Am Mittwoch ging der meteorologische Herbst zu Ende, der definitionsgemäss vom 1. September bis zum 30. November dauert. Infolge des wärmsten je gemessenen Oktobers und eines deutlich zu milden Novembers konnte dabei der drittwärmste je gemessene Herbst seit Messbeginn verzeichnet werden. Dazu war der Herbst 2022 im Norden vielerorts zu nass und im Süden zu trocken. Bezüglich Sonnenschein lag er im Norden so ziemlich in der Norm, im Süden war er etwas zu sonnig.
Knapp 2 Grad wärmer als im langjährigen Durchschnitt
Der diesjährige Herbst weist über die Schweiz gesehen eine positive Temperaturabweichung von rund 1.8 Grad auf. Damit reiht sich der Herbst 2022 hinter dem Herbst 2006, der noch rund 0.7 Grad wärmer war, und hinter dem Herbst 2014, der nur ganz leicht milder war, an dritter Stelle der wärmsten je gemessenen Herbste ein. In erster Linie war dafür der Oktober verantwortlich, der 4 Grad wärmer als im langjährigen Mittel war, aber auch der November trug mit einer positiven Abweichung von 1.9 Grad einiges für den deutlich zu milden Herbst bei. Der September hingegen war 0.4 Grad kühler als im Durchschnitt und tanzt so aus der Reihe.
Der Temperaturüberschuss betraf alle Regionen, wobei die Abweichung im Flachland etwas grösser als in den Alpen und im Süden ist.
Abb. 1: Temperaturabweichung im Herbst 2022 im Vergleich zum Klimamittel 1991-2020
Wie schon früher berichtet, sind wir übrigens immer noch auf dem Weg zum klar wärmsten Jahr seit Messbeginn 1864. Aktuell ist das Jahr gegenüber dem Mittel von 1991 bis 2020 rund 1.7 Grad zu warm. Das schweizweit bisher wärmste Jahr war das Jahr 2018 mit einer Abweichung von knapp 1.1 Grad. Damit pulverisieren wir den Rekord 2022 wohl richtiggehend!
Abb. 2: Temperaturabweichung bisher 2022 im Vergleich zum Klimamittel 1991-2020
Im Norden vielerorts zu nass, im Süden meist zu trocken
Niederschlag gab es im vergangenen Herbst insgesamt rund 7% zu viel, wobei es im Norden vielerorts zu nass und im Süden zu trocken war. Am grössten ist die positive Abweichung dabei in der Westschweiz, während es insbesondere im südlichen Wallis und im Nordtessin deutlich zu trocken war. Verantwortlich für den Überschuss in der Westschweiz war in erster Linie der viel zu nasse September, während es im Süden insbesondere im November viel zu trocken war.
Abb. 3: Niederschlagsabweichung im Herbst 2022 im Vergleich zum Klimamittel 1991-2020
Im Norden normal sonnig, im Süden Sonnenscheinüberschuss
Bezüglich Sonnenstunden lagen wir im vergangenen Herbst im Norden so ziemlich in der Norm, es gibt Stationen, bei denen zu viel Sonne und Stationen, bei denen zu wenig Sonne gemessen wurde. Im Tessin und in Südbünden zeigt sich dagegen ein deutlicher Überschuss, wofür vor allem die überdurchschnittlich sonnigen Monate Oktober und November verantwortlich waren.
Abb. 4: Sonnenscheinabweichung im Herbst 2022 im Vergleich zum Klimamittel 1991-2020