In der westlichen Landeshälfte gibt es seit dem Morgen bereits Platzregen und Gewitter, am Nachmittag und Abend muss dann verbreitet mit teilweise heftigen Gewittern gerechnet werden. In der heissen Luft besteht Unwetterpotential!
Heiss mit zum Teil heftigen Gewittern – eine Bilanz des heutigen Mittwochs
Schon am Morgen gab es in der Romandie und im Berner Oberland erste Gewitter. Erstere verlagerten sich im Laufe des Vormittags weiter nach Nordosten in Richtung Mittelland, die Zelle im Oberland zog in die Zentralschweiz und lösten sich dort bald auf. Nach einer vorübergehend ruhigeren Phase nahm die Gewitteraktivität ab dem frühen Nachmittag wieder zunehmend an Fahrt auf! Zuvor wurde noch an vielen Stationen deutlich über 30 Grad erreicht.

Abb. 1: Höchsttemperaturen in der Schweiz am Mittwoch, 20. Juli 2022
Im Berner Oberland bildete sich ein starker Gewittercluster mit eingelagertem Hagel (betroffen unter anderem Thun), aber auch im französischen Jura entstand eine kräftige Gewitterlinie. Zuerst verlagerten sich diese beiden Zellen relativ steil nach Nordosten, mit Zunahme der Intensität kam dann aber immer mehr Ostkomponente dazu. Zwischenzeitlich gab es im Kanton Bern mehrere Hagelschlote – einer im Emmental, der andere im Bereich Interlaken. Dieses zweitgenannte Zentrum verstärkte sich auf Kosten des anderen, die Hagelzelle zog entlang des Brienzersees in Richtung Zentralschweiz. Dort verlagerte sie sich über den Pilatus und Luzern hinaus, sie brachte Sturmböen und weiteren Hagel. Danach zog sie weiter in die Zürichseeregion und tangierte dabei auch die Stadt Zürich mit intensivem Regen und starken bis stürmischen Windböen (sie Tabelle weiter unten).
Der andere Gewittercluster im Jura breitete sich auch auf die Schweizer Seite aus. Er zog in weiterer Folge über die Ajoie hinweg in Richtung Basel. Auch hier gab es Sturmböen und zum Teil grösseren Hagel!
Nach dieser Gewitterwelle zogen aus Südwesten neue Gewitterstaffeln heran, sie erreichten aber nicht mehr diese Intensität. Ein erheblicher Teil der Energie wurde schon zuvor abgeschöpft. Im Laufe der Nacht beruhigt sich das Wetter mehr und mehr, es ziehen nur noch ein paar Schauer durch.
Unter dem Strich gab es an etlichen Stationen Sturmböen.
Stärkste Windböen (Stand 22:00)
Dazu kamen über 23 600 Blitze, die meisten davon in den Kantonen Bern und Zürich.

Abb. 2: Anzahl der Blitze am Mittwoch, 20. Juli 2022
Die grössten Regensummen gab es Choëx (Montey), Interlaken (davon allein 18 mm in 10 Minuten) und in Oron.

Abb. 3: Regensummen am Mittwoch, 20. Juli 2022
Erste Gewitter verlagern sich in die Nordostschweiz, von Südwesten nächste Gewitter im Anmarsch
Das Gewitter aus der Zentralschweiz erreicht nun auf breiter Front die Zürichseeregion und die Stadt Zürich, der Wind frischt stark bis stürmisch auf. In Basel gab es grosskörnigen Hagel, teilweise fielen Körner mit 3-4 Zentimeter Durchmesser. Dazu kamen Sturmböen um die 100 km/h!

Abb. 1: Radarbild von 18:30 Uhr
Stärkste Windböen (Stand 18:35)
Messstationen | Stärkste Windböen (in km/h) |
---|---|
Wildspitz (1580 m ü.M., SZ) | 112 |
St. Chrischona (493 m ü.M., BS) | 103 |
Basel-Binningen (316 m ü.M., BL) | 98 |
Pilatus (2106 m ü.M., LU) | 95 |
Delsberg (439 m ü.M., JU) | 91 |
Meiringen (589 m ü.M., BE) | 88 |
Interlaken (580 m ü.M., BE) | 87 |
Brienz-Hofstetten (578 m ü.M., BE) | 85 |
La Chaux-de-Fonds (1019 m ü.M., NE) | 85 |
La Brévine (1050 m ü.M., NE) | 85 |
Giswil (475 m ü.M., OW) | 82 |
Luzern (456 m ü.M., LU) | 82 |
Buochs (449 m ü.M., NW) | 75 |
Thierachern (570 m ü.M., BE) | 74 |
Pleigne (813 m ü.M., JU) | 72 |
Schüpfheim (760 m ü.M., LU) | 71 |
Fahy (596 m ü.M., JU) | 65 |
Alpnach (446 m ü.M., OW) | 64 |
Meiringen (588 m ü.M., BE) | 64 |
Le Locle (1018 m ü.M., NE) | 64 |
Während diese erste grosse Gewitterwelle weiter Richtung Nordostschweiz, Bodensee und Deutschland zieht, breiten sich von Südwesten her bereits wieder neue Gewitter aus. Diese sind zwar wohl nicht mehr ganz so stark wie die ersten beiden Gewittercluster (Berner Oberland und Zentralschweiz, sowie Jura und Nordwestschweiz), können aber nach wie recht giftig ausfallen (Starkregen, viele Blitze, kräftige Windböen und lokal etwas Hagel).
Nordwest- und Zentralschweiz nun Gewitter-Hotspots
In Interlaken fielen innerhalb von 10 Minuten 18,1mm Niederschlag. Dies kommt dem Stationsrekord von 19.2mm (19.07.2009) schon sehr nahe! Auch entlang des Brienzersees gab es viel Regen und auch Hagel. Inzwischen ist diese Zelle über Sörenberg hinweg gezogen, in diesen Minuten liegt sie zwischen Schüpfheim, Giswil und Sarnen. Sie zieht Richtung Pilatus, Luzern und Stans!

