Heute wird es nochmals sommerlich warm, allerdings beenden teilweise heftige Gewitter die schon mehr als eine Woche dauernde sommerliche Mai-Wetterphase. Morgen Dienstag ist es dann deutlich weniger warm und vor allem im Süden und in den Alpen immer wieder nass. Bis zur Nacht auf Donnerstag kommen besonders im Süden etwas grössere Niederschlagsmengen zusammen.
Kurz nach 19 Uhr 30 ist der "Pfupf" weitgehend draussen, Zeit, eine Bilanz des Gewittertages zu ziehen.
Über 22'000 Blitze
Bis 19 Uhr 20 konnten über 22'000 Blitze registriert werden (siehe nachfolgende Tabelle), wobei es in den Kantonen Luzern und St. Gallen am meisten Blitzeinschläge gab.
Abb. 1: Anzahl Blitze bis 19 Uhr 20
In den nächsten Stunden kommen vor allem im Süden noch weitere Blitze dazu, die Totalanzahl Blitze wird sich aber nicht mehr sehr stark erhöhen. Morgen Nachmittag sind dann im Süden weitere Gewitter zu erwarten, im Norden sind es zumeist "nur" Regenschauer.
Regenmengen bis über 30 Liter pro Quadratmeter
Im Zusammenhang mit den Gewittern gab es heute örtlich bis über 30 Liter Regen pro Quadratmeter (siehe nachfolgende Tabelle).
Niederschlagsmenge (Stand 18:45)
Messstationen | Niederschlagsmenge (in mm) |
---|---|
Luzern (456 m ü.M., LU) | 36 |
Entlebuch (768 m ü.M., LU) | 31 |
Urnäsch (825 m ü.M., AR) | 30 |
Appenzell (750 m ü.M., AI) | 26 |
Altstätten (430 m ü.M., SG) | 25 |
Säntis (2502 m ü.M., AR) | 25 |
Airolo (1139 m ü.M., TI) | 24 |
Mülchi (468 m ü.M., BE) | 24 |
Oberriet (420 m ü.M., SG) | 22 |
Rüti (548 m ü.M., ZH) | 21 |
La Valsainte (1044 m ü.M., FR) | 20 |
Cevio (416 m ü.M., TI) | 20 |
Piotta (1007 m ü.M., TI) | 20 |
Robiei (1898 m ü.M., TI) | 19 |
Pilatus (2106 m ü.M., LU) | 19 |
Bosco/Gurin (1486 m ü.M., TI) | 18 |
Jona (410 m ü.M., SG) | 18 |
Flühli (884 m ü.M., LU) | 17 |
Ebnat-Kappel (620 m ü.M., SG) | 17 |
Einsiedeln (910 m ü.M., SZ) | 17 |
Bemerkenswert sind 10-Minuten-Regensummen von stellenweise über 10 Litern, in Luzern und auf dem Säntis gab es sogar mehr als 15 Liter in 10 Minuten. Immerhin zogen die Gewitter recht schnell von Südwest nach Nordost, sodass nicht allzu extreme Niederschlagssummen resultierten. Dennoch gab es Meldungen von überschwemmten Kellern und kleineren Überflutungen, vor allem im Raum Luzern.
Nachfolgend noch die Niederschlagskarte bis 18 Uhr 30. Man erkennt gut die Zugrichtung der Gewitter, welche sich von Südwest nach Nordost verlagerten. Dazu zeigt die Karte auch, dass nicht alle Regionen von den Gewittern betroffen waren.
Abb. 2: Niederschlagssumme heute bis 18 Uhr 30
Windböen im Flachland bis über 80 km/h
Neben starkem Regen mit örtlichem Hagel gab es in Gewitternähe auch starke bis stürmische Böen bis im Flachland örtlich über 80 km/h (vgl. nachfolgende Tabelle).
