldbrandgefahr in der Südschweiz ist erheblich.; Quelle: MeteoNews / Bafu
Grosse Neuschneemengen in Österreich
Während in der Schweiz in den letzten Stunden nur wenig Niederschlag gefallen ist, gab es weiter im Osten kräftige und anhaltende Niederschläge. In Österreich - östlich des Arlberg - sind innerhalb von 24 Stunden in mittleren und höheren Lagen verbreitet 50 bis 100 cm Neuschnee gefallen, siehe nachfolgende Karte. Zwischen dem Toten Gebirge an der Grenze der Bundesländer Oberösterreich und Steiermark und der Seebergalm sind lokal sogar über 100 cm Neuschnee gefallen. Über das Wochenende werden nochmals rund 50 cm Neuschnee dazu kommen.
Abb. 1: Neuschneemenge in Österreich in den letzten 24 Stunden; Quelle: UBIMET
Viele Wolken, aber nur unergiebige Niederschläge
Im Vergleich zu gestern hat sich der Niederschlagsschwerpunkt sogar noch einmal leicht nach Osten verschoben. Die Wetterscheide verläuft in dieser Hinsicht aktuell ziemlich genau entlang der Grenze zwischen der Schweiz und Österreich. Während auf der Vorarlberger Seite auf den Bergen doch nennenswerte Neuschneemengen zusammenkommen, fällt westlich des Rheintals kaum noch etwas. Im Prättigau und im Unterengadin schneit es zumindest ab und zu.
Abb. 1: Radarbild von heute Vormittag 11 Uhr, Niederschläge in erster Linie östlich der Schweiz; Quelle: MeteoNews
Im Norden dominieren trotzdem die Wolken. In der Zentral- und Ostschweiz muss man auf die Sonne meist verzichten, nach Westen zu gibt es auch Auflockerungen. Generell freundlicher ist es im Berner Oberland; zwischen Wallis, Tessin und Südbünden lacht die Sonne von einem blauen Himmel. In der Nacht gibt es im Osten zum Teil noch ein wenig Regen oder oberhalb von 700 bis 900 Metern Schnee, sonst ist es trocken. Im westlichen Flachland lockern sich die Wolken vermehrt auf, im Wallis und im Süden ist es gering bewölkt bis klar.
In den Alpen recht sonnig
Morgen liegt die Schweiz an der Ostflanke von Hoch Cäcilie mit Zentrum über Westfrankreich in einer nordwestlichen Strömung, die Zufuhr feuchter Luft lässt vorübergehend nach. Am Nordrand halten sich zwar weiterhin viele tiefe Wolken, die Sonne zeigt sich hier nur zwischendurch, in den Alpen kann sie sich dagegen gut in Szene setzen. Bei leichtem bis mässigen Südwest- bis Westwind wird es deutlich milder, die Höchstwerte liegen bei 7 bis 10 Grad. Auch in den Bergen schwächt sich der Frost ab, auf 2000 Metern gibt es zwischen -2 und 0 Grad. Von daher herrscht gutes Wintersportwetter, einzig der in exponierten Lagen starke West- bis Nordwestwind ist ein Störfaktor. Am Abend nimmt die Bewölkung zu. In den Tälern der Alpensüdseite bläst der Nordföhn, mit seiner Unterstützung werden im Tessin 14 bis 15 Grad erreicht. Dazu gibt es fast ungestörten Sonnenschein, wenn dann finden sich höchstens ein paar hohe Wolkenschleier.
Abb. 2: Wetterprognose für Freitag, 3. Februar 2023; Quelle: MeteoNews
Neuschnee, Versuch 2
In der folgenden Nacht setzen am zentralen und östlichen Nordhang neue Niederschläge ein, diese ziehen sich hier mit Unterbrechungen auch durch den Samstag. Die Schneefallgrenze steigt dabei vorübergehend auf 1000 bis 1400 Meter an. Die Mengen und Intensitäten halten sich in Grenzen, aus aktueller Sicht fallen bis zum Abend entlang der Glarneralpen und im Alpstein oberhalb von 1500 Metern 5 bis 15 cm Neuschnee, im Rätikon sind es um 20 Zentimeter. Generell gibt es aber wieder einen ziemlich starken West-Ost-Kontrast. Von Vorarlberg ostwärts sind die Mengen deutlich grösser, in den Bergen der Zentralschweiz sieht es dagegen lediglich nach etwas Kosmetik aus. Im Grossteil der Deutschschweiz ist es stark bewölkt, im Flachland aber nur selten nass. Nach Westen zu werden die Wolkenlücken grösser, am Genfersee zeigt sich bei mässiger Bise häufig die Sonne. Im Süden ändert sich wenig, es ist sonnig und in den Tälern föhnig.
Abb. 3: Aussichten für die kommenden Tage; Quelle: MeteoNews
Neuschnee, Versuch 3
In dieser Form geht es dann auch am Sonntag weiter. Im Norden ist es wechselnd bis stark bewölkt, Niederschläge gibt es vor allem am zentralen und östlichen Alpennordhang (im Osten mehr, nach Westen zu weniger). Anfangs liegt die Schneefallgrenze noch auf über 1000 Metern, bis zum Abend sinkt sie dann auf 500 bis 700 Meter. In der Nacht zum Montag schneit es dann in den Alpentälern bis in tiefe Lagen. Hier wird es dann zwar weiss, um grosse Mengen handelt es sich aber wohl eher nicht. Im Flachland ist es dann schon zum grössten Teil trocken. Im Westen bleibt es trocken und deutlich freundlicher, die Bise lässt etwas nach. Die Alpensüdseite bleibt weiterhin klar wetterbegünstigt, der Nordföhn lässt ebenfalls nach. Am Montag bessert sich das Wetter auch im Norden, das Hoch trocknet die Luft zunehmend ab.
Neuschneemengen aus heutiger Sicht
Aus aktueller Sicht ergeben sich bis zum Montagmorgen am östlichen Alpennordhang 10 bis 40 Zentimeter Neuschnee, in der Zentralschweiz sind es 5 bis höchstens 20 Zentimeter. Dies ist eine Momentaufnahme der aktuellen Modellberechnungen. Sollten sich wieder grössere Veränderungen in die eine oder andere Richtung ergeben, wird MeteoNews zeitnah informieren!
Abb. 4: 48-stündige Neuschneemenge von Samstag- bis Montagmorgen; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Der Luftdruck ist hoch, oberhalb von 3000 bis 3500 Metern ist die Luft zudem deutlich trockener. Die Schweiz liegt wesentlich näher am steuernden Hochdruckzentrum als Österreich, in der Folge fallen dort die Neuschneemengen wieder deutlich höher aus. Dieser Kontrast beginnt bereits ab Vorarlberg und dem Tiroler Oberland. Am meisten Schnee fällt von den Kitzbühler Alpen über die Salzburger Gebirgsgaue und die Dachsteinregion bis zum Toten Gebirge. Hier kommen von heute bis Montagmorgen verbreitet 100 bis 120 Zentimeter dazu, lokal sind auch über 150 Zentimeter denkbar.