Abb. 1: Radarbild von 17:20 Uhr
Der nördliche Gewittercluster zieht aktuell über die Ajoie Richtung Delémont und Basel. Die Hagelechos sind in den letzten Minuten etwas weniger geworden, trotzdem gibt es hier in den nächsten Minuten Starkregen und viel Wind! Hier gehts zum aktuellen Radarbild.
Mehrere Hagelzellen in den Alpen und im Jura
Aktuell gibt es zwei grosse und sehr aktive Gewitterherde. Der erste liegt zwischen dem Wallis und dem Emmental, hier und im Grossraum Interlaken fällt aktuell Hagel! Die Zelle über dem Emmental zieht weiter Richtung Napf und dann ins Mittelland, die Zelle bei Interlaken verlagert sich Richtung Brienz, Sörenberg und dann weiter in die Pilatusregion. Der zweite Gewittercluster liegt im Jura und zieht aktuell über La Brévine Richtung Le Locle. Auch hier fällt Hagel!

Abb. 1: Radarbild von 16:20 Uhr
Die Gewittertätigkeit nimmt zu
Die stärkste Gewitterzelle befindet sich aktuell im Berner Oberland knapp westlich des Thunersees.

Abb. 1: Radarbild von 15:10 Uhr
Sie erreicht nun Thun und zieht dann in Richtung Emmental. Momentan ist ein Hagelzug eingelagert! Hier der Amboss der Gewitterzelle vom Weissenstein aus gesehen.

Abb. 2: Amboss der Gewitterzelle bei Thun
Auch in Graubünden gewittert es, dies vor allem zwischen dem Prättigau, dem Landwassertal und dem Unterengadin.
Erste Gewitter im Westen
Am Genfersee gewitterte es schon am Morgen. Diese Zelle blieb zunächst fast stationär, hat sich inzwischen aber weiter nach Nordosten verlagert. Aktuell zieht sie über das Mittelland, lokal ist kleinkörniger Hagel mit dabei.

Abb. 1: Radarbild von 11:35 Uhr
Auch im Berner Oberland gab es am Morgen schon ein kleines, aber giftiges Gewitter mit eingelagertem Hagel, diese Zelle löste sich dann aber später über der Zentralschweiz auf.
Am Nachmittag und Abend weiter auflebende Gewittertätigkeit
Nach diesen ersten Gewittern folgt eine vorübergehend ruhigere Phase, in weiten Teilen des Landes ist es ohnehin noch recht sonnig. Die Temperaturen erreichen oft schon um die Mittagszeit die 30-Grad-Marke. Von Frankreich her nähert sich aber bereits eine langgestreckte Gewitterlinie, auch in ihrem Vorfeld bilden sich bei uns im Laufe des Nachmittags wieder neue Gewitterzellen. Sie entstehen entlang des Juras sowie in den Alpen (am wahrscheinlichste zuerst im Wallis, im Berner Oberland und der Zentralschweiz). Von dort ausgehend breiten sie sich mit der südwestlichen Höhenströmung auch weiter ins Flachland aus.

Abb. 2: 6-stündige Niederschlagsmenge bis heute Abend 18 UTC
In der heissen und inzwischen auch etwas feuchteren Luft besteht die Gefahr von Unwettern! Bei dieser Wetterlage können sich grössere Gewittercluster (Zusammenschluss mehrerer Zellen) bilden. Neben intensivem Starkregen sich auch eingelagerte Hagelzüge sehr wahrscheinlich. Bei Durchzug von organisierten Gewitterlinien sind Sturmböen möglich (Böenwalze, Böenkragen). Wir halten Sie hier via Liveticker immer auf dem aktuellen Stand, hier geht es zum neuesten Radarbild.