Stärkste Windböen (<1000m, Stand 19:25)
Flachlandstationen | Stärkste Windböen (in km/h) |
---|---|
St. Chrischona (493 m ü.M., BS) | 89 |
Quinten (420 m ü.M., SG) | 83 |
Leibstadt (341 m ü.M., AG) | 83 |
Steckborn (398 m ü.M., TG) | 79 |
Möhlin (308 m ü.M., AG) | 78 |
Thierachern (570 m ü.M., BE) | 78 |
Würenlingen (334 m ü.M., AG) | 78 |
Glarus (515 m ü.M., GL) | 76 |
Salen-Reutenen, Homburg TG (718 m ü.M., TG) | 73 |
Schmerikon (408 m ü.M., SG) | 72 |
Comprovasco (575 m ü.M., TI) | 70 |
Delsberg (439 m ü.M., JU) | 69 |
Bière (684 m ü.M., VD) | 69 |
Altdorf (449 m ü.M., UR) | 69 |
Güttingen (440 m ü.M., TG) | 69 |
Interlaken (580 m ü.M., BE) | 69 |
Val de Travers (733 m ü.M., NE) | 68 |
Aigle (381 m ü.M., VD) | 68 |
Oberriet (420 m ü.M., SG) | 66 |
Nyon (430 m ü.M., VD) | 65 |
Im Norden hat sich die Gewitterlage kurz vor 18 Uhr etwas beruhigt, dafür gibt es im nördlichen Tessin aktuell heftige Gewitter.
Abb. 1: Radarbild um 17 Uhr 50
Vergleicht man die Anzahl Blitze mit jener von vor einer Stunde, so sind mehr als 6'000 dazugekommen. Umgerechnet auf die Minute ergibt dies aktuell mehr als 100 Blitze. Aktuell stehen wir bei knapp 20'000 Entladungen.
Abb. 1: Anzahl Entladungen bis 17:20 nach Kantonen.
Noch kurz die Höchsttemperaturen von heute, in Bad Ragaz und in Chur gab es mit etwas Föhn sogar nochmals einen Hitzetag!
Höchste Temperatur (Stand 16:50)
Messstationen | Höchste Temperatur (in °C) |
---|---|
Bad Ragaz (496 m ü.M., SG) | 31.4 |
Chur (555 m ü.M., GR) | 30.3 |
Sitten (482 m ü.M., VS) | 29.7 |
Schiers (660 m ü.M., GR) | 29.7 |
Genf (420 m ü.M., GE) | 29.5 |
Visp (640 m ü.M., VS) | 29.4 |
Vaduz (460 m ü.M.) | 28.8 |
Biasca (307 m ü.M., TI) | 28.4 |
Giswil (475 m ü.M., OW) | 28.1 |
Ilanz (774 m ü.M., GR) | 28.1 |
Nyon (430 m ü.M., VD) | 27.6 |
Luzern (456 m ü.M., LU) | 27.4 |
Altdorf (449 m ü.M., UR) | 27.3 |
Locarno-Magadino (203 m ü.M., TI) | 27.3 |
Vevey (383 m ü.M., VD) | 27.2 |
Meiringen (589 m ü.M., BE) | 26.9 |
Scuol (1298 m ü.M., GR) | 26.9 |
Lausanne Pully (461 m ü.M., VD) | 26.8 |
Gösgen (380 m ü.M., SO) | 26.7 |
Glarus (515 m ü.M., GL) | 26.6 |
Man muss nicht mal auf den Radar schauen, um zu sehen wo die Gewitter aktuell sind. Es reicht, wenn man einen Blick auf die Temperaturverläufe wirft. Man sieht schön, wie die Gewitter erst Bern, dann Luzern und Zürich und schliesslich Schaffhausen erreicht haben. Die Temperaturen fielen dabei innerhalb von 10 bis 20 Minuten um rund 5 Grad.
Abb. 1: Temperaturverläufe an ausgewählten Stationen.
Regenmengen zwischen 16 und 16 Uhr 30:
Niederschlagsmenge (Stand 16:30)
Messstationen | Niederschlagsmenge (in mm) |
---|---|
Luzern (456 m ü.M., LU) | 28 |
Entlebuch (768 m ü.M., LU) | 17 |
Schönegg (570 m ü.M., ZG) | 13 |
Langenbruck (731 m ü.M., BL) | 8 |
Cham (440 m ü.M., ZG) | 8 |
Zwillikon (461 m ü.M., ZH) | 7 |
Gersau (435 m ü.M., SZ) | 7 |
Mümliswil (903 m ü.M., SO) | 6 |
Pilatus (2106 m ü.M., LU) | 6 |
Einsiedeln (910 m ü.M., SZ) | 5 |
Muri (577 m ü.M., AG) | 5 |
Dübendorf (440 m ü.M., ZH) | 5 |
Steinen (474 m ü.M., SZ) | 4 |
Wädenswil (463 m ü.M., ZH) | 4 |
Robiei (1898 m ü.M., TI) | 4 |
Ehrendingen (428 m ü.M., AG) | 4 |
Känerkinden (575 m ü.M., BL) | 4 |
Napf (1406 m ü.M., BE) | 3 |
Dietikon (384 m ü.M., ZH) | 3 |
Sattel (790 m ü.M., SZ) | 3 |
Da wurde es aber rasch dunkel. Über Luzern zog soeben eine kräftige Gewitterzelle mit Starkregen und kleinkörnigem Hagel. Innerhalb von 10 Minuten wurde 17.6mm Niederschlag gemessen.
