Der Januar 2018 hatte es in sich: Er war geprägt von mehreren Stürmen, viel Niederschlag und deutlich zu milden Temperaturverhältnissen. An einigen Stationen gab es keinen einzigen Frosttag, geschweige denn einen Eistag. Auch die Sonne zeigte sich deutlich zu wenig.
Das Wetter im Januar 2018
Mit einer anhaltenden Südwest- bis Westströmung wurden im Januar fast ohne Unterbruch immer wieder sehr milde und feuchte Luftmassen zum Alpenraum geführt. Da die Schweiz oft an der Luftmassengrenze zwischen der kalten Polarluft und der milden Atlantikluft lag und der Jetstream über die Alpen brauste, konnten sich mehrere Tiefdruckgebiete in den Jetstream einklinken und wurden somit stark beschleunigt. Dadurch rasten mehrere Sturmtiefs nach Mitteleuropa.
Am 3. Januar erreichte uns Sturmtief "Burglind", dabei wurden auch im Flachland verbreitet Orkanböen gemessen. Die stärkste Windböe auf den Bergen registrierte die Station Gütsch. Dort wurden 200 km/h erreicht. Auf dem Pilatus gab es mit einer Böe von 195 km/h einen neuen Stationsrekord. Auch im Flachland wurde lokal ein neuer Stationsrekord aufgestellt. In Wädenswil (ZH) beispielsweise erreichte eine Böe bis zu 150 km/h. Schon zwei Wochen später (16. Januar bzw. 18. Januar) folgten die nächsten Winterstürme "Evi" und "Friederike", wobei vor allem letzterer die Schweiz etwas verschont hat und besonders über den Benelux Staaten, sowie in Deutschland wütete.
Bemerkenswert sind ausserdem die hohen Niederschlagsmengen: Besonders im Süd- und Oberwallis fielen extreme Niederschlagsmengen. Im Flachland gab es verbreitet 120-140% im Vergleich zum langjährigen Mittel (vgl. untenstehende Grafik). Mit 258% bzw. 286% des üblichen Januar Niederschlages schwingen insbesondere die Stationen Sitten und Chur oben heraus. Demgegenüber war es im Tessin deutlich zu trocken. Lugano erhielt nur 17% der sonst üblichen Niederschlagsmengen.
Aufgrund der immer wieder kräftigen Winde und der milden Luftmassen, wurde der Januar 2018 im Flachland sehr verbreitet als wärmster Januar der Geschichte registriert. Es wurden Rekorde gebrochen, die teils sehr lange Zeit zurückliegen, wie beispielsweise der Januarrekord von Genf aus dem Jahr 1834 oder Luzern aus dem Jahr 1921. Je nach Messstation wurden die bisherigen Rekorde um ein Grad übertroffen! Wenn man die Messperiode der einzelnen Stationen vergleicht wird einem umso mehr klar wie aussergewöhnlich dieser Januar war. In Genf und Basel werden Messwerte seit 1753 respektive 1755 gemessen. Unter dem Strich erinnern die im Januar 2018 gemessenen Temperaturmittelwerte eher an Frühling als an Winter. Tatsächlich war der Januar 2018 nicht weit von einem durchschnittlichen März entfernt. Zürich Flughafen beispielsweise hat im März eine durchschnittliche Mitteltemperatur, die nur 0.1 Grad über jener des Januars 2018 liegt. In Genf werden im März normalerweise 0.2 Grad mehr gemessen. In La Chaux-de-Fonds ist ein durchschnittlicher März mit einem Mittelwert von 1.8 Grad sogar kälter, als der Januar 2018!
Auch bei Ereignissen, die normalerweise fest zu diesem Monat gehören wie Frosttage und Eistage, war der Januar 2018 bisher zurückhaltend. In Vevey (VD), Lausanne oder auch in weiten Teilen des Tessins sank die Temperatur im ganzen Monat kein einziges mal unter den Gefrierpunkt. In Basel und Luzern gab es nur zwei Tage mit Frost, in Zürich fünf. Im Durchschnitt sind es 17 Frosttage in Basel, 23 Frosttage in Luzern und 22 in Zürich. In Bern und St. Gallen wurde jeweils ein Eistag mit ganztags negativen Temperaturen verzeichnet. Normal wären für Bern neun und für St. Gallen zehn Eistage im Januar. Basel, Zürich und Luzern blieben 2018 bisher ohne Eistage.
