Derzeit werden im US-Bundesstaat Kalifornien für die Jahreszeit rekordverdächtige Temperaturen gemessen. Zum ersten Mal seit 2006 wurde für die Grossregion um Los Angeles eine Hitzewarnung im Februar rausgegeben. Diese hohen Temperaturen kommen durch einen Fallwind zustande, dieser bringt nebst starken Böen auch eine weitere Gefahr mit sich.
In den Vereinigten Staaten hat der Winter bisher eine breite Facette von Wetterextremen gebracht. Erwähnenswert ist da beispielsweise der verheerende Tornadoausbruch am 10./11. Dezember vergangenen Jahres, der Blizzard an der Ostküste in der ersten Januarhälfte oder ein veritabler Eissturm Anfang Februar im mittleren Westen. Nun wird ein weiteres Kapitel geschrieben. Der National Weather Service (NWS) hat eine Hitzewarnung für Teile von Kalifornien erlassen. In Los Angeles war dies an einem Februar letztmals 2006 der Fall. Doch was sind die Hintergründe dieser für die Jahreszeit unüblich hohen Temperaturen?
Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir einen Blick auf die Druckverteilung im Westen der USA werfen. Die untenstehende Karte zeigt ein Hochdruckgebiet über dem Hochplateau der Bundesstaaten Idaho, Nevada und Utah. Die antizyklonale Strömung (im Uhrzeigersinn) um das Druckzentrum führt die Luftmassen von diesem Plateau in Richtung Pazifikküste. Durch den Absinkprozess wird die Luft trockenadiabatisch erwärmt – dieser Prozess wird durch den Gebirgszug der Sierra Nevada noch verstärkt. Dieser trockene und warme Santa-Ana-Wind wird umgangssprachlich auch als Teufelswind oder roter Wind bezeichnet, dies weil er oftmals im Herbst auftritt und die vorhandenen Waldbrände neu anfacht oder rasch ausbreiten lässt.

Abb. 1: Druckverteilung für morgen Sonntag. (Quelle: Pivotal Weather)
Wovor warnt der Nationale Weather Service?
Die Warnungen betreffen einerseits die hohen Temperaturen von verbreitet über 32°C (90°F), dies besonders in der Grossregion um Los Angeles, im San Fernando Valley und im San Gabriel Valley mit den bekannten Orten Malibu, Beverly Hills oder Hollywood. Auch wenn solche Temperaturen im Sommer normal sind, sind die meisten Leute zur jetzigen Jahreszeit noch nicht an solche Bedingungen gewohnt. Es wird daruf hingewiesen genügend zu trinken, angemessenen Sonnenschutz zu tragen sowie keine Menschen oder Tiere unbeaufsichtigt in Autos zu lassen.
Da es in dieser Region in den vergangenen Wochen zudem grösstenteils zu trocken war, warnt der NWS ausserdem von einer "signifikanten" Feuergefahr (Stufe 4 von 5) durch den trockenen Fallwind. Besonders betroffen dürfte die Region nördlich der Millionenstadt Los Angeles sein, wie folgende Darstellung für den heutigen Samstag zeigt.

Abb. 2: Gebiete mit der grössten Feuergefahr für heute Samstag. (Quelle: NWS)
Aktuell gibt es einen kleineren Waldbrand in Orange County (rund 60km südlich von Los Angeles). Betroffen ist eine Fläche von knapp 60 Hektaren (145 Acre), rund 20% des Brandes sind derzeit unter Kontrolle.
Wie sieht die klimatische Norm für den Februar aus?
Das Klima von Los Angeles gilt als warm-gemässigt. Statistisch beträgt die Durchschnittstemperatur im Februar 12.2°C, wobei die Tagesmaxima im Mittel auf 19.4°C steigen. Im klimatischen Mittel kann mit 3 Sommertagen (mindestens 25°C) und einem Hitzetag (mindestens 30°C) gerechnet werden (hier der Link zum Klima am Beispiel von Los Angeles: http://met.to/mhg). Hitzetage sind also nichts historisches, allerdings ist die Dauer von 5 Hitzetagen in Serie einzigartig.
Die aktuellen Temperaturen von verbreitet 30°C (lokal auch mehr) liegen demnach rund 10 bis knapp 15°C über den zu erwartenden Höchstwerten. Die folgende Karte zeigt die Temperaturanomalien für den morgigen Sonntag um 16 Uhr Ortszeit. Man sieht die grossflächigen und stark über der Norm liegenden Temperaturen für den gesamten Bundesstaat Kalifornien.

Abb. 3: Prognostizierte Temperaturabweichungen für heute Samstag, 16 Uhr Ortszeit. (Quelle:TropicalTidbits)
Wo wurden bisher bereits Rekorde gebrochen?
Die aktuelle Hitzewelle hat am vergangenen Mittwoch (9. Februar) begonnen und wird bis morgen Sonntag andauern. Am ersten Tag der Hitzewelle wurden beispielsweise in Camp Pendleton 33°C und San Pasqual 32°C gemessen. Am Donnerstag wurden zudem an mehreren Stationen neue Februarrekorde aufgestellt:
- Santa Maria: 27.8°C (bisheriger Rekord: 26.7°C)
- Paso Robles: 26.7°C (bisheriger Rekord: 26.1°C)
- Burbank: 31.7°C (bisheriger Rekord: 30.6°C)
- Salinas: 30.6°C (bisheriger Rekord: 24.4°C)!
In San Francisco wurde mit 25.6°C (78°F) sogar die höchste Temperatur für einen Wintertag registriert (Dezember-Februar, bisheriger Rekord: 25.0°C (77°F) aus dem Jahr 1986).
Am Sonntag findet in Los Angeles der 56. Super Bowl statt. Die Chancen für das wärmste Finalspiel zwischen den Los Angeles Rams und den Cincinnati Bengals stehen gut. Bisher war es in den Jahren 1973 und 2003 mit jeweils 27.7°C (82°F) am wärmsten. Morgen wird eine Höchsttemperatur von knapp 29°C (84°F) erwartet.
Spätestens zu Beginn der neuen Woche sinken die Temperaturen dann wieder. Am Montag werden für Los Angeles rund 26°C prognostiziert, am Dienstag sogar nur knapp 18°C mit etwas Niederschlag. Die aktuellen Prognosen gibt es unter: http://met.to/9vh.