Abb. 1: Kappelbrücke in Luzern, 23. Mai um 16 Uhr. (Quelle: Roundshot)
Wir werfen mal einen Blick auf die Blitzstatistik. Bis 16:00 gab es in der Schweiz bereits knapp 11'000 Blitze. Spitzenreiter ist momentan Luzern vor Bern und Aargau. Diese Liste wird sich in den nächsten Stunden noch deutlich verändern.
Abb. 1: Anzahl Blitzentladungen bis 16 Uhr.
Blick nach Westen von unserem Büro in Zürich-Oerlikon. Auch die Blitze in Richtung Uetliberg haben nun deutlich zugenommen. Da kommt etwas auf die Region Zürich zu. Aktuelles Radarbild unter -> Radar Schweiz
Abb. 1: Sicht von Zürich Oerlikon Richtung Westen.
Am Nachmittag immer mehr und teilweise heftige Gewitter!
Bis zum Mittag zogen bereits Gewitter vom Jura über die Nordwestschweiz in die Region Schaffhausen. Nach einer kurzen Beruhigung entwickelten sich am Nachmittag zuerst vor allem entlang der östlichen Voralpen und im Nordtessin weitere Gewitter, bis zur Stunde kamen dann in weiteren Regionen Gewitter dazu (vgl. den nachfolgenden Blitzverlauf bis 14 Uhr 50).
Abb. 1: Blitzverlauf heute bis 14 Uhr 50
Um 15 Uhr 10 konnte folgendes Radarbild verzeichnet werden:
Abb. 2: Radarbild von 15 Uhr 10
Man erkennt stärkere Zellen vor allem in den westlichen Voralpen, im Raum Bern und im Raum Solothurn. Diese ziehen von Südwest nach Nordost, wobei sich immer weitere, teils heftige Gewitter bilden.
Bis 15 Uhr konnten bereits über 4500 Blitze verzeichnet werden, am meisten davon in den Kantonen St. Gallen und Bern.
Abb. 3: Blitzanzahl nach Kanton bis 15 Uhr
Die Gewitter sind dabei mit Starkregen, lokal Hagel und gebietsweise starken bis stürmischen Winden verbunden. MeteoNews hält Sie auf dem Live-Ticker auf dem Laufenden.
Maisommer geht heute mit teilweise kräftigen Gewittern zu Ende
Heute Montag zieht ein Tief namens Finja von Südwestfrankreich nordostwärts über Belgien hinweg zur Nordsee. Auf der Vorderseite von diesem Tief wird es heute bei uns mit rund 25 bis 28 Grad nochmals sommerlich warm, allerdings ist es ziemlich schwül. In der Nacht auf morgen Dienstag drängt die Kaltfront von Finja die warme Luft ostwärts. Davor wird die schwülwarme Luft tagsüber aktiviert, es muss so verbreitet mit Schauern und Gewittern gerechnet werden. Doch wie stark werden diese?
Dazu schauen wir uns kurz die wichtigsten Faktoren der Gewitterbildung an. Für Gewitter benötigt es grundsätzlich ausreichend Feuchte sowie eine labil geschichtete Atmosphäre und damit eine starke Hebung, das heisst, die Luft muss kräftig aufsteigen können.
Bezüglich Feuchtigkeit steht Gewitterbildungen heute nichts im Wege, von Südwesten fliesst genügend davon ein. Für die Labilität (Temperaturunterschied zwischen hohen und tiefen Luftschichten) und damit die Hebung wird vor allem der Temperaturunterschied zwischen dem Level 500 hPa (rund 5500 Meter) und dem Level 850 hPa (rund 1500 Meter) herangezogen. Die Temperatur auf 500 hPa beträgt dabei heute um 14 Uhr rund -14 Grad, die Temperatur auf 850 hPa ist zwischen etwa 12 Grad im Süden, 14 Grad ganz im Westen und 20 Grad im Osten (vgl. die nachfolgenden beiden Karten).
