Der Februar 2022 war aus meteorologischer Sicht eine durchaus spannende Angelegenheit! Immer wieder sorgten auf der Alpennordseite Sturmtiefs für Schlagzeilen, bis auf eine kurze Ausnahme wurde im Süden die Trockenheit prolongiert.
In Ergänzung zu unserer vorläufigen Februarbilanz vom vergangenen Donnerstag folgen hier nur die definitiven Zahlen und noch einmal eine kurze Zusammenfassung. Der Februar 2022 war mild und abwechslungsreich, sonnige Tage und dynamische Phasen mit viel Wind wechselten sich ab. Durch den gut ausgeprägten Polarwirbel und den in der Folge starken Jetstream bildeten sich zwischen Neufundland, Grönland und Island immer neue Sturm- oder Orkantiefs. Diese zogen dann nördlich der Schweiz über den Kontinent in Richtung Osten. Die Schweiz wurde dabei zumeist nur randlich tangiert. Typisch für solche Westwindwetterlagen ist aber auch, dass es eher mild ist.
Temperaturen – teilweise deutlich zu mild
Auch im Vergleich zu der nun geltenden neuen Klima-Normperiode fiel der Februar 2022 deutlich zu mild aus. Im Süden gehört er zu den mildesten Februar-Monaten überhaupt, in Lugano war es beispielsweise 2 Grad wärmer als im Schnitt der letzten 30 Jahre (1991-2020). Im Norden hat sich der Überschuss in den letzten Tagen zwar noch etwas reduziert, dies vor allem durch der zuletzt klaren und kalten Nächte. Trotzdem fühlte sich dieser Monat selten wirklich nach Winter an. In Basel und Luzern liegt er sogar in den Top-Ten, hier war es knapp 3 Grad wärmer als der Normwert.

Abb. 1: Mitteltemperatur um Februar 2022
Niederschläge – im Norden auf den Bergen viel Neuschnee, im Süden anhaltende Trockenheit
Im Flachland der Alpennordseite ergibt sich bezüglich der Niederschlagsmengen kein einheitliches Bild. In der Zentral- und Ostschweiz war es zu nass, in der Romandie etwas zu trocken. Auf den Bergen kam über den gesamten Monat gesehen aber noch einmal viel Neuschnee dazu. Der Hauptteil davon fiel während drei Perioden, hier staute sich die Feuchtigkeit entlang des Alpennordhangs. Die erste war am 1. und 2. Februar, die nächste am 6. und 7. Februar und die letzte am 21. und 22. Februar. Auch dazwischen gab es mit durchziehenden Kaltfronten immer wieder etwas Neuschnee. Dieser fiel oft in Verbindung mit staken bis stürmischen Wind, wodurch es starken Verfrachtungen und Triebschneeansammlungen kam. die Lawinengefahr erreichte zum Teil die Warnstufe 4!
Im Süden dauert die Trockenheit nach wie vor an. Einzig um die Monatsmitte, am 14. und 15. Februar gab es seit längerem wieder nennenswerte Niederschläge – dieser fiel zudem als Schnee bis in tiefe Lagen. Dem folgten dann aber wieder etliche sonnige Tage mit Nordföhn. Die Trockenheit dauert an, die Waldbrandgefahr bleibt akut!

Abb. 2: Niederschlagssumme im Februar 2022
Wind – im Norden durchziehende Sturmtiefs, im Süden Nordföhn
Roxana, Sandra, Ylenia, Zeynep und Antonia. Diese Sturmtiefs hinterliessen vor allem in Nordwest- und Nordeuropa sowie in Teilen von Mitteleuropa ihre Spuren. In der Schweiz kamen wir insgesamt noch glimpflich davon. Im Flachland erreichte der Wind während dieser Sturmphasen typischerweise zwischen 70 und 90 km/h, auf den Bergen gab es Orkanböen. Die höchsten Windgeschwindigkeiten gab es dabei am Gornergrat mit 179 km/h und 173 km/h auf dem Jungfraujoch.
Im Süden blies mit Unterbrechungen immer wieder der Nordföhn, dabei gab es in Tälern typischerweise zwischen 50 und 80 km/h. Am 1. Februar gab es aber beispielsweise in Lugano mit 102 km/h einen neuen Monatsrekord.