Zusätzlich zeigte sich die Sonne zu wenig. Es gab verbreitet ein Defizit von 25-50%. Im Rheintal sowie in der Zentralschweiz war diese Abweichung etwas geringer.
Bilder und weitere Details sind auf wetter.tv im neuen "Monatsrückblick-Wetter" zu sehen.
Das Wetter im Januar 2018
Ort | Temperaturabweichung | Niederschlagsabweichung | Abweichung der Sonnenscheindauer |
---|---|---|---|
°C | % | % | |
Aarau | 4.3 | 124.0 | -35.0 |
Bern | 4.6 | 129.0 | -27.0 |
Basel-Binningen | 4.7 | 142.0 | -36.0 |
Chur | 3.3 | 258.0 | -8.0 |
Genf | 4.5 | 111.0 | -42.0 |
La Chaux-de-Fonds | 4.1 | 152.0 | -53.0 |
Lugano | 2.3 | 17.0 | -17.0 |
Luzern | 4.7 | 94.0 | -9.0 |
Säntis | 1.7 | 143.0 | -45.0 |
Sitten | 4.0 | 286.0 | -24.0 |
Sankt Gallen | 4.2 | 134.0 | -25.0 |
Samedan | 4.0 | 91.0 | -14.0 |
Vaduz | 4.7 | 186.0 | -2.0 |
Zürich Flughafen | 4.9 | 122.0 | -16.0 |
Temperatur | Niederschlag | Sonnenscheindauer | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Januar 2018 | Mittel | Abweichung | Januar 2018 | Mittel | Abweichung | Januar 2018 | Mittel | Abweichung | |
[°C] | [°C] | [°C] | [mm] | [mm] | [%] | [h] | [h] | [%] | |
Aarau | 5.0 | 0.7 | 4.3 | 154.9 | 69.3 | 124.0 | 25.0 | 38.6 | -35.0 |
Bern | 4.2 | -0.4 | 4.6 | 136.0 | 59.5 | 129.0 | 46.8 | 64.5 | -27.0 |
Basel-Binningen | 6.3 | 1.6 | 4.7 | 113.1 | 46.7 | 142.0 | 45.5 | 71.3 | -36.0 |
Chur | 3.7 | 0.4 | 3.3 | 181.6 | 50.7 | 258.0 | 89.0 | 96.7 | -8.0 |
Genf | 6.0 | 1.5 | 4.5 | 160.1 | 75.8 | 111.0 | 34.2 | 58.7 | -42.0 |
La Chaux-de-Fonds | 2.5 | -1.6 | 4.1 | 269.7 | 107.2 | 152.0 | 47.2 | 100.4 | -53.0 |
Lugano | 5.6 | 3.3 | 2.3 | 77.3 | 66.2 | 17.0 | 103.4 | 124.6 | -17.0 |
Luzern | 5.2 | 0.5 | 4.7 | 103.3 | 53.2 | 94.0 | 43.3 | 47.4 | -9.0 |
Säntis | -5.2 | -6.9 | 1.7 | 618.3 | 254.7 | 143.0 | 74.7 | 135.0 | -45.0 |
Sitten | 3.9 | -0.1 | 4.0 | 196.6 | 50.9 | 286.0 | 70.3 | 92.0 | -24.0 |
Sankt Gallen | 3.9 | -0.3 | 4.2 | 135.4 | 57.9 | 134.0 | 43.7 | 58.5 | -25.0 |
Samedan | -5.1 | -9.1 | 4.0 | 54.0 | 28.2 | 91.0 | 101.2 | 117.1 | -14.0 |
Vaduz | 5.4 | 0.7 | 4.7 | 118.2 | 41.3 | 186.0 | 68.9 | 70.0 | -2.0 |
Zürich Flughafen | 5.1 | 0.2 | 4.9 | 144.4 | 64.9 | 122.0 | 40.5 | 48.0 | -16.0 |