Abb. 1: Temperaturen auf 500 hPa heute 14 Uhr
Abb. 2: Temperaturen auf 850 hPa heute 14 Uhr
Damit ergibt sich eine Temperaturdifferenz zwischen 26 und 34. Die Faustregel besagt, dass ab etwa einer Labilität von 26 bis 28 mit Gewittern zu rechnen ist, ab rund 30 sind auch heftige Gewitter möglich. Von der Labilität her muss heute so vor allem in der Deutschschweiz mit kräftigen Gewittern gerechnet werden.
Daneben spielen für die Bildung von Gewittern noch weitere Faktoren eine wichtige Rolle, zu denen beispielsweise auch die vertikale Windscherung (plötzliche scharfe Änderungen der Richtung und/oder der Geschwindigkeit des Windes in der Höhe) gehört. Zum Potenzial allfälliger Gewitter gibt es in den Wettermodellen verschiedene Indices, auf die an dieser Stelle nicht näher eingetreten werden soll. Grundsätzlich zeigen aber auch diese, dass heute kräftige Gewitter mit stellenweise Hagel und Sturmböen durchaus möglich sind. Die Niederschlagssumme zwischen 14 und 20 Uhr von heute Nachmittag und Abend zeigt denn auch recht verbreitet zum Teil grössere Niederschlagssummen, nur Nord- und Mittelbünden und das Engadin sind davon weitgehend ausgenommen (vgl. nachfolgende Karte). Dafür dürfte heute ein Föhnstoss verantwortlich sein, der die Gewitterbildung bis zum Abend in genannten Regionen weitgehend verhindert.
Abb. 3: Regensumme heute zwischen 14 und 20 Uhr nach dem europäischen Wettermodell ECMWF
Morgen deutlich kühler und vor allem im Süden und in den Alpen zeitweise nass
Morgen Dienstag legt sich eine recht aktive Luftmassengrenze quer über die Alpen. So muss vor allem in den Alpen und im Süden immer wieder mit Regengüssen gerechnet werden, besonders im Süden sind am Nachmittag auch Gewitter zu erwarten. Im Jura, in der Nordwestschweiz und am Genfersee fällt dagegen tagsüber kaum mehr Niederschlag (vgl. nachfolgende Karte).
Abb. 4: Regensumme morgen zwischen 8 und 20 Uhr nach dem europäischen Wettermodell ECMWF
Die eingeflossene Luft ist zudem weniger warm, die im Norden praktisch fehlende Sonneneinstrahlung trägt ihr Übriges dazu bei, dass es morgen gegenüber heute und den letzten Tagen deutlich kühler ist, dies nach vielerorts mehr als einer Woche mit durchgehend sommerlichen Temperaturen. So erreichen die Maximalwerte morgen im Norden noch etwa 17 bis 20 Grad und im Süden etwas über 20 Grad.
Am Mittwoch verlagert sich die Luftmassengrenze noch etwas weiter nach Osten, sodass es vor allem im Süden noch gelegentlich nass ist, im nördlichen Flachland bleibt es dagegen bei einem Mix aus Sonne und Wolken meist trocken.
Bis zur Nacht auf Donnerstag vor allem im Süden etwas grössere Regenmengen
Insgesamt ist bis zur Nacht auf Donnerstag vor allem im Süden mit etwas grösseren Niederschlagsmengen von gebietsweise bis über 50 Litern pro Quadratmeter zu rechnen (vgl. nachfolgende Karte).
Abb. 5: Regensumme bis zur Nacht auf Donnerstag nach dem europäischen Wettermodell ECMWF
Mit den erwarteten Gewittern sind aber lokal grössere Unterschiede der Niederschlagssummen zu erwarten, als dies in obiger Karte mit 9 Kilometern Auflösung zum Ausdruck kommt. Immerhin wird es aber bis Donnerstag im Süden und damit in der in diesem Jahr trockensten Region am meisten Niederschlag geben. Hier herrscht denn momentan auch eine erhebliche Waldbrandgefahr (siehe nachfolgende Karte), der erwartete Regen sollte aber hier für eine gewisse Entspannung sorgen.
Abb. 6: Aktuelle Waldbrandgefahr