Im Vorfeld von Tief Pamela erreicht uns heute und in den kommenden Tagen die nächste Ladung Saharastaub. Es ist bereits der dritte Gruss aus der Wüste innerhalb eines Monats - das ist durchaus aussergewöhnlich. Die Sicht wird somit bis Donnerstag etwas diesig, und auch die Sonneneinstrahlung wird leicht gedämpft.
Saharastaub - die aktuelle Situation
Aktuell erreichen Europa wieder grosse Mengen von Saharastaub. Besonders in einem recht konzentrierten Streifen auf der Vorderseite des Tiefdruckgebiets Pamela strömen die rötlichen Staubpartikel mit südlichen Höhenwinden nach Norden (siehe Abb. 1). Heute Mittag ist der Staubgehalt in der Atmosphäre in London mit über 3000 Mikrogramm pro Quadratmeter recht hoch, genau wie in vielen Gebieten von Frankreich und Spanien. Die Schweiz ist heute Dienstag nur am Rande betroffen, besonders in der Westschweiz und im Wallis wurde der Gruss aus der Wüste aber bereits heute Vormittag sichtbar.
Abb. 1: Saharastaubkonzentrationen (mgr/m2) heute Dienstag 12 UTC, Quelle: SKIRON
Eine hohe Konzentration an Saharastaub gab es heute Morgen zum Beispiel in Spanien am Strand von Albir in Alicante. Später regnete es hier kräftig. Die braunroten Farben wichen daher auch wieder zu uns bekannteren weisslichen Farben für Nebel und Wolken. Der Saharastaub wird durch den Niederschlag wieder recht effizient aus der Luft herausgewaschen. Dieses Phänomen wird auch als Blutregen bezeichnet, weil die rötlichen Farben dann im Regenwasser zu sehen sind.
Abb. 2: Sichtbar viel Staub in der Luft, Alicante, Dienstag 12.4.22, Quelle Skylinewebcams
Die Webcam aus Barcelona zeigt heute eindrückliche, braun-rötliche Wolken. Dazu fällt immer wieder Regen bei rund 15 Grad.
Abb. 3: Saharastaub in den Pyrenäen, Dienstag 12.4.22, Quelle Skylinewebcams
Auch in den Pyrenäen, hier auf dem Plateau de Beille, ist Saharastaub sichtbar. Der Schnee und der Regen auf der Linse schimmern in rötlichen Farben. In den Bergen sind die Staubablagerungen dieses Winters auf den Altschneefeldern besonders gut sichtbar, auch bei uns in den Schweizer Bergen.
Mit Nordafrikanischer Luftmasse wird es sehr mild
Auch wenn dieses Mal nicht ganz so viel Saharastaub zu uns in die Schweiz gelangt wie beim grossem Saharastaubereignis im März (15. März 2022), die Luftmasse, welche heute bei uns ankommt, ist extrem mild. Die Nullgradgrenze liegt heute zwischen 3200 und 3500 Meter. Somit liegt auch auf der höchsten Wetterstation, dem Jungfraujoch, die Null-Grad-Marke in Reichweite. Auf 2000 Meter wird es heute bis zu 10 Grad mild. Bei uns im Flachland gibt es bis am Gründonnerstag jeweils Höchstwerte von knapp über 20 Grad.
Ab wann ist die Luft wieder «sauber»?
Auch am Mittwoch und am Donnerstag schwebt noch reichlich Saharastaub bei uns in der Luft. Am Gründonnerstag streift uns dann eine schwache Störung, damit gibt es auch bei uns nasse Deposition, also voraussichtlich etwas Blutregen.
Abb. 4: Saharastaubkonzentrationen (mgr/m2) am Donnerstag 12 UTC, Quelle: SKIRON
Abb. 5: Saharastaubkonzentration als nasse Deposition (Blutregen) am Donnerstag 18 UTC, Quelle: SKIRON
Am Karfreitag kommt im Norden allmählich Bise auf, welche dann am Samstag noch zulegt und recht zügig weht. Somit wird der Saharastaub wieder aus Mitteleuropa herausgeblasen, und die Luft wird bei uns pünktlich zu den Ostertagen wieder klar. Über die Ostertage ist der Saharastaub dann vor allem im südwestlichen Mittelmeer und in der Türkei ein Thema.
Abb. 6: Saharastaubkonzentrationen (mgr/m2) am Samstag 12 UTC, Quelle: SKIRON