Abb. 3: Extremwerte im Februar 2022, bewohnte Orte

Abb. 4: Extremwerte im Februar 2022, absolut
Sonnenschein – bis auf wenige Ausnahmen überdurchschnittlich sonnig
Trotz des dynamischen Wetters schien zwischendurch auch häufig die Sonne, nur in gewissen Nordstaulagen tat sie sich zum Teil etwas schwerer – so gibt es beispielsweise am Säntis ein Defizit von 15%. Das ist aber tatsächlich die grosse Ausnahme, zumeist gab es 20% bis 50% mehr Sonne als üblich.
Das Wetter im Februar 2022
Ort | Temperaturabweichung | Niederschlagsabweichung | Abweichung der Sonnenscheindauer |
---|---|---|---|
°C | % | % | |
Aarau | 2.6 | 38.0 | 57.0 |
Bern | 2.6 | -6.0 | 44.0 |
Basel-Binningen | 2.9 | -2.0 | 35.0 |
Chur | 1.8 | 43.0 | 9.0 |
Genf | 2.2 | -13.0 | 57.0 |
La Chaux-de-Fonds | 1.9 | 35.0 | 15.0 |
Lugano | 2.1 | -73.0 | 40.0 |
Luzern | 2.7 | 19.0 | 52.0 |
Säntis | 0.8 | 93.0 | -15.0 |
Sitten | 1.8 | -36.0 | 7.0 |
Sankt Gallen | 2.6 | 20.0 | 38.0 |
Samedan | 1.2 | 72.0 | 6.0 |
Vaduz | 2.5 | 51.0 | 13.0 |
Zürich Flughafen | 2.8 | -17.0 | 46.0 |
Temperatur | Niederschlag | Sonnenscheindauer | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Februar 2022 | Mittel | Abweichung | Februar 2022 | Mittel | Abweichung | Februar 2022 | Mittel | Abweichung | |
[°C] | [°C] | [°C] | [mm] | [mm] | [%] | [h] | [h] | [%] | |
Aarau | 4.5 | 1.9 | 2.6 | 72.7 | 52.6 | 38.0 | 116.4 | 74.2 | 57.0 |
Bern | 3.7 | 1.1 | 2.6 | 52.1 | 55.5 | -6.0 | 136.4 | 94.4 | 44.0 |
Basel-Binningen | 6.1 | 3.2 | 2.9 | 44.3 | 45.2 | -2.0 | 115.4 | 85.3 | 35.0 |
Chur | 3.9 | 2.1 | 1.8 | 57.4 | 40.2 | 43.0 | 121.7 | 111.7 | 9.0 |
Genf | 5.1 | 2.9 | 2.2 | 48.9 | 55.9 | -13.0 | 150.3 | 95.9 | 57.0 |
La Chaux-de-Fonds | 1.2 | -0.7 | 1.9 | 125.9 | 93.0 | 35.0 | 122.0 | 106.2 | 15.0 |
Lugano | 7.1 | 5.0 | 2.1 | 16.6 | 61.3 | -73.0 | 199.3 | 142.3 | 40.0 |
Luzern | 4.6 | 1.9 | 2.7 | 73.1 | 61.3 | 19.0 | 121.8 | 79.9 | 52.0 |
Säntis | -6.7 | -7.5 | 0.8 | 427.9 | 221.9 | 93.0 | 112.0 | 132.3 | -15.0 |
Sitten | 4.1 | 2.3 | 1.8 | 25.8 | 40.4 | -36.0 | 140.0 | 130.8 | 7.0 |
Sankt Gallen | 3.4 | 0.8 | 2.6 | 77.1 | 64.2 | 20.0 | 109.8 | 79.4 | 38.0 |
Samedan | -5.9 | -7.1 | 1.2 | 32.6 | 19.0 | 72.0 | 128.9 | 121.3 | 6.0 |
Vaduz | 5.2 | 2.7 | 2.5 | 51.2 | 33.8 | 51.0 | 103.3 | 91.6 | 13.0 |
Zürich Flughafen | 4.4 | 1.6 | 2.8 | 46.0 | 55.5 | -17.0 | 119.5 | 81.6 | 46.0 |