Der Sommer fiel bisher vielerorts zu trocken aus, dementsprechend ist die Waldbrandgefahr seit Wochen hoch. Für eine Entspannung bräuchte es flächigen, langanhaltenden Niederschlag. Die bisherigen Gewitter konnten daher kaum etwas an der Waldbrandgefahr ändern. Nun zeichnet sich für die zweite Wochenhälfte aber ein Wetterumschwung ab.
Seit Wochen teilweise hohe Waldbrandgefahr
Seit langem wird immer wieder die hohe, teilweise auch sehr hohe Waldbrandgefahr erwähnt. Grund dafür ist die Trockenheit. Vor allem im Westen und im Süden ist das Niederschlagsdefizit über das gesamte bisherige Jahr betrachtet recht gross, im Vergleich zur Klimanorm gab es teilweise nur halb so viel Niederschlag. Weitere Infos dazu gibt es im Blog vom 4. August 2022.
Abb. 1: Waldbrandgefahr am 14. August 2022
Abb. 2: Niederschlagsabweichung vom Jahresklimamittel (1991-2020) bis zum 13. August 2022
Heute Sonntag verabschiedet sich das Hoch Oscar, von Westen her kullert das Tief Jelena über Frankreich. Davon ausgehend erreicht uns tagsüber eine Störung, im Westen ist es teilweise bereits nass. Tagsüber steigt das Schauer- und Gewitterrisiko von Westen her verbreitet an. Bis und mit zur Nacht sind vor allem entlang der Alpen gelegentliche Niederschläge zu erwarten, diese können der Waldbrandgefahr aber kaum entgegenwirken.
Abb. 3: Geopotential auf 500 hPa am 14. August 2022, 14 Uhr. Über der Biskaya befindet sich das Tief Jelena.
Endlich anhaltender Regen?
Bereits in der ersten Wochenhälfte braucht es hin und wieder den Regenschirm. Der Montag startet im Osten tendenziell mit mehr Wolken und aus der Nacht heraus noch mit örtlichen Regengüssen. Ansonsten zeigt sich der Vormittag teilweise bis recht sonnig, von Westen her nähert sich allerdings bereits die nächste Störung. Diese bringt wieder vor allem entlang der Alpen gelegentliche Schauer oder Gewitter mit sich. Am Dienstag wird ein Zwischenhoch wirksam, vorübergehend lacht nochmals die Sonne von einem oft blauen Himmel.
Am Mittwoch befindet sich über der Biskaya bereits das nächste Tiefdrucksystem, mit einer straffen Südwestströmung wird feuchte und labile Luft zum Alpenraum transportiert. Am Mittwochvormittag ist es noch recht sonnig, am Nachmittag nimmt die Schauer- und Gewitterneigung von Westen her zu. Örtlich sind kräftigere Gewitter möglich. In den nördlichen Alpentälern kommt aber auch noch der Südföhn dazu, er hält voraussichtlich bis Donnerstagmorgen an. Dementsprechend dürften sich die Niederschläge im Osten sehr in Grenzen halten.
Abb. 4: Wind auf 500 hPa (etwa 5500 m ü.M.) am Mittwoch, 17. August 2022 um 14 Uhr. Durch das Tief über der Biskaya stellt sich in der Schweiz eine Südföhnlage ein.
Ab Donnerstag könnte es dann teilweise für eine Entspannung der Waldbrandgefahr reichen. Der Tag gestaltet sich nämlich nicht nur bewölkt, über den Tag verteilt regnet es wiederholt, teilweise auch kräftig. Nach aktuellem Stand werden die Niederschläge erst am Freitagnachmittag von Westen her allmählich nachlassen.
Die effektiv zu erwartenden Niederschlagssummen sind zurzeit noch unsicher. Zum einen, da die Niederschlagsintensität und die Dauer von Gewitter zu Gewitter unterschiedlich ausfallen und somit lokal grössere Unterschiede zu erwarten sind. Zum anderen aufgrund der zeitlichen Distanz zu den Niederschlägen in der zweiten Wochenhälfte. Je nach Modell werden von Montag bis und mit Freitag 20 bis stellenweise über 60 mm Niederschlag berechnet. Nach diesem Szenario dürfte sich die Waldbrandgefahr zumindest teilweise entschärfen.
Abb. 5: Prognostizierte Niederschlagssumme von Montag, 15. August bis und mit Freitag, 19. August 2022