Diese Woche hat in Sachen Wetter einiges zu bieten, für Abwechslung ist in jedem Fall gesorgt! Zu Beginn windig und für die Jahreszeit aussergewöhnlich mild, zur Wochenmitte folgt dann ein Temperatursturz.
Schon die vergangene Nacht hatte mit Winter nicht viel zu tun, vor allem in der zweiten Nachthälfte pendelten die Temperaturen im Flachland zwischen 8 und 12 Grad, in Delsberg sanken sie sogar nie unter die 10 Grad-Marke. Auch der heutige Montag zeigt sich mild mit oft zweistelligen Pluswerten. Nach einem bewölkten, bis auf wenige Ausnahmen aber vorwiegend trockenen Vormittag gibt es im Laufe des Nachmittags wieder mehr Wolkenlücken. Im Flachland weht ein mässiger, auf den Bergen ein starker bis stürmischer Südwest- bis Westwind.
Über Nordeuropa liegt aktuell ein ausgedehnter Sturmtiefkomplex mit mehreren Teiltiefs, die Schweiz befindet sich an dessen Südrand im Bereich einer straffen westlichen Strömung. Darin eingelagert erreicht uns in der Nacht eine Warmfront, Regen breitet sich aus. Die Schneefallgrenze liegt zu Beginn zwischen 1500 und 2000 Metern, steigt dann aber bis zum Morgen entlang der Voralpen auf 2300 Meter an. Inneralpin kann sie in geschützten Tälern tiefer bleiben.
Abb. 1: Warmfront in der kommenden Nacht, ThetaE 850 hPa 03:00 UTC
Der Regen zieht sich zunächst noch in den Vormittag hinein. Dann folgt eine längere trockene Phase, auch die Wolken beginnen sich aufzulockern – dies vor allem in den Alpen. Knapp nördlich der Schweiz liegt eine stationäre Luftmassengrenze, der Nordrand bleibt im Vergleich zu den anderen Regionen dadurch benachteiligt. Hier kann es auch während des Tages gelegentlich regnen.
Hauptdarsteller ist morgen der Wind! Schon im Laufe der kommenden Nacht beginnt er langsam aufzufrischen, morgen Dienstag legt er weiter zu. Im Flachland weht dann starker Südwest- bis Westwind mit Böen von 50 bis 70 km/h, in freien Lagen sind Sturmböen bis über 80 km/h möglich. In den Föhntälern kommt es zu einem Föhnstoss. Vermeiden Sie Spaziergänge im Wald sowie den Aufenthalt im Bereich von alten und morschen Bäumen. Auf den Bergen tobt ein Sturm, in exponierten Gipfel- und Kammlagen gibt es Orkanböen – beispielsweise am Säntis 120 bis 130 km/h. Die Kombination aus milder Luftmasse und Wind sorgt ein weiteres (und vorerst letztes) mal für frühlingshaft anmutende Temperaturen um die 15 Grad, lokal auch mehr. Mitunter kommen einzelne örtliche Januarrekorde in Reichweite, auf breiter Front werden diese aber nicht gebrochen.
Abb. 2: Temperaturhöchstwerte im Alpenraum morgen Dienstag
Im Laufe des Dienstagabends beginnt sich allerdings die zuvor noch stationäre Luftmassengrenze zu verlagern, sie wird dadurch zur Kaltfront. Mit ihr erreicht in der Nacht zum Mittwoch ein erster Schwall deutlich kühlerer Luft die Alpennordseite, die Schneefallgrenze sinkt bis zum Mittwochmorgen auf 600 bis 900 Meter. Am Mittwochmorgen folgt eine zweite Kaltfront, auf ihrer Rückseite strömt noch einmal kältere Luft nach. Die Schneefallgrenze sinkt dadurch im Laufe des Tages bis in tiefe Lagen, gleichzeitig lassen aber auch die Niederschläge von Norden her nach. Dadurch bekommt man im Flachland zwar mitunter noch ein paar nasse Flocken zu Gesicht, dann aber trocknet es ab. Von einer Schneedecke kann keine Rede sein. Entlang der Alpen staut sich die feuchtkalte Luft noch etwas, hier kann es bis zum Abend tatsächlich noch leicht anzuckern. Bei den Temperaturen zeigt sich ein sogenannter inverser Tagesgang. Am Morgen liegen die Werte noch im Bereich von 4 bis 5 Grad, tagsüber gehen sie dann durch die Kaltluftzufuhr tendenziell weiter zurück (statt anzusteigen).
Abb. 3: 24-stündige Neuschneesumme, Dienstag bis Mittwoch 21 UTC
Auch in der Nacht zum Donnerstag und am Donnerstagmorgen kann es entlang des zentralen und östlichen Alpennordhangs noch ab und zu flöckeln, im weiteren Verlauf des Donnerstags macht sich aber zunehmend der Einfluss eines Zwischenhochs bemerkbar. Im Vergleich zu heute und morgen spielen die Temperaturen in einer ganz anderen Liga, es gibt nur noch zarte Plusgrade. In der Nacht zum Freitag wird es teilweise klar, der Wind schläft ein. Dadurch kühlt es gut ab, am Freitagmorgen ist es entsprechend frostig – Scheibenkratzen ist angesagt.
Abb. 4: Frühtemperaturen am Freitagmorgen
Im Laufe des Freitagnachmittags oder -abends erreicht uns aus heutiger Sicht die nächste Störung mit neuen Niederschlägen, im Flachland sieht es zumindest vorübergehend nach Regen oder Schneeregen aus, die Schneefallgrenze ist aber nicht weit weg.
Wer sich über die milden Temperaturen und die inzwischen schon aufkeimenden Frühlingsgefühle gefreut hat, sollte das heute und morgen noch entsprechend auskosten. Mitte der Woche setzt der Winter nämlich zu einem Comeback an – das Temperaturniveau entspricht ab dann wieder mehr der Jahreszeit.